Olympia-Abfuhr für NRWKölns Traum von den Spielen 2032 wohl sicher geplatzt
Köln – Als „historische Gelegenheit“ hatte es Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (64) bezeichnet: Olympische Spiele im Herzen von NRW – und Köln mittendrin! Genau das ist das Ziel, auf welches die Initiative „Rhein Ruhr City 2032“ um Initiator Michael Mronz (53) seit fünf Jahren hinarbeitet. Doch der große Traum könnte bereits elf Jahre vor den Spielen geplatzt sein!
- Initiative „Rhein Ruhr City“ will Olympia 2032 nach NRW holen
- IOC und Präsident Thomas Bach favorisieren aber australischen Bewerber Brisbane
- Für die Entscheidung gibt es auch Kritik
Denn jetzt wurde bekannt, dass sich das IOC um Präsident Thomas Bach (67) wohl schon den australischen Bewerber Brisbane als Favoriten ausgeguckt hat. Es wäre ein herber Schlag für die deutschen Olympia-Ambitionen.
Wie aber kam es zu dieser vorzeitigen Entscheidung? Ein Grund dafür ist das neue Bewerbungs- und Auswahlverfahren.
Olympia-Aus für NRW? IOC legt sich wohl auf anderen Ausrichter fest
In der Vergangenheit hatte das IOC stets mehrere Bewerber benannt. Diese kämpften dann – auch in der Öffentlichkeit und mit kräftigem Lobby-Einsatz – um den Zuschlag. 2019 allerdings wurde das Verfahren reformiert. Seitdem gibt es beim IOC eine „Evaluierungskommission“, die mit möglichen Bewerbern verhandelt. Ob diese ihr Interesse öffentlich machen, bleibt ihnen selbst überlassen.
Genau diese Evaluierungskommission hat der IOC-Spitze um Bach nun aber frühzeitig den australischen Kandidaten vorgeschlagen. „Die Kommission hat der Exekutive empfohlen, für die Spiele der 35. Olympiade in einen zielgerichteten Dialog mit Brisbane 2032 und dem Nationalen Olympischen Komitee Australiens zu treten“, erklärte Bach am Mittwoch (24. Februar).
Warum aber wurden NRW und „Rhein Ruhr City“ nun so frühzeitig ausgebootet? Zwei Gründe dafür gibt es: Während sich in Australien Bürger und Politik frühzeitig für eine Bewerbung ausgesprochen hatten, sollte in Deutschland zunächst die Bürgerbefragung abgehalten werden – allerdings erst im Herbst. Zudem gibt es noch kein endgültiges Finanzierungskonzept für mögliche NRW-Spiele. Deswegen habe der Deutsche Olympische Sport-Bund um Präsident Alfons Hörmann (60) – der Ansprechpartner in Bewerbungsangelegenheiten – im Februar vorerst auf weitere konkrete Gespräche mit dem IOC verzichtet. Womöglich ein Fehler.
Hörmann verteidigte sich, der DOSB habe erst ein „überzeugendes Konzept“ erarbeiten wollen. Die Australier allerdings waren offenbar schneller. Hörmann wolle sich nun mit Michael Mronz (53) und den Initiatoren über das weitere Vorgehen besprechen.
Olympia-Traum für Köln wohl ausgeträumt
Doch es sieht so aus, als würde der Olympia-Traum 2032 für NRW platzen – und damit auch für Köln. Vorgesehen war, dass das Rhein-Energie-Stadion, die Lanxess-Arena, die Koelnmesse, das Höhenberger Stadion und der Fühlinger See als Sportstätten genutzt werden.
EXPRESS erreichte Arena-Chef Stefan Löcher (48). Auch er reagierte überrascht auf die neuesten Entwicklungen. Ein Olympia-Aus in Köln „wäre total schade, auch, weil wir extrem an diese Vision hier in NRW glauben“, sagte er. Löcher betonte die „hervorragende Infrastruktur“ in der Region. Der Arena-Boss erklärte zudem: „Sport und NRW passt zusammen. Ich glaube, dass die Menschen hier sehr offen für so ein Großereignis sind.“ Löcher sei bereit, weiter für den Olympia-Traum zu kämpfen: „Wir stehen Gewehr bei Fuß“, sagte er.
Mronz war für EXPRESS am Donnerstag nicht zu erreichen. Eigentlich wollten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (60) und der gebürtige Kölner bei einer für Freitag anberaumten Pressekonferenz für das Projekt werben. Er ließ sich in einer Mitteilung zitieren: „Wir nehmen den überraschenden Schritt des IOC zur Kenntnis, kurzfristig mit den offiziellen Verhandlungen mit einem von mehreren potenziellen Bewerbern für die Vergabe der Spiele 2032 zu beginnen.“
Kritik an verfrühter Olympia-Entscheidung des IOC
In Brisbane fühlt mach sich nun schon fast als Gewinner. Die Premierministerin von Queensland, Annastacia Palaszczuk (51), frohlockte schon von einer „neuen goldenen Ära für Queensland“ – dem Bundesstaat, in dem Brisbane liegt.
Es hagelte aber auch Kritik Richtung IOC. „Das neue Auswahlsystem, von IOC-Präsident Thomas Bach als ,kostengünstiger und unpolitischer, zudem jegliche unzulässige Einflussnahme verhindernd´ gepriesen, ist aus meiner Sicht an Intransparenz kaum noch zu überbieten“, erklärte Dagmar Freitag (67), Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag.
„Wenn der Prozess nicht nachvollziehbar ist, dann entsteht Misstrauen und der Verdacht auf willkürliche Entscheidungen“, kommentierte Fecht-Star und Doppel-Olympia-Teilnehmer Max Hartung (31).
So oder so: Das Olympische Feuer in Köln – es scheint zumindest vorerst Wunschdenken zu bleiben.