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Nach WM-DebakelEishockey-Bundestrainer Kölliker hört auf

Jakob Kölliker wird nicht länger Eishockey-Nationaltrainer sein.

Jakob Kölliker wird nicht länger Eishockey-Nationaltrainer sein.

Berlin – Er sollte der starke Mann im deutschen Eishockey werden, doch nach dem WM-Debakel hat der bisherige Bundestrainer Jakob Kölliker im Verband keine Zukunft mehr.

Der 58 Jahre alte Schweizer erhält vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) weder als Bundestrainer noch als Sportdirektor einen Anschlussvertrag.

Das soll am Montag offiziell verkündet werden. Kölliker wurde die katastrophale WM in Schweden und Finnland mit dem 12. Platz und der verpassten direkten Olympia-Qualifikation zum Verhängnis.

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Das Kompetenzzentrum mit den DEL-Managern Peter-John Lee (Eisbären Berlin) und Karl-Heinz Fliegauf (EHC Wolfsburg), DEB-Vizepräsident Erich Kühnhackl sowie Oberliga-Manager Michael Bresagk (Löwen Frankfurt) sprach sich einstimmig gegen eine Weiterverpflichtung des Bundestrainers aus. Dieser Empfehlung folgte das Direktorat um DEB-Präsident Uwe Harnos.

Der ursprüngliche Plan hatte eigentlich vorgesehen, Kölliker künftig als Sportdirektor mit verstärkten Machtkompetenzen an sich zu binden. Vor allem Harnos hatte über den charmanten und eloquenten Berner in höchsten Tönen geschwärmt: „Köbi ist unser Mann.“

Wegen der WM waren die bereits aufgenommenen Vertragsverhandlungen auf Eis gelegt worden. Bei der WM haben nach Ansicht der DEB-Verantwortlichen vor allem die desolaten Auftritte beim 4:12 gegen Norwegen und beim 1:8 gegen Tschechien Kölliker für diese Aufgabe verbrannt. „Ich weiß, wohin die Reise geht. Aber bevor es nicht offiziell gemacht wird, möchte ich mich dazu nicht äußern“, sagte Kölliker.

Der ehemalige Verteidiger hatte vor einem Jahr Erfolgscoach Uwe Krupp beerbt. Dessen Name wird nun auch für die mögliche Kölliker-Nachfolge gehandelt. Der Trainer der Kölner Haie war mit dem deutschen Nationalteam bei der rauschenden Heim-WM 2010 bis ins Halbfinale gestürmt und hatte ein Jahr später in der Slowakei mit Platz sieben ebenfalls für Furore gesorgt. Möglich ist, dass Krupp oder ein anderer DEL-Trainer wie Harold Kreis (Adler Mannheim), bislang Co-Trainer im Nationalteam, die Mannschaft lediglich bei den Turnieren betreut, so wie es in den USA und in Kanada üblich ist.

Fest steht, dass der nächste Cheftrainer nur eine Aufgabe hat: die Qualifikation für die Winterspiele 2014 in Sotschi über den Umweg des Ausscheidungsturniers im Februar 2013 in Deutschland. Die Fachzeitschrift Eishockey News berichtete auf ihrer Internetseite, dass sich zunächst ein neues Führungsgremium, unter anderem mit Lee und Fliegauf, um alle relevanten Dinge der Nationalmannschaft kümmern werde. Diese „Task Force“ soll ohne zeitlichen Druck einen neuen Sportdirektor installieren und einen neuen Bundestrainer ernennen.

Der seit langer Zeit als Wunschkandidat gehandelte Ralph Krueger steht definitiv nicht zur Verfügung. Der Deutsch-Kanadier unterschrieb einen Vertrag bei den Edmonton Oilers und wird der erste deutsche Cheftrainer in der NHL-Geschichte. Die Führungsspieler hatten sich zuletzt für einen Verbleib Köllikers ausgesprochen. „Köbi ist ein guter Trainer und ein netter Mensch. Das sollte man auch bedenken und ihn halten“, hatte Torhüter Dennis Endras gesagt.

Kölliker werden das sture Festhalten an der Mann-gegen-Mann-Deckung in der Abwehr und das teilweise wehrlose Auftreten seiner Spieler bei der WM vorgeworfen. Neben der sportlichen Talfahrt plagen den DEB auch finanzielle Probleme. Der für die Finanzen zuständige Vizepräsident Raymund Schneeweis legte sein Amt nieder, weil für ihn „eine nachhaltige, strukturierte und von Sondereffekten freie Finanzierung des DEB nicht möglich ist“.

Der 1,2 Millionen-Euro-Gewinn aus der Heim-WM 2010 sei hauptsächlich in Maßnahmen geflossen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Nationalteams gewährleisten sollen, erklärte Schneeweis: „Dieses Geld ist jetzt zum größten Teil weg. Der Verband lebt seit einer Weile von der Hand in den Mund.“ DEB-Präsident Harnos betonte, dass die Bilanz für das Jahr 2012 ausgeglichen sei und dass sich niemand Sorgen um die Existenz des Verbandes machen müsse.

Der Anwalt gab jedoch auch zu, dass in finanzieller Hinsicht viel von der gemeinsamen Bewerbung mit Frankreich für die Ausrichtung der WM 2017 abhänge. „Es ist seit vielen Jahren so, dass man beim DEB mit dem verdienten Geld einer WM die Zwischenjahre abpuffert“, sagte Harnos.