Wegen Schummel-MotorMauschelei mit der FIA: Ferrari fördert jetzt Frauen

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Ferrari-Teamchef Mattia Binotto engagiert sich auf Wunsch des Weltverbands FIA nun für Frauen.

von Oliver Reuter (reu)

Maranello – La donna é mobile – Frauen sind launenhaft. Das wissen sie bei Ferrari nicht nur durch Rigoletto, sondern auch von ihrer Ex-Designerin Antonia Terzi (49), die 2001 mit ihrer Idee der Cobra-Nase zu Williams flüchtete. Doch Ferrari gibt Frauen immer wieder eine Chance – nun sogar Fahrerinnen.

Neues Projekt „FIA Girls on Track – Rising Stars“

Gemeinsam mit dem Weltverband stellte Teamchef Mattia Binotto (50) das Förderung-Projekt „FIA Girls on Track – Rising Stars“ (Mädchen auf der Strecke – Aufstrebende Stars) vor.

Darin sollen die besten Pilotinnen im Alter von zwölf bis 16 Jahren entdeckt und gefördert werden, damit sie eine Profi-Karriere schaffen.

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Das FIA-Projekt „Women in Motorsport“ wird nun auch von Ferrari gefördert.

Kompensation für Ferrari-Straffreiheit

Ferrari tut dies für die Frauen allerdings nicht ganz freiwillig. Das gemeinsame Projekt ist Teil der Kompensation für die Einstellung der Ermittlungen um den Schummel-Motor. Im Vorjahr hatten Mercedes und Red Bull Ferrari des Öl-Dopings und der Trickserei mit dem Benzindurchfluss bezichtigt und dies auch bei der FIA angezeigt.

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FIA-Detektiv wurde fündig

Deren Technischer Delegierter Jo Bauer (58) fand dafür auch Indizien, doch FIA-Präsident Jean Todt (74) einigte sich mit Ferrari hinter den Kulissen ohne Schuldeingeständnis und Strafe, dafür mit finanziellen Zusagen für FIA-Projekte.

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FIA-Detektiv Jo Bauer (hier mit Ex-Mercedes-Sportchef Norbert Haug) kam Ferraris Schummel-Motor auf die Schliche.

Daimler-Boss begrub das Kriegsbeil

Darüber ist Mercedes-Sportchef Toto Wolff (48) immer noch sauer, doch Daimler-Boss Ola Källenius (50) begrub das Kriegsbeil mit Fiat-Präsident John Elkann (44).

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Nun heißt es also „Ferrari für Frauen“: Das Programm ist zunächst auf vier Jahre angelegt, bestenfalls sollen zwei Fahrerinnen für Ferrari in der Formel 4 an den Start gehen.

Ferrari sucht die neue Lella Lombardi

„Wir glauben, dass wir dazu beitragen können, noch mehr junge Frauen in diesen fantastischen Sport einzuführen. Wer weiß, vielleicht sehen wir eines Tages zum ersten Mal seit 1976 wieder eine Frau in einem Formel-1-Rennen“, sagte Binotto.

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Die Italienerin Lella Lombardi war 1976 die letzte Formel-1-Fahrerin.

Damals war die Italienerin Lella Lombardi (†50) zwölf Rennen für RAM Racing gefahren. Sie gewann in ihrer Karriere einen halben WM-Punkt beim Abbruch-Rennen in Barcelona 1975.

Susie Wolff durfte zwei Freitagstrainings fahren

Zuletzt hatte sich die Schottin Susie Wolff (37) 2015 als Williams-Testfahrerin versucht. Doch mehr als zwei Freitagstrainings traute Teamchefin Claire Williams (43) der Frau von Mercedes-Sportchef Toto Wolff (48) nicht zu.

Hier lesen Sie mehr: Neue Formel-1-Girls gesucht: Sebastian Vettel macht jungen Damen Mut.

Die Schottin Susie Wolff durfte für das Williams-Formel-1-Team testen.

Die Schottin Susie Wolff durfte für das Williams-Formel-1-Team testen.

Sophia Flörsch lehnt reine Frauen-Serie ab

Aus Deutschland träumt die taffe Pilotin Sophia Flörsch (19) von der Formel 1. Die Münchnerin, die Ende 2018 einen Horrorunfall beim Formel-3-Weltfinale in Macau überlebte, fährt wie Ralf Schumachers (44) Sohn David (18) 2020 in der Formel 3.

Flörsch: „Das sind gute Nachrichten. Machen wir eine Überprüfung des Konzepts. Wenn Sie eine Meisterin für die Formel 2 und Formel 1 brauchen – hier bin ich.“

Die von Susie Wolffs „Dare to be different“-Initiative sowie Ex-Silberpfeil-Star David Coulthard (49) und Designguru Adrian Newey (61) gegründete W-Series nur für Frauen lehnt Flörsch allerdings als Diskriminierung ab.

Hier lesen Sie mehr: Coulthard castet Pilotinnen Deutsche Talente gegen Formel Frau: Diskriminierung

Floersch_F3

Sophia Flörsch fährt in der nächsten Saison in der Formel 3.

Beim Ferrari-Projekt kamen nun 20 Mädchen von fünf Kontinenten kamen bereits in eine engere Auswahl für das Projekt. Sie treten im Oktober auf dem Circuit Paul Ricard in Frankreich gegeneinander an.

Vier Frauen dürfen in Ferraris Driver-Academy

Für zwölf von ihnen geht es mit zwei Trainingscamps im Oktober und November weiter, vier werden danach für einen einwöchigen Kurs in der Driver-Academy von Ferrari ausgewählt.