Sabotage-VorwürfeSelbst Hamilton klagt an: Ferrari lässt Vettel hängen

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Zwei Mehrfach-Weltmeister, die sich schätzen: Lewis Hamilton (l.) und Sebastian Vettel im Juni 2019 auf dem Podium in Montreal
Silverstone – Sie schlugen und vertrugen sich. Sebastian Vettel (33) und Lewis Hamilton (35) fochten auf der Strecke so manchen Strauß aus. Negativer Höhepunkt war Vettels Wut-Rempler gegen den Briten in Baku, weil er sich in der Safety-Car-Phase fies ausgebremst fühlte. Doch später entschuldigte sich Vettel und gratulierte Hamilton in den vergangenen Jahren stets fair zum Titel.
Und jetzt revanchiert sich Hamilton: Der Weltmeister springt dem von Ferrari sabotierten Rivalen bei – und ermuntert Vettel zum Wechsel zu Aston Martin.
Hamilton klagt vorm zweiten Silverstone-GP „70 Jahre Formel 1“ (Sonntag, 15.10 Uhr, RTL & Sky) die Scuderia an: „Sebastian macht eine schwierige Zeit durch. Ferrari tut nicht viel für ihn, damit er glänzen kann. Ein Fahrer braucht aber die Unterstützung des Teams.“
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Und der Sechsfach-Weltmeister ermuntert Vettel, sich weiter der Herausforderung zu stellen: „Seine Zeit ist noch lange nicht vorbei. Ich hoffe er kann zu Aston Martin gehen. Das Team hat Potenzial und einen Plan. Er würde dort der Anführer sein.“
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Das aus dem Mund seines härtesten Rivalen zu hören, der ihm seinen Traum vom WM-Titel mit Ferrari zerstörte, schmeichelt Vettel sicherlich. Und der von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto (50) degradierte Vierfach-Weltmeister würde sich in der kommenden Saison nur zu gerne an den Roten rächen.
Sebastian Vettel will sich an Ferrari rächen
Vettel verrät: „In gewisser Weise habe ich meine Entscheidung getroffen, jetzt wird sich zeigen, ob was Vernünftiges zusammenkommt oder nicht. Wenn das richtige Paket um die Ecke kommt, bin ich schon der Meinung, dass ich noch sehr viel zu geben habe. Wenn das nicht der Fall ist, habe ich auf jeden Fall kein Interesse weiterzumachen, nur damit ich dabei bin.“
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Seine erste Option ist Racing Point bzw. das künftige Aston-Martin-Werksteam, mit dem er schon Gespräche führt und in Silverstone mit Teamchef Otmar Szafnauer (55) die Strecke verließ – pikanterweise in dessen privaten Ferrari Pista.
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Sergio Perez hat potente Geldgeber hinter sich
Aston-Martin-Besitzer Lawrence Stroll (61) will Vettel als Aushängeschild und hoch dekorierten „Fahrlehrer“ für Sohn Lance (22) haben. Doch vorher muss sich der Kanadier erst mit den mexikanischen Sponsoren von Stammpilot Sergio Perez (30) einigen. Die Gruppe um die Telekommunikations-Firmen Telmex und Claro sind bereit, ihre Millionen-Mitgift deutlich aufzustocken, damit Perez auch 2021 Formel 1 fährt.
Sebastian Vettel hofft noch auf Red-Bull-Comeback
Für den Fall bliebe Vettel nur noch die vage Hoffnung auf ein Comeback bei Red Bull, wo Alexander Albon (24) deutlich hinter Max Verstappen (22) abfällt. Doch auch der Thailänder hat gewichtige Geld-Argumente, wird er doch vom thailändischen Red-Bull-Teilhaber Chalerm Yoovidhya (69) unterstützt.
Sebastian Vettel: „Ich bin also nicht zu gestresst“
Vettel könnte am Ende also ohne Cockpit dastehen. Er sieht es locker: „Ich habe viele Möglichkeiten, vielleicht nicht so viele in der Formel 1, da Sie rechnen und sehen können, welche Plätze belegt sind. Aber das Wichtigste ist, dass ich mit meiner Wahl zufrieden bin. Die Zeit wird zeigen, was die Wahl ist und dann geht’s weiter. Ich bin also nicht zu gestresst.“
Und das, obwohl er für den Fall der Nichtberücksichtigung ankündigte, kein Jahr Pause machen zu wollen, sondern endgültig zurückzutreten.
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Vettel: „Eher auf dem Sofa oder beim Pingpong-Spielen“
Auch einen Wechsel in eine andere Serie wie die Formel E schließt er aus: „Wenn ich nicht in der Formel 1 bin, sehe ich mich eher auf dem Sofa oder beim Pingpong-Spielen zu Hause als andere Arten von Autos zu fahren.“ Man darf gespannt sein, wofür sich Vettel in Kürze entscheidet.