Mobbing und SabotageSo wird Sebastian Vettel von Ferrari zermürbt

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Der einstige Hoffnungsträger Sebastian Vettel wurde in mehreren Schritten von Ferrari demontiert.

von Oliver Reuter (reu)

Barcelona – Nach der Demontage folgen Mobbing und Sabotage. Wie nach einem schlechten Drehbuch verfolgt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto (50) offenbar das Ziel, Sebastian Vettel (33) noch vor Saisonende wegzuekeln.

Ob aus eigenem Antrieb oder auf Betreiben der Oberbosse in Maranello, seien es John Elkann (44) und Louis Camilleri (65) oder Jean (74) und Nicolas Todt (42), Manager von Vettel-Feind Charles Leclercs (22). Die Todts gelten ohnehin schon lange als heimliche Strippenzieher hinter den Kulissen, Mattia „Binocchio“ als ihre Marionette.

Charles Leclerc ist der Ziehsohn der Todts

Um ihren Ziehsohn Leclerc, der nach dem tragischen Unfalltod des talentierten Franzosen Jules Bianchi (†25) dessen Platz als Ferrari-Junior einnahm, ins rote Auto zu setzen, wurde zunächst Vettel-Kumpel Kimi Räikkönen (40) zu Alfa Romeo abgeschoben.

Alles zum Thema Sebastian Vettel

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Mentor und Meisterschüler: FIA-Präsident Jean Todt spricht mit Ferrari-Jungstar Charles Leclerc vor dessen Heimrennen in Monaco.

Und danach begann die Demontage von Vettel, dem nach einigen Fehlern nicht mal mehr ein Vertragsangebot unterbreitet wurde.

So wurde Sebastian Vettel von Ferrari demontiert

EXPRESS dokumentiert: So wird Vettel von Ferrari zermürbt:

Die verlogene Trennungserklärung

12. Mai: Ferrari gibt das Ende ihrer Partnerschaft zum Saisonende bekannt und zitiert Vettel: „Das Team und ich haben gemerkt, dass es nicht mehr den gemeinsamen Wunsch gab, über das Ende dieser Saison zusammenzubleiben.“ Aber er betont: „Es ging bei der Entscheidung nicht ums Geld, so denke ich nicht.“ Teamchef Mattia Binotto spricht von einer „gemeinsamen Entscheidung“, die das Beste für beide Seiten sei, und gibt Vettel einen mit: „Unsere Ziele stimmten nicht überein.“

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Der Riss zwischen Ferrari-Teamchef Mattia Binotto und Sebastian Vettel wird immer größer.

Ferrari-Teamchef erzählt Märchengeschichte

9. Juni: Binotto wird zum Pinocchi und tischt eine ganz andere Version auf: „Seb war unsere erste Wahl. Aber dann kam Covid-19, und das hat alles geändert. Von den Regeln bis hin zur Budgetgrenze, die Verschiebung des neuen Autos auf 2022. Da mussten wir interne Bewertungen vornehmen, von denen manche sehr schwierig waren, und das war dann das Ergebnis davon.“ Er will sagen: Unter dem neuen Kostendeckel sei Vettel, der bisher 30 Millionen Euro pro Jahr verdiente, zu teuer gewesen.

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Ferrari-Teamchef Mattia Binotto wird mit seiner Darstellung der Vettel-Trennung zum Pinocchio.

Vettel entlarvt Binottos falsches Spiel

3. Juli: Vettel entlarvt vor dem WM-Neustart in Spielberg Binotto als Pinocchio und verrät: „Es gab kein Angebot.“ Er enthüllt Binottos falsches Spiel: „Ich den letzten Monaten war es sehr klar, dass wir zusammen weitermachen wollen. Es war ein Schock und kam überraschend, als ich Anfang Mai einen Anruf bekam, in dem klar wurde, dass das Team keine Intention hatte, mit mir weitermachen zu machen und damit war das Thema erledigt.“

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Sebastian Vettel nutzte die erste Pressekonferenz nach der Corona-Pause in Spielberg für eine Abrechnung mit Ferrari.

Sabotage-Vorwürfe und Leclerc-Rammstoß

5. Juli: Vettel leistet sich in der lahmen Ferrari-Gurke im Österreich-GP einen Dreher und wird nur Zehnter. Er erhebt Vorwürfe gegen Ferrari: „Das ist mit Sicherheit nicht das Auto, das ich am Freitag hatte. So brauchen wir über vordere Plätze nicht zu reden. Wir haben auf jeden Fall noch viel Arbeit.“

12. Juli: Im zweiten Spielberg-Rennen steht Vettel in der Startaufstellung mal wieder vor Charles Leclerc, doch der Ferrari-Feind rammt ihn raus.

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Drama in Kurve drei: Ferrari-Jungstar Charles Leclerc rammt Teamkollege Sebastian Vettel. Die Szene aus Sicht von Alfa-Romeo-Pilot Kimi Räikkönen.

Vettel verliert das Vertrauen ins Auto

2. August: Nachdem Vettel auch in Budapest schneller als Leclerc war (Sechster), folgt in Silverstone der Rückschlag. Drei Defekte an seiner Rote Gurke sabotieren seine Rennvorbereitung. Im Großbritannien-GP wird er von einem Alpha Tauri überholt und nur Zehnter, Leclerc dagegen Vierter.

Vettel klagt: „Ich habe sehr, sehr wenig Vertrauen ins Auto. Sobald ich einen Tick später gebremst habe, um etwas mehr Speed in die Kurve zu nehmen, hatte ich Mühe, das Auto auf der Strecke zu halten.“ Binotto weist die Sabotage-Vorwürfe lapidar zurück: „Er war eindeutig nicht zufrieden mit dem Auto.“

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Ferrari-Motorschaden im dritten Training: Frustriert steigt Sebastian Vettel aus seiner Roten Gurke.

Blitz-Dreher und Funk-Ausraster

9. August: Am Start zum zweiten Silverstone-Rennen bricht Vettel das Heck aus, er dreht sich und liefert sich auf seiner Aufholjagd einen Funk-Zoff wegen einer falschen Reifentaktik. Vettel funkt: „Ihr wisst, dass Ihr es verbockt habt.“ Binotto keilt zurück: „Wir haben Seb mit der Strategie nicht bestraft. Sein Rennen war durch den Start beeinträchtigt, das wog schwerer als die Strategie.“

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Gehen sie bald getrennte Wege? Sebastian Vettel und Ferrari-Teamchef Mattia Binotto

Vettel: „Es ist, als laufe ich gegen eine Gummiwand“

Vettel verliert endgültig das Vertrauen, sagt über sein Auto: „Ich bin jetzt lang genug dabei, habe viel probiert und immer wieder auf den Reset-Knopf gedrückt. Wir sind in zwei Wochen aber auf keinen grünen Zweig gekommen. Der Abstand zu meinem Teamkollegen blieb dabei relativ konstant. Es ist, als laufe ich gegen eine Gummiwand.“

Auf Funkstille folgt nächster Ausraster

16. August: In Barcelona bekommt Vettel von Binotto ein neues Chassis, scheitert aber zum dritten Mal in Folge am Top-Ten-Qualifying. Er sagt: „Ich hatte eh keine Wunder erwartet.“ Im Rennen kämpft er sich mit einer mutigen Ein-Stopp-Strategie bis auf Rang vier vor, wird aber bei seiner Frage nach der Reifentaktik vom Kommandostand ignoriert und wegen abbauender Reifen auf Rang sieben durchgereicht.

Vettel schimpft am Funk: „Verdammt noch mal, das habe ich euch eben gefragt.“ Später sagt er: „Meine Meinung ist nicht mehr wichtig.“ Binotto eiskalt: „Das ist seine Enttäuschung, weil er 2021 nicht mehr Teil des Teams ist.“ Es kann gut sein, dass er es schon 2020 nicht mehr ist.