Istanbul – Die eine Ära ist beendet, die andere Ära startet in neue Dimensionen.

Lewis Hamilton (35) gewann vom 6. Startplatz den turbulenten Türkei-GP. Mit seinem 94. Sieg gewann der Mercedes-Superstar auch seinen 7. Weltmeister-Titel und zog mit Rekordhalter Michael Schumacher (51) gleich.

Zweiter wurde Sergio Perez (30) vor Sebastian Vettel (33). Hamiltons einzig verbliebener Herausforderer Valtteri Bottas (31) wurde nur blamabler 14. Hamilton und Schumi, die glorreichen Sieben der Formel 1! Und der Brite zeigte Größte, widmete seinen siebten Triumph dem Kerpener.

Lewis Hamilton schreibt Formel-1-Geschichte

Wie Schumi schaffte es der aus dem englischen Dorf Stevenage stammende Einwanderersohn ohne große finanzielle Mittel in den Formel-1-Olymp. Deshalb dankte er auch seinem Vater Anthony (64) und seinen Förderern wie McLaren-Boss Ron Dennis (73).

„Ich sage euch: Glaubt immer an eure Ziele und gebt alles, um sie zu verwirklichen“, jubelte Hamilton bei der Zieldurchfahrt. „Ich bedanke mich bei allen, die dazu beigetragen haben.“ Noch im Parc Fermé kam Vettel zu seinem Auto und gratulierte seinem Dauerrivalen.

Ralf Schumacher gratuliert Lewis Hamilton

Ob Schumi die Wachablösung in der Reha mitbekommen hat, ist unklar. Dafür gratulierte Bruder Ralf Schumacher (45) via Sky: „Lewis hat sich den siebten Titel verdient. Da kann man sich nur verneigen, wie er das im Rennen wieder gemacht hat.“

Lance Stroll der tragische Held

Das Istanbul-Comeback nach acht Jahren Pause bot beste Unterhaltung. Wir sahen einen tragischen Helden: Lance Stroll (22) raste von seiner ersten Pole-Position im „rosa Mercedes“ von Racing Point bis zur Rennmitte seinem ersten Sieg entgegen. Nach seinem zweiten Reifenwechsel wurde er auf abtrocknender Strecke auf Rang neun durchgereicht.

Die Wiedergeburt von Sebastian Vettel

Und wir sahen die Wiedergeburt von Vettel. Auf dem spiegelglatten Asphalt erwischte der demontierte Ferrari-Star den besten Start und schoss vom elften Startplatz an den schlingernden Red Bull von Max Verstappen (23) und Alex Albon (24) vorbei auf vier. Als sich Hamilton dann auch noch verbremste war er Dritter.

Auf Intermediate-Reifen musste Vettel dann Albon ziehen lassen, verteidigte sich aber stark gegen Hamilton. Der neue Rekordmann hatte Probleme mit den Bremsen, bis er im zweiten Renndrittel aufdrehte.

Max Verstappen dreht sich im Kreis

Probleme mit seinem Über-Ehrgeiz hatte Verstappen. Der Holländer drehte sich beim Überholversuch gegen Perez und später noch mal beim Überrunden von Kimi Räikkönen (41). In der 53. Runde entriss er zumindest dem Teamkollegen Albon den sechsten Platz.

Durch die wechselnden Bedingungen wurde Leclerc an Vettel vorbei auf Rang drei gespült, doch in der letzten Runde zog Vettel noch am Monegassen vorbei und feierte sein erstes Podium in dieser Seuchen-Saison.

Vettel freute sich über sein gelungenes Überholmanöver, ohne aber weiteres Öl ins Feuer gießen zu wollen: „Charles hat einen Fehler gemacht, aber er hat seine Zukunft noch vor sich. Er ist ein guter Junge.“

Sebastian Vettel lobt Lewis Hamilton

Dann aber lobte Vettel vor allem Hamilton: „Er hat das alles verdient. Lewis ist der Beste unserer Zeit. Das hat man wieder gesehen. Es war kein Rennen, das er gewinnen sollte bei diesen Bedingungen. Aber er hat gewonnen. Ob er der Größte aller Zeiten ist, das ist schwierig. Für mich bleibt Michael der beste Fahrer, aber Lewis ist von den Ergebnissen natürlich der Beste. Und er ist noch lägst nicht am Ende.“

Zu Hamiltons Vertragsverlängerung sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff (48): „Wir wollen ihn im Auto und er will den Mercedes. Er ist mitten in seinem Schaffen und da kommt noch etwas drauf. Spätestens bei Jahresende haben wir Klarheit.“