+++ EILMELDUNG +++ Eskalation im Nahen Osten Bericht: Israel soll Iran angegriffen haben – Explosionen

+++ EILMELDUNG +++ Eskalation im Nahen Osten Bericht: Israel soll Iran angegriffen haben – Explosionen

Zeichen gegen RassismusFormel 1: Mercedes präsentiert überraschend neues Design

Neuer Inhalt

Das Mercedes-Formel-1-Team lackierte aus Respekt vor der von Lewis Hamilton unterstützen BlackLivesMatter-Bewegung den Silberpfeil in Schwarz.

von Oliver Reuter (reu)

Barcelona – Die Formel-1-Fans fiebern der neuen Saison entgegen. Am 5. Juli startet die Jagd auf den Titel von Sechsfach-Weltmeister Lewis Hamilton (35) mit dem Rennen in Spielberg.

Schon vor der Corona-Pandemie hatten die Teams ihre neuen Boliden präsentiert. Topteam Mercedes hat an dem Design allerdings noch etwas entscheidendes verändert und ein neues Design präsentiert.

Wir zeigen die Fotos von den Präsentationen von Ferrari, Mercedes und Co. Und wir erklären auch, welche neue Technik unter dem Kohlefaser-Kleid steckt.

Alles zum Thema Sebastian Vettel

Mercedes

Eigentlich hatte Mercedes das neue Design für das kommende Rennen um den Titel bereits präsentiert. Das Auto sollte im klassischen silbernen Design daherkommen, ansonsten stach vor allem die rote Lackierung an den Frontflügel-Endplatten und der Airbox ins Auge. 

Nun aber die Kehrtwende! Aus aktuellem Anlass möchte das Team ein Zeichen gegen Rassismus setzen und präsentiert das neue Auto in schwarzem Design.

Hier lesen Sie mehr: Lewis Hamilton demonstriert vermummt gegen Rassismus

Die roten Details bleiben. Grund für das Rot ist die Grundfarbe des neuen Sponsors Ineos – ein britisches Chemie-Unternehmen, das auch ein Profi-Radteam sponsert. Aber an Legende Lauda erinnert auch weiterhin ein roter Mercedes-Stern auf der Motorhaube.

Alfa Romeo

Als letztes Team stellte das Ferrari-Kundenteam Alfa Romeo seinen neuen C39-Boliden vor. Das frühere Sauber-Privatteam ist durch die Abhängigkeit von Ferrari nicht nur technisch sehr stark an die Italiener angebunden, sondern erbte auch die Fahrer Kimi Räikkönen (40) und Antonio Giovinazzi (26).

Testfahrerin bleiben der von Williams in die DTM gewechselte Pole Robert Kubica (35) und die Kolumbianerin Tatiana Calderon (26).

Bei der Technik ist der C39 eine Evolution des Mittelklasse-Entwurfs C38. Besonders interessant ist erneut die Frontpartie. Die eigenwillig geformte Nase fällt sofort auf, ebenso wie der extrem geformte Frontflügel. Die einzelnen Flaps neigen sich hin zur Endplatte bis fast auf die Basisebene des Frontflügels herunter.

Änderungen im Detail gibt es am Hauptprofil, womit das Team mehr Luft unter den Flügel kriegen will. Beim ersten Test in Barcelona fuhr Testfahrer Robert Kubica aber nur die 13. schnellste Zeit.

Williams

Das britische Traditionsteam Williams stellte auf dem Circuit de Catalunya seinen neuen FW43-Mercedes vor – und wir reiben uns verwundert die Augen.

Nach der kultigen Martini-Lackierung (bis 2018) und der türkis-weißen Rexona-Dose kommt der neueste Renner aus Grove wie eine rollende Colgate-Zahnpasta daher.

Neuer Bier-Sponsor aus Bayern

Und das abgeschmeckt mit einem Schuss Oktoberfest-Bier, ist doch die Aktien-Brauerei Kaufbeuren (ABK Beer) als neuer Sponsor mit auf dem Chassis. Nach Premium-Marken wie Bitburger (Benetton), Beck's (Jaguar) und Heineken (Titelsponsor) mutet die Kaufbeurener Regional-Marke schon etwas schräg an.

Ob es mit deutschem Bier beim Briten-Team endlich wieder prickelt? In der abgelaufenen Formel-1-Saison wurde der einstige Serien-Weltmeister mit nur einem WM-Punkt abgeschlagen Letzter. Und das trotz Mercedes-Motor im Heck und Ex-BMW-Sieger Robert Kubica (35) sowie dem britischen Supertalent George Russell (22) am Steuer.

Milliardärssohn fährt für Robert Kubica

Für Kubica, der in der DTM zu BMW zurückkehrt (hier lesen Sie mehr), holte Teamchefin Claire Williams (43) den kanadischen Formel-2-Vizemeister und Milliardärssohn Nicholas Latifi (24). Es bleibt fraglich, ob es der drittälteste Formel-1-Rennstall mit ihnen und dem schmalen Budget vom Tabellenende weg schafft.

Hier lesen Sie mehr: Schumacher, Stroll und Co. – die Formel 1 wird zum Milliardärs-Zirkus.

Aus Racing Point wird 2021 Aston Martin

Der letzte Bolide unter dem Namen Racing Point vor der Umbenennung in Aston Martin 2021 ist noch einmal ein „Pink Panther“ – wegen des österreichischen Hauptsponsors BWT (Wasser-Aufbereitung).

Verschwunden ist mit dem Abgang von Sponsor SportPesa hingegen die 2019 noch komplett blaue Motorverkleidung.

Racing Point ging im August 2018 aus dem insolventen Team Sahara-Force-India hervor, deren indische Eigner Vijay Mallya (64) und Subrata Roy (71) wegen betrügerischen Bankrotts im Knast saßen bzw. per Haftbefehl gesucht wurden.

Mode-Milliardär sichert sich James-Bond-Marke

Haupteigner ist der kanadische Mode-Milliardär Lawrence Stroll (61), der mit einem Konsortium nun auch die britische James-Bond-Marke Aston Martin übernahm und nach der großen Regel-Reform 2021 mit Technik-Partner Mercedes durchstarten will.

Hier lesen Sie mehr: Michael Schumachers Ex-Team startet 2021 als Aston Martin durch.

Sohn Lance Stroll (21) bleibt neben dem Mexikaner Sergio Perez (30) Fahrer und hofft, ab und zu die Fahrer der drei Topteams ärgern zu können. Das gelang dem Kanadier beim glücklichen dritten Platz in Baku.

Lance Stroll kam Sebastian Vettel ins Gehege

Mit Ferrari-Star Sebastian Vettel (32) geriet er dagegen zweimal ins Gehege. In Sepang 2017 kollidierten beide auf der Auslaufrunden, in Monza 2019 fuhr ihm Vettel nach einem Dreher gefährlich vors Auto.

Hier lesen Sie mehr: Ober-Rüpel Sebastian Vettel droht Rennsperre.

Alpha Tauri

Alles neu beim Red-Bull-Tochterteam: Toro Rosso heißt jetzt Alpha Tauri, das neue Auto heißt jetzt AT01 statt STR15 und ist jetzt ein weißer Hai statt ein roter Bulle. Und in dem schickt Teamchef Franz Tost (64) seine Piloten Pierre Gasly (24) und Daniil Kwjat (25) auf Punktejagd. Der fixe Franzose und der Torpedo-Russe ärgerten schon mehrfach Ferrari-Star Sebastian Vettel (32).

Hier lesen Sie mehr: Daniil Kwjat: Die Rückkehr des Russen-Torpedos.

Durch die enge Zusammenarbeit mit Red Bull und den nochmals verbesserten Honda-Motor erhofft sich Tost, die Topteams angreifen zu können. „Alle wissen, dass Red Bull Technologies die besten Ingenieure hat. Im dritten Jahr mit Honda sollten sich die Fortschritte richtig zeigen.“

Franz Tost will Mercedes und Ferrari angreifen

Der Österreicher ist zuversichtlich: „Wir haben Grund zum Optimismus, was Haltbarkeit und Leistung betrifft. Das Aufschließen zu Mercedes und Ferrari geht weiter.“

Vor allem Gasly hat nach seiner starken zweiten Saisonhälfte Blut geleckt. Nach der Degradierung seitens Red-Bull-Teamchef Christian Horner (46), der dem Thailänder Alexander Albon das zweite Cockpit neben Max Verrstappen (22) anvertraute, raste der Franzose beim Brasilien-GP auf Rang zwei.

Pierre Gasly hat Red-Bull-Degradierung verkraftet

Gasly freut sich über seine Leistungssteigerung: „In den vergangenen sieben Jahren war ich immer sehr konkurrenzfähig, die einzige Ausnahme bilden die sechs Monate bei Red Bull Racing. Wenn man sich die Resultate anschaut, die ich seit Belgien für Toro Rosso erzielte, dann habe ich mir mein Cockpit für 2020 auf jeden Fall verdient.“

Hier lesen Sie mehr: Daniil Kwjat: seine bildschöne Frau ist Deutsche.

Der WM-Siebte von 2019 sagt: „Ich bin glücklich, auch 2020 Teil dieses Teams zu sein, wir stehen vor aufregenden Zeiten. Ich bin bis in jede Haarwurzel motiviert, mich mit guten Leistungen zu bedanken für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird. Wir steigern uns von Jahr zu Jahr und können auch 2020 Großes erreichen.“

McLaren

Der vierte Bolide der Nach-Ron-Dennis-Ära ist wieder eine Orangenkiste (McLaren-Urfarbe Papaya), diesmal aber mit mattem Lack und mit mehr Hellblau an Frontflügel, Seitenkästen und Motorhutze.

Darunter steckt letztmals ein Renault-V6-Turbo, in der Saison 2021 kehrt McLaren zum langjährigen Motorpartner Mercedes (1995-2014) zurück.

Technikchef Andreas Seidl als Erfolgsgarant

Dass der Rennstall trotz der anfälligen Renault-Triebwerke das französische Werksteam auf WM-Rang fünf verdrängen konnte, ist vor allem ein Verdienst des deutschen Technikchefs Andreas Seidl (44). Der Passauer brachte McLaren wie schon zuvor Porsche mit den Le-Mans-Siegen in die Erfolgsspur.

Die Erwartungen an den MCL35 sind hoch, ist er doch der erste Woking-Renner, dessen Entwicklung ganz von James Key (46) geleitet wurde. Den genialen Konstrukteur lotste Seidl im März 2019 von der Scuderia Toro Rosso nach Woking.

Sainz jr. schwärmt von seinen neuen Dienstwagen: „Er sieht schlanker, besser und einfach schöner aus, auch die matte Lackierung gefällt mir sehr gut.“

Teamkollege Norris ergänzt: „Es fühlt sich sehr viel mehr als mein Baby an, denn alle Kommentare und Diskussionen, die wir im vergangenen Jahr hatten, sind in die Entwicklung eingeflossen.“

Norris: „Im Vorjahr habe ich mir in die Hosen gemacht“

Der junge Brite, der 2015 noch gegen Mick Schumacher (20) in der deutschen Formel 4 fuhr, frohlockt: „Es fühlt sich sehr gut an, hier zu stehen, wenn ich das mit dem vergangenen Jahr vergleiche, da habe ich mir noch in die Hosen gemacht, heute bin ich sehr viel selbstbewusster und entspannter.“

Renault

Schwarz sehen musste man zunächst beim Renault-Werksteam. Das lag allerdings nicht am Rauswurf von Pilot Nico Hülkenberg (32) und Technikchef Nick Chester, sondern an der schwarzen Tarnlackierung des neuen Boliden RS20. Den bekamen die neuen Konstrukteure Pat Fry und Dirk de Beer, beide früher bei Ferrari, nicht rechtzeitig zur Präsentation fertig.

Teamchef gibt WM-Platz vier als Ziel aus

Dennoch gab der unter Druck stehende Teamchef Cyril Abiteboul (42) die Rückkehr auf Platz vier in der Team-Wertung als Ziel aus. Im Vorjahr war das ambitionierte Werksteam, das bei seinem Königsklassen-Comeback vor vier Jahren den WM-Titel 2020 ins Auge gefasst hatte, nur die fünfte Kraft.

Dabei blieben Hülkenberg und der von Red Bull gewechselte Australier Daniel Ricciardo (30) ohne Podestplatz. Hülkenberg wird nun durch den ehemaligen Force-India-Piloten Esteban Ocon (23) ersetzt.

Hier lesen Sie mehr: Nico Hülkenberg: „Formel-1-Aus nicht so tragisch“

Alain Prost lobt Esteban Ocon

Der Franzose bekommt schon mal Vorschusslorbeeren von Renault-Berater und Vierfach-Weltmeister Alain Prost (64): „Ich bin sehr glücklich, dass Esteban zu uns an Bord kommt. Er musste eine unfreiwillige Auszeit nehmen, die sicherlich eine Erfahrung für ihn war. Das hat ihn sicher etwas reifen lassen.“

Red Bull

Die Roten Bullen bleiben ihrer Tradition treu. Sie nennen den Nachfolger des RB15 einfach RB16, das 16. Formel-1-Auto des Dosen-Teams.

Und sie lackieren den neuen Mercedes-Herausforderer auch wieder in den Farben Dunkelblau, Gelb und Rot.

Abschiedssaison mit Aston Martin

Letztmals mit dem Schriftzug „Aston Martin“, läuft das Sponsoring der britischen Nobelmarke doch am Saisonende aus. Nach der Übernahme durch den kanadischen Mode-Milliardär  Lawrence Stroll (61) wird dessen Racing-Point-Team ab 2021 als Aston Martin an den Start gehen.

Hier lesen Sie mehr: Michael Schumachers Ex-Team startet als Aston Martin durch.

Red Bull hofft auf PS-Spritze von Honda

Fahrgestell und Aerodynamik der neuesten Kreation von Designguru Adrian Newey (61) sind auch wieder auf maximalen Abtrieb getrimmt. Auffälligste Neuerung ist die neue Fahrzeugnase, die in zwei Luftkanäle unterteilt ist und mit zwei Streben in einem sogenannten „Manta-Wing“ endet.

Vom neuen Honda-Hybridmotor verspricht sich Teamchef Christian Horner (46) den entscheidenden Schub, um mit Mercedes und Ferrari um den Titel kämpfen zu können.

Dann in erster Linie mit Heißdüse Max Verstappen (22). Der „fliegende Holländer“ präsentierte auch ein neues, aggressiveres Helm-Design mit goldenem Löwen.

Max Verstappen mit Kampfansage an Lewis Hamilton

Der WM-Dritte der Vorsaison schickte bereits eine Kampfansage an die Silberpfeile: „Wir wollen vor allem Mercedes vor eine Herausforderung stellen. Und ich denke auch, dass wir das tun können.“

Und Verstappen griff Weltmeister Lewis Hamilton (35) direkt an: „Lewis ist sehr gut, er ist ganz bestimmt einer der Besten, aber er ist nicht Gott. Vielleicht ist Gott mit ihm, aber er ist nicht Gott.“

Verstappen will jüngster Weltmeister aller Zeiten werden

Das will „Mad Max“ in der am 15. März in Melbourne startenden Saison beweisen und am Saisonende jüngster Weltmeister aller Zeiten sein. Diesen Titel trägt noch Sebastian Vettel (32). Der war bei seinem ersten WM-Titel 2010 – ebenfalls mit Red Bull – 23 Jahre alt.

Ferrari

Die Scuderia wählte für die Präsentation seines neuen Formel-1-Autos die ganz große Bühne. Im Theater Romolo Valli in Reggio Emilia wurde der neue Dienstwagen von Sebastian Vettel (32) und Charles Leclerc (22) enthüllt. Die Stadt in der Region Emilia-Romagna war vor 223 Jahren Geburtsort der italienischen Nationalflagge.

Der neue Ferrari heißt SF1000

Und auch beim Namen der neuen Roten Göttin wählten CEO Louis Camilleri (65) und Teamchef Mattia Binotto (50) einen pathetischen: SF1000 heißt der 71. Formel-1-Bolide aus Maranello – im Hinblick auf den 1000. Grand-Prix-Einsatz, der in dieser Saison ansteht.

Die 1000 soll dem neuen Auto mehr Glück bringen als die 90 ihres Vorgängers SF90, die an die Gründung der Scuderia Ferrari im Jahr 1929 durch Enzo Ferrari (†90) erinnerte.

Haas-Ferrari

Das US-Team war wie im Vorjahr das schnellste – zumindest bei der Enthüllung des neuen Autos. Die Truppe um Kult-Teamchef Günther Steiner (54) kehrt bei der Lackierung des VF-20 zu seinen traditionellen Farben Schwarz, Weiß und Rot zurück.

In der vergangenen Saison war der Vorgänger in einer schwarz-goldenen Lackierung des damaligen Hauptsponsors „Rich Energy“ angetreten. Der Energiedrink-Hersteller hatte sich einen bizarren Twitter-Streit mit dem durchgeknallten Besitzer William Storey geliefert und war im September vom Haas-Sponsorship zurückgetreten.

Auch sportlich lief die vergangene Saison alles andere als glatt für Haas. Das Auto war eine Diva, funktionierte mal ordentlich und rumpelte mal hinterher. In der Konstrukteurs-WM wurde das durch die Netflix-Doku „Drive to Survive“ berühmt gewordene Steiner-Team mit 28 Punkten nur Vorletzter.

Steiner hält an Crash-Piloten Grosjean und Magnussen

Auch wegen ständiger Reibereien und Kollisionen der Fahrer Romain Grosjean (33, Frankreich) und Kevin Magnussen (27, Dänemark). Dennoch hielt Haas überraschend an beiden Crash-Piloten fest und erteilte dem bei Renault aussortierten und zuvor von Teamchef Steiner gelobten Nico Hülkenberg (32) eine Absage.