„Von Weißen dominierter Sport“Lewis Hamilton von Formel-1-Kollegen enttäuscht

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Lewis Hamilton ist der erste farbige Formel-1-Pilot. Das Foto entstand am 19. September 2019 beim Großen Preis von Singapur.

London – Nach dem Tod des US-Amerikaners George Floyd (✝46) im Zuge einer Verhaftung breitet sich eine Welle des Protests aus. Nun bezieht auch Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton (35) Position in der Diskussion um Rassismus und Polizeigewalt in den USA. Hamilton kritisiert auch die Formel 1.

Lewis Hamilton stört Stille der Formel 1

Der Brite, der es als erster dunkelhäutiger Pilot in die Formel 1 geschafft hat und auf dem besten Weg ist, der erfolgreichste Fahrer der Geschichte zu werden, schrieb in einer Instagram-Story: „Ich sehe diejenigen von euch, die still bleiben, einige von euch sind die größten Stars und bleiben noch still mitten in dieser Ungerechtigkeit. Nicht ein Zeichen von irgendjemandem in meiner Industrie, die natürlich ein von Weißen dominierter Sport ist.“ Er sei einer von wenigen dunkelhäutigen Menschen dort und stehe noch allein, meinte Hamilton.

Formel 1: Mercedes springt Lewis Hamilton zur Seite

Am Montagnachmittag twitterte sein Mercedes-Team: „Wir stehen bei dir, Lewis. (...) Die jüngsten Entwicklungen machen uns zutiefst traurig und wir hoffen auf eine baldige Deeskalation.“

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Hamilton ist bekannt dafür, dass er auch seine politische Meinung klar äußert. Er ist der Sohn eines Einwanderers aus Trinidad/Tobago und wuchs in eher bescheidenen Verhältnissen im englischen Stevenage auf, sein Vater Anthony hatte teilweise mehrere Arbeitsstellen, um das kostspielige Hobby seines Sohnes im Kindes- und Jugendalter zu finanzieren.

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Mit seinen Postings reagierte der Mercedes-Pilot auf die Vorfälle in den USA, wo die Formel 1 auch in dieser von der Coronavirus-Pandemie verschobenen und geprägten Saison noch Halt machen dürfte, im texanischen Austin.

Er stehe nicht auf der Seite derer, die plündern und Gebäude anzünden würden, aber auf der Seite derer, die friedlich protestieren würden. „Es kann keinen Frieden geben, bis die sogenannten Führer es ändern“, schrieb Hamilton. Es sei nicht nur Amerika, es sei Großbritannien, es sei Spanien, es sei Italien und überall. Es müsse sich ändern wie Minderheiten behandelt würden. „Wir werden nicht mit Rassismus und Hass in unseren Herzen geboren, es wird gelehrt, von denen, zu denen wir aufschauen“, schrieb Hamilton.

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In der vergangenen Woche war der Afroamerikaner George Floyd von einem Polizisten in Minneapolis mit dem Knie im Nacken minutenlang zu Boden gedrückt worden. Mehrmals hatte Floyd gesagt: „Ich kann nicht atmen.“ Bei der Ankunft im Krankenhaus war er für tot erklärt worden. Der Polizist wurde inzwischen wegen Mordes angeklagt. (dpa)