„Es ist eine Schande“Jarno Trulli packt über ehemaligen Kölner F1-Rennstall aus

Neuer Inhalt

Jarno Trulli (hier am 29. Oktober 2009) startete in 252 Formel-1-Rennen.

Köln – Von ihm haben Formel-1-Fans lange nichts mehr gehört, doch jetzt meldet er sich per Podcast zurück: Jarno Trulli (46) startete 252 Mal in der Königsklasse des Motorsports und galt als „Mister Unüberholbar“. Im offiziellen Podcast der Formel 1 sprach der Italiener am Mittwoch, 14. April, über seine Zeit in der Formel 1. Der Kölner Rennstall Toyota, der in Marsdorf die Boliden baute, bekam dabei von Trulli besonders viel Fett weg.

  • Jarno Trulli spricht im Formel-1-Podcast über seine Karriere
  • Der Italiener packt detalliert aus, weshalb es mit Toyota nie zum Rennsieg gereicht hat
  • Eine Entscheidung im Jahr 2005 spielte eine besondere Rolle

Trulli, der seine Formel-1-Karriere 2011 beendete, fuhr in seiner sechzehnjährigen Rennzeit für Minardi, Prost, Jordan, Renault, Toyota und Lotus. Mit den Japanern, die den Rennbetrieb aus Köln-Marsdorf betrieben, hatte der Italiener eine besondere Zeit: „Toyota war mein Team.“ Am Ende blieb davon jedoch vor allem Frust.

Formel 1: Jarno Trulli holt keinen Sieg mit Toyota

Mit den Deutsch-Japanern hatte Trulli ein immer wieder konkurrenzfähiges Auto, dennoch reichte es nie für einen Rennsieg. „Am Ende dieser Ära tut es mir sehr leid, dass ich das nicht geschafft habe“, beteuert Trulli, der 2004 im Renault einmal von ganz oben auf dem Podium grüßen konnte – nach einem hektischen Rennen war er in Monaco knapp vor Jenson Button (41) über die Ziellinie gekommen.

„Nachdem ich meine Formel-1-Karriere beendet habe, bleibt ein bitterer Nachgeschmack, dass ich es nicht geschafft habe, mit Toyota ein Rennen zu gewinnen. Ich habe es so sehr probiert“, gibt Trulli zu Protokoll, der jedoch auch mit seinen kleinen Erfolgen aufwartete: „Ich habe Toyota die erste Poleposition, das erste Podium und die erste schnellste Runde gebracht.“ Dass es nie für den ganz großen Wurf gereicht hat, bringt den ehemaligen Teamkollegen von Ralf Schumacher (45) heute noch auf die Palme: „Es ist eine Schande!“

Formel 1: Der Toyota-Weg direkt ins Verderben

Dass am Ende seiner fünfeinhalb Saisons für die Kölner kein einziger Sieg raussprang, macht Trulli vor allem an einer Entscheidung aus dem Jahr 2005 fest. Damals war der rot-weiße Flitzer durchaus konkurrenzfähig. „Wir hatten gegen Ende der Saison Probleme, weil wir den Wagen nicht so gut weiterentwickeln konnten, wie die anderen Teams. Aber das war Teil der Entwicklung, das kann man akzeptieren“, erklärt Trulli, der inzwischen sein Geld mit seiner eigenen Weinmarke verdient.

„Der größte Fehler war es“, erklärt Trulli, „die technische Entwicklung von einem auf das andere Jahr komplett zu verändern. Es hat uns zwei, fast drei Jahre gekostet, um dahin zurückzukommen, wo wir vorher waren.“

Da war die Konkurrenz jedoch schon einige Schritte enteilt. Vor allem unter der Motorhaube war der Toyota nicht mehr konkurrenzfähig: „Unser Motor war nicht so gut. Das war unsere größte Schwäche in den letzten zwei Rennzeiten. Mit einem besseren Motor bin ich mir zu einhundert Prozent sicher, hätten wir Rennen gewonnen.“

Deshalb zog sich Toyota aus der Formel 1 zurück

2009 zog Toyota dem Kölner Rennstall den Stecker. Nach 139 Grand Prix und keinem einzigen Rennsieg war Schluss. Der japanische Gigant war von kleinen Teams mit weniger Budget wie dem als frisch formierten BrawnGP demontiert worden.

„Toyota hatte eine ganz andere Denkweise im Vergleich zu anderen Formel-1-Teams. Toyota hatte einen eigenen Weg, den ich respektiere und der sich sehr für die Werbung des Herstellers geeignet hat, aber in der Formel 1 nicht funktioniert hat“, spricht Trulli Klartext.

Nach einem kurzen Abstecher zu Lotus beendete der Italiener seine Rennkarriere und fokussiert sich mittlerweile auf den Weinanbau.