Ferrari-HauskrachFrecher Leclerc: Revolte gegen König Vettel

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Cooler Monegasse: Charles Leclerc probt vor dem Europa-Auftakt in Barcelona eine Revolte gegen Ferrari-König Sebastian Vettel.

von Oliver Reuter (reu)

Barcelona – Der Circuit de Catalunya wird zum Schicksalsort für Sebastian Vettel (31).

Hier keimte nach der Testbestzeit Ende Februar die Hoffnung auf seinen ersten Ferrari-Titel. Und hier muss er nach vier Niederlagen gegen Mercedes am Sonntag (15.10 Uhr) endlich seinen ersten Saisonsieg einfahren, um bei 35 Punkten Rückstand auf Valtteri Bottas (29) bzw. 34 auf Lewis Hamilton (34) seine Chance zu wahren.

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Damit der Knoten platzt, muss Vettel den Zauberwürfel-Ferrari lösen (hier mehr lesen).

Sebastian Vettel: „Können Mercedes schlagen“

Nach der Analyse des Baku-GP gibt er sich optimistisch, in Barcelona die Reifen zum Arbeiten zu bringen und wieder schneller als die Silberpfeile zu sein: „Wenn wir auf Augenhöhe sind, können wir sie schlagen. Das haben wir ja phasenweise bereits beweisen können.“

Das Problem: Der Ferrari-Fahrer, der die einzige Siegchance in dieser Saison hatte, war sein junger Novize Charles Leclerc (21) in Bahrain, wo ihn ein Motordefekt den ersten Sieg kostete.

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Und ausgerechnet vor dem Schicksalsrennen probt der freche Monegasse die Revolte gegen König Vettel.

Charles Leclerc: „Ich will der Schnellste sein“

„Wie jeder Fahrer hier will ich der Schnellste sein. Wenn ich die Chance sehe, zu gewinnen, werde ich versuchen, sie zu nutzen. Der Sieg ist das, um was es geht“, kündigt Leclerc via „auto motor und sport“ an.

Und er stellt die bisherige Stallorder pro Vettel infrage:  „Ich begreife, dass es im Moment eine Hierarchie gibt, aber ich werde alles tun, das zu ändern.“

Dreimal pfiff ihn Teamchef Mattia Binotto (49) zurück.

Leclerc sagt mit der Faust in der Tasche: „Bis jetzt habe ich jede Entscheidung verstanden, auch wenn es für einen Fahrer manchmal schwer ist, sie zu akzeptieren.“ Aber er schränkt ein: „Bis zu einem gewissen Punkt werde ich das tun, was von mir verlangt wird.“

Befehlsverweigerung schockt Ferrari

Dieser Punkt war in Bahrain aber schon erreicht, als Leclerc den Befehl verweigerte, noch zwei Runden mit dem Angriff zu warten und Vettel wie einen Überrundeten stehen ließ.

Der angeschossene Platzhirsch ahnt, was in Barcelona auf ihn zukommt – und weiß, dass es auch erneut in die Hose gehen kann: „Ich weiß, dass ich schlagbar bin. Es gibt Tage, an denen andere besser sind. Ich mag das nicht, aber es ist so.“

Sebastian Vettel huldigt Lewis Hamilton

Damit meint er zwar in erster Linie Hamilton, den er trotz ihrer Rivalität über den grünen Klee lobt: „Es ist ja nicht so, dass ich andere Fahrer nicht achte, aber Lewis sticht schon heraus. Ich erkenne Leistung an. Und wenn der Moment des Sieges nicht mir gehört, gehört er jemand anderem, auch das sollte man respektieren.“

Man darf gespannt sein, wie es ausschaut, wenn er Leclerc zum Sieg gratulieren müsste.