Vettel enttäuscht erneutLewis Hamilton stößt Schumi vom Formel-1-Thron

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Lewis Hamilton (r.) hat nun mehr Formel-1-Siege als Michael Schumacher eingefahren.

von Oliver Reuter (reu)

Portimao – Das Ende einer Ära. Michael Schumachers (51) Alleinherrschaft über die Formel 1 ist nun beendet. Mit seinem 92. Grand-Prix-Sieg in Portimão überholte Lewis Hamilton (35) den Kerpener (91) und ist mit 77 Punkten Vorsprung auf seinen Edelhelfer Valtteri Bottas (31) auf dem Weg zum siebten Weltmeister-Titel wohl nicht mehr aufzuhalten.

Formel 1 in Portimao: Lewis Hamilton beendet Regentschaft von Michael Schumacher

Hamilton schreibt auch beim Formel-1-Comeback in Portugal Geschichte. 24 Jahre nach dem letztem Rennen in Estoril (Sieger Jacques Villeneuve) musste er sich seinen 92. Sieg aber viel härter erkämpfen als die meisten anderen. Nach der Zieldurchfahrt wusste der Brite, wem er zu danken hatte: "Wow, Jungs. Ich kann euch gar nicht genug danken, ohne euch wäre das nicht möglich gewesen. Es ist so eine Ehre für mich, mit euch zu arbeiten."

Zwar startete der Brite von seiner 97. Pole Position gut ins Rennen, doch leichter Regen ließ die auf Medium-Reifen gestarteten Favoriten wie auf Seife herumrutschen. Erst musste sich Bottas mit Max Verstappen (23) herumschlagen, doch der „fliegende Holländer“ rutschte selbst ins Aus. Dann übernahm plötzlich Carlos Sainz jr. (26) die Führung, Hamilton fiel sogar hinter Bottas zurück, doch mit abtrocknender Strecke stellten die Silberpfeil die gewohnte Hackordnung wieder her.

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Nach Rennende wiederholte der frisch gebackene Rekordhalter seinen Dank ans Teams. „Es ist so ein Privileg, mit diesen Menschen zusammenzuarbeiten. Niemand lehnt sich auf dem Erfolg aus, alle pushen immer weiter. Es ist inspirierend." Richtig realisiert hatte Hamilton seine Leistung so kurz nach Rennende aber scheinbar noch nicht: „92 Siege - puh, das muss ich erstmal sacken lassen. Ich bin sehr dankbar. Es ist ein Traum, der wahr wird. Ich hätte niemals davon geträumt, als ich mich diesem Team angeschlossen habe. Mein Vater ist hier, meine Stiefmutter ist da, ich bin unheimlich stolz.“

Sebastian Vettel verbremst sich gegen Räikkönen

Fuck-you-Finne Bottas durfte aber nur bis zur 20. Runde vom dritten Saisonsieg träumen, dann musste er Hamilton passieren lassen. Ich habe gegen Lewis gut verteidigt, aber ich hatte nicht die Pace heute. Ich hatte zunächst gedacht, ich könnte auf die Soft-Reifen wechseln, aber das hätte wohl keinen Unterschied gemacht." Der kanadische Twitter-Guru Mark McArdle (@SpareSteward) kommentierte treffend: „Valtteri, du kannst jede Mischung haben, solange es die harte ist.“

Und was machte Sebastian Vettel (33) auf seiner Ferrari-Abschiedstournee? Der aussortierte Altmeister rumpelte vom blamablen 15. Startplatz durchs hintere Feld und verbremste sich sogar im Zweikampf mit seinem alten Kumpel Kimi Räikkönen (41) im Kundenauto Alfa Romeo. Erst beim zweiten Versuch verdrängte er den Finnen vom zehnten Platz.

Ein noch schlechteres Rennen fuhr nur Vettels künftiger Aston-Martin-Kollege Lance Stroll (21). Der kanadische Milliardärssohn rauschte nach seinem Trainingscrash mit Verstappen, der ihn als „Mongo“ beschimpfte, Lando Norris (20) ins Auto und wurde nach einer Zeitstrafe in der 53. Runde aus dem Rennen genommen.