Ferrari-Boss zürnt nach Trottel-CrashVettel und Leclerc als „Dumm und Dümmer“

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Das Slapstick-Duo der Formel 1: die Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel und Charles Leclerc

von Oliver Reuter (reu)

Interlagos – Am Tag nach dem Trottel-Crash von Interlagos prasselte die Kritik auf die Ferrari-Feinde Sebastian Vettel (32) und Charles Leclerc (22) nur so ein. „Rotes Harakiri“, „Ferrari explodiert“ und „Krieg im Haus Ferrari“ titelte Italiens Presse.

Und auch von Teamchef Mattia Binotto (50) gab es Schelte: „Frei fahren heißt nicht, sich dumme Aktionen zu erlauben. Und das war für mich eine dumme Aktion.“

Slapstick-Duo wie Jim Carrey und Jeff Daniels

In der Tat. Vettel und Leclerc agierten bei ihrem Trottel-Crash wie das Slapstick-Duo Jim Carrey und Jeff Daniels im Film „Dumm und Dümmer“.

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Leclercs jugendlichen Leichtsinn (oder besser Dreistigkeit), bei Vettels Konter stur die Linie zu halten, kann man dabei noch verstehen.

Sebastian Vettel erschreckend tollpatschig

Doch es ist erschreckend, wie tollpatschig der erfahrene Vettel in seinem 100. Ferrari-Rennen abermals in eine Falle tappte – und nach dem Crash nur fassungslos auf Deutsch fluchen konnte: „Mein Gott, muss das sein? So ein Bockmist aber auch!“

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Erinnerungen an Hornochsen-Crash im Red Bull

Das erinnerte fatal an seinen Hornochsen-Crash mit Red-Bull-Rivale Mark Webber (43) in Istanbul 2010, nach dem er dem Australier den „Vogel“ zeigte.

„La Stampa“ analysiert treffend: „Die Schuld haben beide Piloten, doch Vettel hat eine größere Verantwortung.“

Der Vierfach-Weltmeister ist als Nummer eins in die Saison gegangen und hat es verpasst, diesen Status mit guten Leistungen zu untermauern.

Charles Leclerc führt Sebastian Vettel vor

Stattdessen ermunterte er mit seinen Schwächen im Qualifying (Leclerc führt 11:9) und Zweikampf sowie vielen Rennfehlern Leclerc erst zur Rebellion.

Das sieht auch „Tuttosport“ so: „Leclerc hält sich nicht an die Hierarchie und sorgt für Destabilisierung im Reich Vettels, der an Sicherheit verloren und viele Fehler gemacht hat.“

Beziehung zwischen Sebastian Vettel und Charles Leclerc zerrüttet

Der Trottel-Crash von Interlagos ist der Tiefpunkt ihrer Beziehung, die bereits nach Leclercs Windschatten-Weigerung von Monza, dem Strategie-Ärger in Singapur und Vettels Stallorder-Verweigerung von Sotschi als zerrüttet gilt.

Wie will der ebenfalls hart kritisierte Binotto seine Streithähne zur Räson bringen und versuchen, diese tiefen Risse noch zu kitten? Das wollte er nicht mehr mit den erhitzten Gemütern im Fahrerlager, sondern erst bei einer Krisensitzung in Maranello klären.

Ferrari-Teamchef erwartet Demutsgeste

Binotto: „Wir werden uns alle Daten und Bilder in Ruhe anschauen und sie analysieren.“ Er erwarte aber auf jeden Fall eine Demutsgeste vor den 1000 Mitarbeitern: „Den Fahrern sollte in erster Linie das Team leidtun.“

Sebastian Vettels Position ist geschwächt

Da möchte man Mäuschen spielen, ist es doch spannend, auf wessen Seite sich Binotto stellt. Vettels Nummer-1-Status killte der nur nach außen nett wirkende Italiener bereits nach dessen Kritik an den Entwicklungen in Le Castellet. Und Vettels Entschuldigung für sein Sotschi-Verhalten schwächte seine Position weiter.

Das wäre die Höchststrafe: Als Nummer zwei ins WM-Finale in Abu Dhabi (1. Dezember) und seine womöglich letzte Ferrari-Saison zu gehen.

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