Trotz EM-Hammer-GruppeMit dem Kader gibt es für Löw keine Ausreden mehr

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Bundestrainer Joachim Löw bei der Bekanntgabe des EM-Kaders in der DFB-Zentrale in Frankfurt.

Frankfurt – Der EM-Kader steht. Joachim Löw (61) hat die 26 Spieler benannt, mit denen er im Sommer das um ein Jahr verschobene Turnier bestreiten wird. Am 28. Mai beginnt das Trainingslager, am 15. Juni ist das erste Vorrunden-Spiel gegen Frankreich. Eine hohe Hürde, dennoch ist der Bundestrainer unter Erfolgsdruck. Ein Kommentar.

  • Deutscher Kader für die EM 2021 steht
  • Joachim Löw holt Spieler wie Müller und Hummels zurück
  • Kommentar zu den Erwartungen ans deutsche Team

Als die Équipe Tricolore am Dienstagabend ihr Aufgebot verkündete, da ging bei einigen deutschen Fußball-Fans schon wieder die Angst um. Karim Benzema verstärkt die ohnehin mit Kylian Mbappé und Antoine Griezmann hervorragend aufgestellte Offensive der Franzosen. Diesen Gegner gilt es für Deutschland im ersten EM-Spiel im Griff zu behalten.

Dennoch: Es gibt keinen Grund, jetzt schon total pessimistisch auf das Duell mit dem Weltmeister sowie die folgenden Spiele gegen Europameister Portugal sowie Ungarn zu schauen. Alle Spiele steigen in München. Auch ohne oder nur mit wenigen Fans hat das DFB-Team einen Heimvorteil. Zudem ist das deutsche Team samt Trainerstab nun gefordert.

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EM als Wiedergutmachung für die WM 2018 und peinliche Pleiten

Nach der peinlichen WM-Vorstellung 2018 in Russland sowie den desaströsen Länderspielen gegen Spanien (0:6) und Nordmazedonien (1:2) ist Wiedergutmachung angesagt. Löw ist vor seinem letzten Turnier als Bundestrainer über seinen Schatten gesprungen. Schluss mit dem sturen Umbruch und fragwürdigen Festhalten an Bundesliga-Reservisten.

Statt weiter an Spielern wie Julian Draxler oder Julian Brandt festzuhalten, die in der abgelaufenen Saison zu wenig Akzente setzten, wird das Leistungsprinzip wie beim Ex-Leverkusener Kevin Volland angewandt. Im deutschen EM-Kader stehen zahlreiche Akteure mit Klasse, Format und Erfahrung, die in der Lage sein müssen, in dieser Gruppe zu bestehen.

Hinter Thomas Müller liegt vermutlich das beste Vereinsjahr seiner Karriere. Seinen positiven Spirit kann die Mannschaft, die seit 2019 führungs- und konturlos wirkte, dringend gebrauchen. Auch Mats Hummels kommt nach dem erfolgreichen BVB-Endspurt mit neuem Selbstbewusstsein zum Team. Von den weiteren Bayern-Stars ganz zu schweigen.

Die Achse Neuer, Hummels, Kroos und Müller muss DFB-Team bei EM führen

Nur Talent alleine reicht nicht bei einem Turnier. Mit Spielern wie Havertz, Gnabry, Sané oder Musiala besitzt das deutsche Team zwar viele Individualisten mit hoher Qualität. Aber bei einer EM ist auch Erfahrung gefragt. Die hat das deutsche Team nun in allen Mannschaftsteilen. Von Neuer im Tor, Hummels in der Abwehr, Kroos im Mittelfeld sowie Müller in der Offensivreihe wird es abhängen, wie lange der Titeltraum für Deutschland in diesem Sommer hält.

Löw wäre es zu wünschen, dass er sich nach 17 Jahren bei der Nationalmannschaft aufrecht verabschieden kann. Und die deutschen Fans haben in Pandemie-Zeiten ein echtes Sommer-Fußball-Erlebnis verdient. Lange genug sorgte die Nationalmannschaft nur für Frust-Erlebnisse. Jetzt müssen wieder positive Schlagzeilen her.