„Hat keine Luft mehr bekommen“Wagner spürt Corona-Erkrankung beim Comeback – zehn Spieler nach Hause

Hendrik Wagner setzt zum Sprungwurf gegen Schweden an.

Hendrik Wagner war am 23. Januar 2022 gegen Schweden zwar wieder am Ball, musste aber dann wieder früh raus.

Deutschlands coronageplagte Handballer haben keine Chance mehr auf einen Erfolg bei der EM. Die von zwölf Ausfällen personell geschwächte DHB-Auswahl unterlag nach großem Kampf Schweden.

Der Traum von einem Verbleib im EM-Turnier ist für die deutsche Handball-Nationalmannschaft beendet. Die von zwölf Ausfällen personell geschwächte Auswahl unterlag am Sonntagabend (23. Januar 2022) nach großem Kampf dem WM-Zweiten Schweden mit 21:25 (10:12) und kann nach der dritten Turnier-Niederlage das Halbfinale nicht mehr erreichen.

Auch das Spiel um Platz fünf wird ohne Deutschland stattfinden. Dienstag muss das Team von Bundestrainer Alfred Gislason (62) noch einmal gegen Russland (18 Uhr/ZDF) ran, danach geht es wieder nach Hause. Der junge Julian Köster war mit vier Toren bester Werfer der deutschen Mannschaft. 

Vor 1992 Zuschauern in der Ondreja Nepelu Arena in Bratislava hatte das deutsche Team im lange Zeit spannenden „Schweden-Krimi“ zwar durchaus eine Chance, doch es belohnte sich nicht für eine starke Abwehrleistung. „Auch mit dieser Mannschaft konnten wir die Schweden schlagen“, sagte Gislason. „Das ist unglaublich bitter. Aber trotz allem bin ich sehr zufrieden mit der Mannschaft, was sie leistet unter diesen Bedingungen.“

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Nach den beiden Niederlagen gegen Spanien (23:29) und Norwegen (23:28) hatte Deutschland zwingend einen Sieg benötigt, um die Chance auf die erste Teilnahme an einem EM-Halbfinale seit dem Triumph 2016 aufrechtzuerhalten. Dies gelang nicht, weil sich das unerfahrene Team offensiv zu viele Fehlwürfe und technische Fehler leistete. Zudem erwischten die Torhüter Johannes Bitter und Daniel Rebmann hinter der guten Deckung keinen guten Tag.

„Es tut weh. Wir wollten mal mit einem Erfolgserlebnis ins Hotel fahren. Wir waren dran, haben aber wieder die falschen Entscheidungen getroffen“, sagte Patrick Wiencek. „Uns hat zum Schluss die Kraft gefehlt“, meinte Paul Drux. Julian Köster sagte: „Wir liefern einen überragenden Kampf und am Ende scheitert es wieder an Kleinigkeiten.“

Deutsche Nationalmannschaft: Hendrik Wagner kehrte ins Team zurück

Mit Hendrik Wagner stand am Sonntag ein erster Akteur aus dem Corona-Lazarett wieder zur Verfügung. Der Zweitligaprofi von den Eulen Ludwigshafen durfte nach zwei negativen PCR-Tests die Corona-Isolation verlassen und seine EM-Premiere geben, hatte aber große gesundheitliche Probleme.

„Er hat mir nach drei Angriffen gesagt, dass er keine Luft mehr bekommt“, berichtete Gislason in der ARD. Wagner habe gesagt, „er fühlt sich topfit“, sagte Gislason in der ARD. „Beim Warmmachen habe ich ihn ein paarmal gefragt, wie es ihm geht“, meinte der Bundestrainer. Aber im Spiel sei es dann anders gewesen. „Nach drei, vier Minuten merkte er schon das Virus“, sagte Gislason. Der Rückraumspieler selbst war auch nur beim Turnier, weil er vor einer Woche für den ebenfalls positiv getesteten Julius Kühn nachnominiert worden war.

Sechs Spieler schon abgereist – Gislason verzichtet auf Rückkehrer

Nach dem Corona-Ausbruch sind unterdessen sechs Nationalspieler von der EM abgereist. Nachdem Spielmacher Luca Witzke (Leipzig), Linksaußen Lukas Mertens (Magdeburg), Rückraumspieler Christoph Steinert und Kreisläufer Sebastian Firnhaber (beide Erlangen) schon vor dem Spiel gegen Schweden die Heimreise angetreten hatten, verließen am Sonntagabend auch Torwart Till Klimpke (Wetzlar) und Rückraumspieler Djibril M'Bengue (FC Porto) den deutschen EM-Spielort Bratislava.

Am Montag werden vier weitere Nationalspieler das deutsche EM-Quartier verlassen. Im abschließenden EM-Spiel am Dienstag gegen Russland will Gislason voraussichtlich keine Spieler direkt aus der Quarantäne mehr ins Team nehmen. Durch die Erfahrung jetzt mit Hendrik sei das eh Quatsch und habe keinen Sinn, sagte der Isländer. „Das Risiko ist zu groß.“

Lichtblick Julian Köster, die deutsche Entdeckung des Turniers, übernahm dafür in der Offensive gleich wieder Verantwortung. Ob als Torschütze, Vorlagengeber oder Spielmacher - fast jede Angriffsaktion entschied der erfrischende Youngster des Zweitligisten VfL Gummersbach. (msw/sid)