Handball-Corona-ChaosDeutsches WM-Spiel abgesagt – Star reist ab

Gislason-WM

Deutschlands Handball-Nationaltrainer Alfred Gislason wird am Sonntag nicht mit seinem Team bei der WM antreten.

Gizeh – Die Handball-WM in Ägypten wird immer mehr zur Farce. Das zweite Vorrunden-Spiel der deutschen Handballer gegen Kap Verde, das eigentlich am Sonntag um 18 Uhr stattfinden sollte, fällt aufgrund von zwei weiteren Corona-Fällen im Team der Afrikaner aus.

Dies teilte der Weltverband IHF am Sonntagmittag offiziell mit. Der Weltverband hatte am Samstag veröffentlich, dass erneut zwei Spieler von Kap Verde positiv getestet wurden. Die beiden Akteure wurden umgehend isoliert. Da den Afrikanern dadurch nicht mehr die laut IHF-Regularien mindestens benötigten zehn Spieler zur Verfügung stehen, kann die Partie gegen die DHB-Auswahl nicht ausgetragen werden.

Spiel wird mit 10:0 für Deutschland gewertet

Aufgrund der Spielabsage geht die Partie mit 10:0 Toren und 2:0 Punkten für die deutsche Mannschaft in die Wertung. Das Gislason-Team steht damit auch dank des 43:14-Erfolgs zum Auftakt gegen Uruguay vorzeitig in der Hauptrunde.

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„Wir sind froh und erleichtert, dass wir nach ungewissen Stunden endlich Klarheit haben. Aus rein sportlicher Sicht fehlt uns diese Partie natürlich, weil wir mit unserer neuformierten Nationalmannschaft eigentlich jede Wettkampfminute benötigen. Wir sind für Handball hier, aber mit dem Verzicht auf dieses Spiel fühlen wir uns wohler“, sagte Axel Kromer, Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB).

Etliche Coronafälle bei Spielern und Teambetreuern zwangen bereits Tschechien und die USA im Vorfeld dazu, ihre WM-Teilnahme kurzfristig abzusagen. Nordmazedonien und die Schweiz rückten nach. Auch bei anderen Nationen wie Brasilien haben sich Spieler angesteckt. Doch bei Kap Verde war die Situation besonders dramatisch.

Obwohl bereits vor dem Turnier etliche Corona-Fälle bei den Afrikanern aufgetreten waren, hatten sie die Reise nach Ägypten angetreten. Kurz nach der Ankunft in Kairo am vergangenen Donnerstag wurden weitere vier Spieler positiv auf Covid-19 getestet, die sich in Quarantäne begeben mussten. Trotzdem trat Kap Verde am Freitagabend zum Gruppenspiel gegen Ungarn (27:34) an.

Deutschland spielt nun Dienstag gegen Ungarn um den Gruppensieg

Ungarn ist an diesem Dienstag (20.30 Uhr/ZDF) letzter Vorrundengegner der DHB-Auswahl. In der Partie geht es um den Gruppensieg und wichtige Punkte für die Hauptrunde. Die Werte der beiden am Samstag positiv getesteten Spieler aus Kap Verde seien so gewesen, dass für den nächsten deutschen Gegner im Vorrundenspiel am Freitag so gut wie kein Ansteckungsrisiko bestanden habe.

„Die Ungarn, die gegen sie gespielt haben, können sich sehr sicher fühlen, sich nicht infiziert zu haben“, sagte Kromer am Sonntag. „Somit ist das Turnier für die Ungarn und für uns ohne Probleme weiterzuführen. Das ist eine Sache, die sehr erfreulich ist.“

Auch Kap Verde hofft noch auf das Weiterkommen, für den ein Sieg gegen Uruguay reichen würde. Daher wollen die Afrikaner vier WM-Ersatzspieler nach Ägypten holen. „In diesem außergewöhnlichen Moment tut der kapverdische Handballverband alles, um unserer aller Mannschaft zu unterstützen, die zum ersten Mal in der Geschichte des Landes die Ehre hat, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen“, hieß es in einer offiziellen Mitteilung des WM-Neulings.

Tobias Reichmann reist ab – Patrick Groetzki ersetzt ihn

Bittere Nachrichten gab es zudem vom deutschen Rechtsaußen Tobias Reichmann (32). Der hat sich gegen Uruguay bei einem Zusammenprall am Außenmeniskus verletzt und wird nach Deutschland zurückreisen. Bundestrainer Alfred Gislason wird ihn durch Patrick Groetzki (31) von den Rhein-Neckar Löwen ersetzen. „Mir tut das leid für Tobias Reichmann“, sagte Gislason. „Aber mit Patrick Groetzki haben wir eine starke Option. Er wird schnell ins Team finden.“ (msw/dpa/sid)