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„Fast alle wussten Bescheid“ZDF-Doku: War Empörung um Hopp komplett inszeniert?

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Die große Geste: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (r.) steht im Februar 2020 neben Dietmar Hopp und applaudiert diesem.

Sinsheim – Während Geisterspiele in der Bundesliga schon seit einem Jahr an der Tagesordnung sind, erinnert das ZDF am Samstag (27. März) mit einer Doku noch einmal an ein Skandalspiel am 29. Februar 2020. Damals wurde Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp (80) im Spiel gegen den FC Bayern von Münchner Fans beleidigt. Beide Teams stellten daraufhin das Spielen ein.

  • ZDF-Film über den Eklat um Dietmar Hopp beim Bayern-Spiel
  • Recherchen zeigen, dass Hoffenheim, der DFB und die Schiedsrichter eingeweiht waren
  • Selbst der Sky-Kommentator wurde im Vorfeld beeinflusst

In der Nachbetrachtung des Skandals kommt ans Licht, dass vieles, was sich an diesem Samstag ereignete, im Vorfeld abgesprochen war. Das Spiel war damals entschieden, die Bayern führten 6:0, als einige ihrer Anhänger Plakate entrollten, auf denen der TSG-Mäzen übel beleidigt wurde. Schiedsrichter Christian Dingert (40) unterbrach daraufhin das Spiel, beide Mannschaften gingen vorübergehend vom Platz.

Anschließend wurde die restliche Spielzeit damit beendet, dass sich die Spieler den Ball aus Protest nur noch zuspielten, die Bayern-Bosse standen im strömenden Regen neben Hopp und applaudierten ihm. Die „Sport-Bild“ zeichnete diese Situation als „Geste des Jahres“ aus. Ein überforderter DFB-Präsident Fritz Keller (63) sagte am Abend bei seinem „Sportstudio“-Auftritt: „Wir sind am Tiefpunkt angekommen.“

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Jochen Breyer interviewte für die Doku Uli Hoeneß. Der sagt, dass er damals im Vorfeld „etwas läuten gehört“ hat.

In der Dokumentation „Der Prozess: Wie Dietmar Hopp zur Hassfigur der Ultras wurde“ werden Hintergründe aufgedeckt. Autor Jochen Breyer (38) erfährt darin bei seinen Interviews zum Beispiel mit Bayerns Ex-Präsident Uli Hoeneß (69), dass alle Beteiligten eingeweiht waren. Ultras von der „Schickeria“ hatten Hoeneß den Protest zwei Tage vor dem Spiel bei einer Feier zum 120-jährigen Klubjubiläum im Münchner Löwenbräukeller angekündigt. Daraufhin informierten die Bayern Hoffenheim, den DFB und der die Schiedsrichter.

Auch Sky-Kommentator Dittmann wurde auf Linie gebracht

Sogar Sky-Kommentator Kai Dittmann (54), der die Vorfälle live empört kommentierte, wurde demnach im Vorfeld instruiert. Bei der Vorbesprechung mit den Klubs seien ihm auffallend intensiv die Wohltaten von Dietmar Hopp aufgelistet worden. Dittmann sah darin eine Einflussnahme. „Ja, definitiv“, sagt der Sky-Mann, der damals das Kommentieren einstellte und ebenfalls laut applaudierte.

„Was mich am meisten überrascht hat: Dass vor dem Spiel in Sinsheim offenbar fast alle Bescheid wussten, was passieren würde. Man darf nicht vergessen, dass am Anfang des Ganzen ja immer noch die Schmähungen der Fans standen. Aber dass die Reaktionen der Verantwortlichen offenbar auch geplant waren und dass dabei an der einen oder anderen Stelle überzogen wurde, das veränderte meinen Blick auf diesen Tag und diesen Konflikt“, sagt Moderator Breyer in der „taz“.

BVB-Ultra: „Das war ein Schauspiel, eine Inszenierung“

Ähnlich sieht dies Jan-Henrik Gruszecki (37), ehemaliger BVB-Ultra und mittlerweile Berater von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (61): „Ich glaube, das war ein Schauspiel, eine Inszenierung.“

Vor allem ein misslungenes Hopp-Interview im „Sportstudio“ vor einem Jahr, bei dem nur Statements des Hoffenheimers gesendet wurden und Breyer nicht nachfragen durfte, brachte den Redakteur zum Umdenken. „Das Interview wurde unter anderem von den Fanszenen kritisiert. Zu Recht. Das war nicht gut von uns und vor allem auch von mir. Die Kritik habe ich mir damals sehr zu Herzen genommen.“

Noch heute laufen Gerichtsprozesse gegen Fans, die damals an den Schmähaktionen beteiligt gewesen sind. Obwohl Hopp damals beteuerte, dass er bereit sei zu vergessen, seien bei vielen Anhängern Strafbefehle wegen der Beleidigungen eingegangen. Der Milliardär hat übrigens eine Interviewanfrage für den Film abgelehnt. Auch für das Stadion in Sinsheim erhielt das ZDF-Team keine Drehgenehmigung.