„Fühlen uns wie Fußabtreter“Zweitligist tobt über Schiri-Patzer – DFB gibt Fehler zu

Kiel_Würzburg

Die Szene vor dem Kieler-Elfmeter: Würzburg-Keeper Hendrik Bonmann trifft Jae-Sung Lee im Fünfmeterraum, Schiedsrichter Thorben Siewer zeigt auf den Punkt.

von Béla Csányi (bc)

Kiel – Für die Würzburger Kickers wird die Lage im Tabellenkeller der 2. Bundesliga immer aussichtsloser. Zwar dürfte der Aufsteiger bei Aufstiegsaspirant Holstein Kiel keine Punkte eingeplant haben, doch nach der 0:1-Niederlage am Freitag (12. Februar) tobten die Kickers über eine erneute klare Fehlentscheidung.

  • Schiri-Frust bei Würzburger Kickers
  • Erneuter VAR-Patzer gegen Zweitliga-Aufsteiger
  • DFB gibt Fehler von Video-Schiri Matin Petersen zu

Tatsächlich hätte der Elfmeter, den Alexander Mühling in der 60. Minute zum einzigen Treffer des Abends verwandelt hatte, gar nicht zählen dürfen. Das sah auch der DFB so, der den Fehler wenig später auf Twitter eingestand.

Würzburger Kickers toben nach Niederlage über Schiedrichter-Gespann

„Wir fühlen uns wie Fußabtreter. Du verlierst den Glauben an die Gerechtigkeit im Sport“, klagte Sportvorstand Sebastian Schuppan (34) nach dem Spiel bei Sky und war damit in bester Gesellschaft. Auch Trainer Bernhard Trares (55) und Torhüter Hendrik Bonmann (27) äußerten ihren Unmut und schossen scharf gegen die Unparteiischen.

Alles zum Thema DFB

Bonmann hatte in Minute 58 den zweifelhaften Elfmeter verursacht, als er einen Ball aus dem Fünfer faustete und dann in Kiels Jae-Sung Lee (28) krachte. Schiedsrichter Thorben Siewer (33) zeigte auf den Punkt und wurde auch von Video-Schiri Martin Petersen (35) nicht korrigiert. Für Schuppan vollkommen unverständlich.

„Ich weiß nicht, ob Martin Petersen kurz auf Toilette war in dieser Situation. Ich kann mir nicht erklären, wie man zu dieser Entscheidung kommen kann“, polterte Schuppan, der Würzburg in der vergangenen Saison noch mit einem späten Elfmeter am letzten Spieltag zum Zweitliga-Aufstieg geschossen hatte.

Würzburger Kickers: Hendrik Bonmann und Bernhard Trares äußern Unverständnis

Keeper Bonmann schäumte ebenfalls: „Wir werden letzte Woche beschissen, ein paar Tage später passiert das Gleiche. Das muss mir mal einer erklären“, forderte er im Sky-Interview nach Schlusspfiff.

Er spielte auf das Gastspiel in Fürth an, bei dem bereits ein Elfmeter gegen Würzburg gepfiffen wurde, obwohl es gar keinen Kontakt gegeben hatte. Eine Korrektur durch den VAR blieb aus.

Im Nachgang räumte der DFB auf seinem Schiedsrichter-Account bei Twitter die Fehlentscheidung ein: „Deshalb ist die Wahrnehmung des SR, dass ein Foulspiel des TW vorliegt, nicht zutreffend. Es hätte in diesem Fall zu einer #OFR-Empfehlung und einer Rücknahme des Strafstoßes kommen müssen.“

Trainer Trares hatte vor dem Spiel noch einmal eindringlich auf die Schiri-Fehler in den vergangenen Spielen der Kickers hingewiesen und mehr Wachsamkeit gefordert.

Bernhard_Trares

Schon in Paderborn gab es am 17. Spieltag Ärger um die Schiedsrichter-Leistung. Lasse Koslowski (r.) zeigt Bernhard Trares die Rote Karte. Sportvorstand Sebastian Schuppan (l.) beobachtet die Szene von der Bank aus.

Entsprechend ernüchtert sein Blick auf die erneute Fehlentscheidung in Kiel: „Wenn das alles Elfer ist, dann können wir Tischtennis spielen gehen oder irgendwas Anderes.“

Würzburger Kickers nächste Woche gegen Hamburger SV gefordert

Für Trares und seine Truppe wird der Kampf gegen den Abstieg immer aussichtsloser. Gerade einmal zwölf Punkte sammelten die Franken in 21 Spielen.

Sechs Punkte Rückstand sind es auf Sandhausen auf dem Relegationsplatz, schon zehn Punkte liegt Osnabrück auf dem ersten Nichtabstiegsplatz entfernt. (bc)