„Deutschland könnte das machen“Ex-FIFA-Boss Blatter spricht über Katar-Alternativen

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Der ehemalige FIFA-Präsident Sepp Blatter sieht die USA als Favoriten, falls die WM nicht in Katar stattfinden wird.

von Michael Eham (eham)

Zürich – Der frühere FIFA-Präsident Sepp Blatter hat die USA als Ersatzausrichter für die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft Ende 2022 in Katar ins Spiel gebracht. Er sieht aber auch eine Möglichkeit, dass Deutschland spontaner Ausrichter des Turniers wird.

Die WM im Golf-Emirat, die wegen angeblicher Korruption und Stimmenkauf bei der Vergabe schon länger ins Zwielicht geraten war, könnte nach Meinung des Schweizers aber auch in Europa stattfinden.

„Auch Deutschland könnte das machen“, betonte Blatter in einem Interview der „Sport Bild“. „Dann würde die WM nach 2018 aber zwei Mal in Folge in Europa stattfinden, Europa wäre deshalb nicht die erste Wahl“, meinte der 84-Jährige. 2018 war Russland WM-Ausrichter. Das Land, das sich über Europa und Asien streckt, ist UEFA-Mitglied.

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WM 2022: USA, Mexiko und Kanada könnten einspringen

Stattdessen, bekräftigte Blatter, könnten die USA einspringen, die mit Kanada und Mexiko bereits den Zuschlag für die Mammut-WM 2026 mit 48 Teams und 80 Spielen bekommen haben. „Die USA könnten es statt 2026 machen, die schaffen das, es ist ja keine große Hexerei, und sie haben schon Erfahrung als WM-Gastgeber 1994“, meinte der langjährige FIFA-Boss. Auch Japan – damals ein Mitbewerber um die WM 2022 – wäre ein Kandidat, meinte Blatter.

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Er habe 2010 für die USA gestimmt. Und die Amerikaner wüssten auch, „dass es im Exekutivkomitee eigentlich einen Konsens gab, dass wir 2018 mit der WM nach Russland gehen und 2022 in die USA“. Dies habe dann „wegen (Michel) Platini und seiner Leute bei der UEFA nicht geklappt“.

Gegen eine Neuvergabe spricht – neben bindenden Verträgen – vor allem die knappe Zeit bis zum Turnierbeginn am 21. November 2022. Ein Ersatzausrichter müsste WM-taugliche Stadien stellen und die entsprechende Infrastruktur haben. Zudem würde sich die Frage stellen, ob es einen Gastgeber für ein Turnier im europäischen Winter gäbe. Damit hätten zumindest Kanada und Japan zu kämpfen. Zudem haben sich die nationalen und internationalen Ligen mittlerweile auf den ungewohnten WM-Termin eingestellt. (eha/dpa)