WM 2022Treffen mit DFB-Boss & Hitzlsperger: LGBTIQ+-Organisationen raten Frauen von Katar-Reise ab

Der offizielle Spielball für die Katar-WM wird zur Schau gestellt.

Der offizielle Spielball für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Die Aufnahme stammt vom 31. März 2022.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Botschafter für Vielfalt, Thomas Hitzelsberger, traten am Montag mit fünf Gruppen der LGBTIQ+-Szene in Kontakt, um sich über die Weltmeisterschaft 2022 in Katar zu unterhalten.

In rund drei Monaten beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar – ein Turnier, das umstrittener nicht sein könnte. Aufgrund der Menschenrechtsverletzung ist die Wahl eines der größten Turniere der Welt dort auszutragen höchst fraglich.

Frauenrechte und Meinungsfreiheit im Wüstenstaat gibt es so gut wie nicht. Auch Homosexuelle erfahren im muslimischen Staat Unterdrückung und Verfolgung. Die gleichgeschlechtliche Liebe darf nicht öffentlich ausgelebt werden, sonst droht ebenfalls eine Haftstrafe, Auspeitschen oder die Todesstrafe.

WM 2022: Homosexuelle dürfen ihre Liebe in Katar nicht öffentlich ausleben

Diesbezüglich hat sich DFB-Präsident Bern Neuendorf (61) am Montag (15. August 2022) mit fünf Gruppen aus der LGBTIQ+-Community auf dem Campus in Frankfurt getroffen. 

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Gemeinsam mit dem DFB-Botschafter für Vielfalt Thomas Hitzlsperger (40) will man die Forderung nach Handlungs- und Rechtssicherheit für Katar-Reisende während der WM bei der FIFA beantragen.

Die Haltung der Organisationen ist jedenfalls eindeutig: Alle raten Fans aus der LGBTIQ+-Community und Frauen von einer Reise nach Katar ab. „Als Transfrau kann ich meine Identität doch gar nicht verbergen. Mein Risiko beginnt also schon bei der Einreise am Flughafen. Abu Dhabi etwa lässt keine Transpersonen einreisen“, erklärt Julia Monro vom Verein Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V..

DFB-Botschaft Hitzlsperger: „Dialog für alle Beteiligten gewinnbringend“

Viele Frauen, so auch Annabell Kolbe vom Netzwerk für Frauen im Fußball, fragen sich: „Können Frauen bei 30 Grad oder mehr in T-Shirt und Shorts zum Spiel gehen? Sollten unverheiratete Frauen einen Fake-Ehering tragen, um sich unbehelligt in der Öffentlichkeit zu bewegen?“

Diese Anliegen beschäftigen vor allem deshalb, weil „die WM 2022 für viele Frauen ein absolutes Highlight als Fußballfan sein würde“, führt Kolbe weiter aus. 

Für Neuendorf sei der Austausch mit der Szene heute und in Zukunft sehr wichtig. „Der DFB hat für das Thema sexueller und geschlechtlicher Vielfalt immer wieder Sichtbarkeit geschaffen, zuletzt durch die Liberalisierung des Spielrechts für trans- und intergeschlechtliche Menschen sowie die Teilnahme am Christopher Street Day in Frankfurt“, so der DFB-Präsident.

Dem schließt sich Hitzlsperger an und erklärt, dass „der Dialog für alle Beteiligten gewinnbringend war.“ Ob die Gespräche jedoch zielführend für einen risikofreien Aufenthalt der Frauen und LGBTIQ+-Anhänger in Katar sind, bleibt abzuwarten. (fr)