Werder-SchlammschlachtBremen eiskalt: Partner von Arnd Zeigler nach 21 Jahren abserviert

Arnd Zeigler und Christian Stoll stehen mit Mikrofonen vor dem Heimspiel im Weserstadion.

Die Stadionsprecher Arnd Zeigler und Christian Stoll (Werder Bremen) beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt am 28. August 2022.

Zoff bei Werder Bremen um den langjährigen Stadionsprecher Christian Stoll. Der 62-Jährige wurde am Mittwoch von seinen Aufgaben entbunden.

von Uwe Bödeker (ubo)

Die Mitteilung war kurz und knapp. Werder Bremen stellte am Mittwoch, 28. September 2022, um 14 Uhr, folgende Nachricht auf die Homepage: „Der SV Werder Bremen und Stadionsprecher Christian Stoll gehen ab sofort getrennte Wege. Nach mehreren Gesprächen in den letzten Wochen wurde die Entscheidung getroffen, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden. Christian Stoll war seit 21 Jahren gemeinsam mit Arnd Zeigler Stadionsprecher bei den Grün-Weißen. Davor hat er bereits mehrere Jahre im Stadionprogramm mitgewirkt. Arnd Zeigler wird bei den Heimspielen von Werder Bremen vorerst allein durch das Programm führen.“

Ziemlich emotionslos für eine so lange Zusammenarbeit – und kein Wort des Dankes. Kein Wunder, denn rund um die Trennung gibt es Zoff und eine Schlammschlacht. Stoll wollte an einer gemeinsamen Erklärung offenbar nicht mitarbeiten.

Christian Stoll: Nach 21 Jahren Schluss bei Werder

Wenig später meldete er sich mit einer eigenen schriftlichen Erklärung gegenüber „Deichstube“. Stoll hat keinerlei Verständnis für seinen Rauswurf und erhebt Vorwürfe gegen den Klub.

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Er beschreibt erstmal sein Verhalten nach dem Heimspiel der Bremer gegen Augsburg (0:1) am 9. September 2022. Stoll hatte Schiedsrichter Martin Petersen und einige Augsburger Verantwortliche beleidigt. „Dem Referee sagte ich, er möge doch lieber Kreisliga pfeifen, dem Mitglied der Geschäftsführung der Augsburger, er habe eine Truppe von Unsympathen am Start“, so Stoll. Doch er versichert: „Beide Herren habe ich selbstverständlich derweil schriftlich um Entschuldigung gebeten.“

Waren die verbalen Ausraster gegen Augsburg der Grund für die Reaktion von Werder? Stoll glaubt das nicht: „Ich nehme der Geschäftsführung des SVW nicht ab, dass mein Fauxpas gegen Augsburg der wahre Grund für dieses bittere Aus ist. Es gab zuletzt mehrmals Zwistigkeiten zu unterschiedlichen Thematiken. Ich glaube zudem, man hat meine kritischen Kolumnen und Kommentare in Bremer Medien über DFB/DFL, etwa zu den Geisterspielen, dem Kölner Keller oder meine Sicht auf einige Klubs der Bundesliga-Konkurrenz nicht besonders geschätzt.“

Werder-Stadionsprecher: „Man hat mich vom Hof gejagt“

Stoll durfte schon beim Abschiedsspiel von Werder-Legende Claudio Pizarro (43) am vergangenen Samstag nicht als Stadionsprecher fungieren. In langen Gesprächen habe er auf eine einvernehmliche Trennung zum Endes des Jahres 2022 hingearbeitet, doch diese kam nicht zustande.

Stoll ist nun verbittert: „Selbst die dringliche Bitte, dann doch wenigstens mit dem Abschied von Claudio Pizarro auch selbst aufzuhören, wurde abschlägig beschieden. Ich habe mich auch bei den Vereinsverantwortlichen entschuldigt und mein falsches Verhalten ehrlich bedauert. Ich habe keine Ausflüchte gesucht und habe zu meinem Fehler gestanden. Mehr konnte ich nicht tun. Dennoch hat man mich von einem Augenblick zum nächsten vom Hof gejagt.“

Stoll will nun nicht weiter schmutzige Wäsche waschen: „Da ich bekanntermaßen unter Depressionen leide, haben mir meine behandelnde Ärztin, meine Frau, meine Freunde und mein Anwalt geraten, keine weiteren öffentlichen Erklärungen als diese zu dem Thema abzugeben.“

Und die Bremer Bosse? Die wollten laut Deichstube die Äußerungen von Stoll nicht weiter kommentieren.