Kommentar zur Werder-EntscheidungEine unangenehme Frage zu Kohfeldt muss erlaubt sein

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Florian Kohfeldt im Relegations-Hinspiel gegen den 1. FC Heidenheim. Er bleibt nach der Rettung Trainer bei Werder Bremen.

von Arno Schmitz (schmi)

Bremen – Trainer Florian Kohfeldt hat mit Werder Bremen die Rettung im Abstiegskampf gerade noch geschafft und darf Trainer bleiben. Er profitiert dabei auch von den Umständen einer chaotischen Saison. Dennoch muss der Verein die richtigen Lehren aus dem Absturz ziehen, meint unser Autor. Ein Kommentar.

Okay, Florian Kohfeldt (37) bleibt also Trainer bei Werder Bremen (hier lesen Sie mehr). Weil eine „Scheiß Saison“ ein „gutes Ende“ fand, wie es der Fußball-Lehrer nach der Doppel-D-Dusel-Rettung in Heidenheim selbst formuliert hatte?

Oder vielleicht doch deshalb, weil Werder in der Corona-Krise einfach zu klamm ist, um einen Trainer, der noch drei Jahre Vertrag hat, zu feuern und einen neuen zu bezahlen? Der ja dann auch erst mal beweisen müsste, dass er es besser kann.

Turbulente Umstände rund um die Saison retteten Florian Kohfeldt

Diese Frage muss zumindest erlaubt sein. Wer die üblichen Mechanismen des Geschäfts kennt, dürfte auch fragen, ob Kohfeldt in einer „normalen“ Saison ohne Virus-Pandemie die Spielzeit überhaupt hätte beenden dürfen? Doch „normal“ ist bekanntlich schon seit Monaten nichts mehr, auch nicht im Fußball.

Bereits Anfang Mai hatte Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry (53) öffentlich erklärt, dass der Klub Schulden aufnehmen musste – und bis zu 45 Millionen Euro an Einnahmen wegbrechen könnten. Ende Mai berichtete dann der Spiegel, dass der Klub kurz vor der Aufnahme eines Kredits bei der staatlichen KfW-Bank stehe.

Werder Bremen kann sich kein „Weiter so“ unter Florian Kohfeldt erlauben

Das ist keine Situation für teure Trainer-Experimente. Zumal der aktuelle Coach bei den Fans weiterhin beliebt scheint. Aber: „Ein Weiter so kann und wird es nicht geben!“ Auch das waren Kohfeldts Worte. An denen muss er sich in der neuen Saison auch selbst messen lassen. Denn in der alten hat er die Power, die er gerne am Mikrofon zeigt, nur selten auf seine Spieler übertragen können.

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Und noch eine Frage muss übrigens erlaubt sein: Wie hätte eigentlich Hoffenheim erklärt, dass Kohfeldt der richtige Mann für die eigenen Euro-Ambitionen sein könnte, wenn man ihn nach einem durchaus möglichen Bremer Abstieg tatsächlich verpflichtet hätte? Okay, lassen wir das – hätte, hätte, wäre, wäre…