„Vereine müssen Zeche zahlen“Bundesliga-Klubs drohen mit Länderspiel-Boykott

Neuer Inhalt

Hoffenheim-Manager Alexander Rosen hat die jüngsten Länderspiel-Abstellungen kritisiert. Die TSG musste im Spiel gegen den BVB auf drei positiv getestete Profis verzichten.

von Anton Kostudis (kos)

Köln – BVB, RB Leipzig, 1. FC Köln und die TSG Hoffenheim – immer mehr Bundesliga-Klubs müssen nach Länderspiel-Reisen wegen Corona-Infektionen auf diverse ihrer Profis verzichten. Am härtesten sind an diesem Wochenende die Hoffenheimer betroffen: Mit Top-Knipser Andrej Kramaric (29, sechs Saisontreffer), Pavel Kaderabek (28) und Kasim Adams (25) mussten gleich drei TSG-Spieler in Quarantäne. Und auch beim Gegner Dortmund fehlte Abwehrmann Manuel Akanji (25) nach einem positiven Test.

Nun schlagen die Verantwortlichen Alarm. Die deutlichsten Worte wählte Hoffenheim-Manager Alexander Rosen (41). „Wir müssen intensiver darüber nachdenken, die Jungs nicht abzustellen“, sagte Rosen bei Sky.

Bundesliga-Klubs kritisieren Länderspielreisen

Rosen meinte weiter: „Das ist ein Ausrufezeichen, das wir jetzt mal setzen müssen, vielleicht als Liga, vielleicht über die DFL, dass wir in der nächsten Abstellungsperiode anders agieren.“ Der Manager erklärte außerdem: „Viele Jungs hatten schon bei der Abreise ein ungutes Gefühl. Es war nicht so, dass sie das Gefühl hatten: Hurra, wir reisen in der Weltgeschichte umher!“

Alles zum Thema Corona

Auch aus Leipzig gab es deutliche Kritik. „Wenn man die steigenden Zahlen sieht, muss man sich schon Gedanken machen, ob es in der nächsten Abstellungsperiode Sinn hat, abzustellen“, erklärte RB-Sportboss Markus Krösche (40). „Es muss von der FIFA eine klare Richtlinie geben, wie das mit der Abstellung geht, speziell in Risikogebiete.“ Bei den Sachsen hatte sich der Malier Amadou Haidara (22) auf seiner Länderspielreise infiziert und fehlte daraufhin im Spiel beim FC Augsburg.

Länderspiel-Reisen in Risikogebiete: Kritik vom 1. FC Köln

Zuletzt hatte auch der 1. FC Köln auf Neuzugang Dimitrios Limnios (22) warten müssen, der nach einem positiven Corona-Befund bei der Nationalmannschaft in seiner Heimat Griechenland festhing. Weswegen auch FC-Sportboss Horst Heldt (51) deutliche Kritik äußerte. Er meinte: „Man hat uns erklärt, dass die Nations League eingeführt worden wäre, um die zahlreichen Freundschaftsspiele abzulösen. Deshalb ist das, was wir gerade erlebt haben, für mich nur schwer nachvollziehbar. Zum einen, weil der Terminkalender ohnehin auf wackligen Füßen steht. Vor allem aber, weil es völliger Irrsinn ist, dass Mannschaften in einer solchen Phase wie wild durch die Gegend reisen und in Risikogebiete fliegen. Es sind die Vereine, die die Spieler bezahlen, nicht die Verbände.“

Ähnlich sieht es Hertha-Sportboss Michael Preetz (52). „Die Vereine müssen die Zeche bezahlen für alles, was in dieser Zeit passiert“, kritisierte er. Die Berliner hatten mit Neuverpflichtung Mattéo Guendouzi (21) ebenfalls einen positiven Corona-Fall im Team. Der Mittelfeldspieler war für die französische U21 auf Länderspielreise gewesen. (kos)