von Béla Csányi (bc)
Vor Bundesliga-GipfelBayern-Boss schließt möglichen Haaland-Kauf nicht aus
München – Allzu lange ist es nicht her, dass vor Topspielen zwischen Bayern München und Borussia Dortmund die Giftpfeile zwischen Isar und Ruhr hin- und herflogen. Aussagen von Bayern-Präsident Herbert Hainer (66) deuten jetzt allerdings einen Kurswechsel an – zumindest vorläufig.
- Bayern München vor Topspiel gegen Borussia Dortmund
- Herbert Hainer zurückhaltend vor Duell gegen BVB
- Zukunftsentscheidung bei Nationalspielern nahen
Angesichts von 13 Punkten Vorsprung auf Dortmund fechten die Bayern ihren Titelkampf diesmal mit Verfolger RB Leipzig statt mit dem BVB aus. Da verwundert es nicht, dass Hainer die Stimmung vor dem Duell am Samstag (6. März, 18.30 Uhr) gar nicht erst hochkochen lassen und lieber über die Zukunft der eigenen Akteure sprechen will.
Bayern München: Herbert Hainer lobt BVB-Boss Hans-Joachim Watzke
Wird BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (61) nach dem Abschied von Karl-Heinz Rummenigge (65) Ende 2021 zum „stärksten Bundesliga-Boss“ aufsteigen?
Es braucht wenig Fantasie um sich vorzustellen, wie etwa Uli Hoeneß (69) auf eine solche Frage reagiert hätte. Bei Hainers Antwort im Interview mit „Sport1“ blieb das reflexartige Poltern dagegen aus.
Der Bayern-Präsident antwortete zwar mit einem bestimmten „das würde ich so definitiv nicht sagen“, verkniff sich anschließend aber jegliche Muskelspiele. Stattdessen ein nüchterner Verweis auf die Qualitäten von Oliver Kahn (51) und Hasan Salihamidzic (44).
Zuvor hatte er den Macher bei den Schwarz-Gelben bereits über den grünen Klee gelobt: „Hans-Joachim Watzke ist ein erfahrener Mann in der Bundesliga und hat Dortmund aus einer prekären Lage zu einem erfolgreichen und wirtschaftlich soliden Verein geführt. Er wird dem BVB auch weiterhin guttun.“
Bayern München: Herbert Hainer bleibt bei Interesse zu Erling Haaland vage
Auch auf zweimalige Nachfrage ließ sich der 66-Jährige zudem nicht dazu hinreißen, das zuletzt spekulierte Interesse seines Klubs an BVB-Torjäger Erling Haaland (20) zu bestätigen. Ausschließen wollte Hainer die mögliche Verpflichtung des Norwegers aber nicht.
Dass die finanziellen Möglichkeiten grundsätzlich vorhanden wären, ließ er entsprechend durchblicken: „Wir sind ein wirtschaftlich sehr starker und gesunder Verein. Obwohl auch wir massiv unter der Pandemie leiden, können wir immer Spieler holen, wenn wir von ihnen überzeugt sind.“
Die festgeschriebene Ablösesumme von 75 Millionen Euro wäre nach Lucas Hernández der zweitteuerte Transfer der Münchner Vereinsgeschichte. Ausschließen wollte Hainer die gewaltige Investition aber nicht: Es stehe fest, „dass wir in Zukunft noch mehr unseren erfolgreichen Weg gehen werden, junge Spieler mit herausragenden Fähigkeiten zu verpflichten.“
Herbert Hainer spricht über Zukunft von Leon Goretzka und Niklas Süle beim FC Bayern
Auskunftsfreudiger zeigte sich Hainer mit Blick auf die Akteure, die der FC Bayern bereits in seinen Reihen weiß. Nationalspieler Leon Goretzka (26) etwa, dessen bis 2022 laufenden Vertrag der Rekordmeister unbedingt verlängern will. „Er ist für uns in meinen Augen einer der wichtigsten Spieler geworden und ein Garant für unsere Erfolge. Ja, wir wollen mit ihm verlängern“, unterstrich Hainer.
Unklarer bleibt dagegen die Zukunft von Abwehrspieler Niklas Süle (25), der unter Trainer Hansi Flick (56) zwischenzeitlich zu kämpfen hatte. Weil sein Vertrag ebenfalls 2022 ausläuft, soll Süle entweder verlängern oder sich im Sommer nach einer neuen Herausforderung umsehen.
Hainer kündigte Gespräche im Frühling an und machte deutlich: Die kommenden Wochen sind für die Zukunft des Nationalspielers entscheidend.
Bayern München: Herbert Hainer hält DFB-Comeback von Thomas Müller für möglich
Thomas Müller (31), der unter Flick seinen zweiten Frühling erlebt, muss sich um seine Aussichten in München keine Sorgen machen. Deutlich fraglicher dagegen seine Perspektiven in der Nationalmannschaft.
Auch zwei Jahre nach der Ausbootung von Müller, Jerome Boateng (32) und Mats Hummels (32) scheint ein Comeback unter Bundestrainer Joachim Löw (61) nicht ausgeschlossen. Hainer betonte daher: „Thomas Müller würde jeder Mannschaft gut zu Gesicht stehen.“
Er glaubt: Sollte Jogi sich tatsächlich zur Rolle rückwärts durchringen, wäre Müller zum Sprung auf den EM-Zug bereit: „Ich kann mir vorstellen, dass er sagt: ‚Ich mache das.' Ich habe darüber aber noch nicht mit ihm gesprochen.“ (bc)