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Mittel gegen die KriseTop-Liga macht es vor: Kommt diese Schiri-Revolution in der Bundesliga?

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Schiedsrichter-Krise in der Bundesliga: Seit Wochen wird scharf über Referees und Videobeweis diskutiert, der VAR hat sich noch immer nicht bei Fans und Experten etabliert. Kann ein Experiment aus dem Ausland helfen?

von Béla Csányi (bc)

Über diese Länderspielpause freut sich wohl niemand so sehr wie die Bundesliga-Schiedsrichter! Woche für Woche wird seit dem Start in die zweite Saison-Hälfte diskutiert, kein Spieltag kommt ohne großen Referee-Rüffel von Spielern, Vereinen oder Experten aus.

Bis zum 26. Spieltag am ersten April-Wochenende dürfen die Unparteiischen jetzt erst mal durchpusten und sich vor dem Saisonfinale sammeln. Klar ist für alle Beteiligten: So wie aktuell kann es in naher und ferner Zukunft nicht weitergehen.

Bundesliga-Schiedsricher offen für Krisen-Strategien

Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe (49), schon lange mit dem DFB auf Kriegsfuß, beklagte die Lage am Sonntag (19. März 2023) sogar als Folge einer „Fehlentwicklung des letzten Jahrzehnts“. Doch wie findet der Deutsche Fußball-Bund bei seinen Schiris zurück zu mehr Normalität und weniger Ärger? Wie lässt sich der wöchentliche VAR-Wirbel verhindern?

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Dass von vielen Seiten immer wieder sogar die komplette Abschaffung des erst 2017 eingeführten Videobeweises ins Spiel gebracht wird, macht deutlich: Vielversprechende Antworten auf die drängendsten Fragen gibt es nicht. Verzweifelt wird nach Maßnahmen gesucht, mit denen die Akzeptanz für den Kölner Keller gesteigert werden könnte.

Das zeigte auch der Auftritt von Peter Sippel (53), Sportlicher Leiter der Bundesliga-Schiris, im „Doppelpass“ am Sonntag. Selbst den Vorschlag, dass Ex-Profis dem VAR während der Spiele zur Seite stehen könnten, wollte er nicht ausschließen. Der frühere Referee (217 Erstliga-Einsätze) bekräftigte: „Wir sind offen dafür.“ Erst am Vortag etwa schaute Ex-Bundesliga-Trainer Manuel Baum (43) als Gast zur Beobachtung vorbei. Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Ein Beispiel aus Frankreichs Ligue 1 zeigt außerdem einen Ansatz, mit dem die Schiedsrichter-Gilde sich auch bei den Fans womöglich wieder mehr Kredit erpfeifen könnte.

Mikro-Pläne für Bundesliga-Schiris stecken noch in der Anfangsphase

Dort hatte Benoit Millot (41) beim Spiel zwischen Olympique Lyon und dem FC Nantes (1:1) am Freitag ein Mikrofon getragen, mit dem seine gesamte Kommunikation aufgezeichnet wurde. Der Streaming-Dienst Amazon Prime Video zeigte im Anschluss eine Zusammenfassung der Partie inklusive der Gespräche des Schiedsrichters mit den Spielern auf dem Rasen sowie dem VAR. Hier sehen Sie einige der Szenen aus Frankreich im Video:

„Solche Erfahrungen bringen mehr Klarheit darüber, dass unsere oberste Mission darin liegt, dem Spiel zu dienen“, lobte Millot nach Abpfiff. Der Grundgedanke ist klar: Fans sollen die Schiedsrichter verstärkt als Teil des Geschehens und nicht als Störfaktor wahrnehmen. Eindrücke aus Schiri-Perspektive könnten mehr Nähe schaffen und für Verständnis in kritischen Situationen sorgen.

Millot betonte, dass er und seine Berufs-Kollegen ihren Job aus Leidenschaft ausüben – und an einem rundum gelungenen Fußball-Abend ebenfalls mehr Freude haben als an tagelangen Debatten über falsche Entscheidungen: „Es ist ja nicht so, dass wir nur an den Wochenenden vom Mars auf die Erde herabsteigen, um dort ein Fußballspiel zu leiten.“

In Frankreich wird bereits diskutiert, die Mikrofone künftig häufiger einzusetzen. Ein Vorbild für die Bundesliga? Hier ist bislang lediglich angedacht, den Fans im Stadion in einer Testphase ab 2024 das Ergebnis von VAR-Entscheidungen per Mikro zu erklären – ähnlich wie es Football-Schiedsrichter in der US-amerikanischen NFL seit Jahren tun. Doch die Schiri-Krise macht womöglich weitere Innovationen nötig.

Bei Social Media gab es für das Mikro-Experiment aus Frankreich viel positive Resonanz. „Mit gefällt dieses neue Erlebnis, so kommt man den Schiedsrichtern ein bisschen näher“, schrieb ein User in den Kommentaren. Ein weiterer schwärmte von einer „großartigen Initiative“ und forderte: „Das Schiedsrichterwesen muss sich dem Publikum mehr öffnen, das würde auch die gewaltigen Herausforderungen dieser Arbeit greifbarer machen.“