Traum-Comeback des BVB-KapitänsNach sechs Jahren: Reus klaut Modestes Tor-Rekord

Marco Reus

Marco Reus (l.) feiert sein Blitz-Tor mit Jadon Sancho.

Duisburg – So hatten sich alle Dortmunder diesen Abend gewünscht. Marco Reus (31) erzielte ein Blitztor bei seinem Comeback, Teenager Jude Bellingham (17) überragte beim Debüt.

An einem fast perfekten Pokal-Abend hat Borussia Dortmund der Titel-Forderung von Trainer Lucien Favre erste Taten folgen lassen und ist souverän in die 2. Runde des DFB-Pokals eingezogen. Der Vize-Meister gewann rund 50 Kilometer vor der eigenen Haustür beim Drittligisten MSV Duisburg überraschend deutlich mit 5:0 (2:0).

Marco Reus: Comeback nach 223 Tagen

Favre hatte am Sonntag den Pokalsieg als Ziel ausgegeben - eine ungewohnt forsche Ansage des Schweizers. Nach vier Final-Einzügen in Folge war der BVB zuletzt dreimal hintereinander im Achtelfinale ausgeschieden.

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Reus kam in der 57. Minute zu seinem ersten Pflichtspiel seit 223 Tagen und traf direkt drei Sekunden später. Noch nie knipste ein Spieler nach seiner Einwechslung schneller. Bisher hatte Kölns Anthony Modeste (32), damals noch im Trikot von der TSG Hoffenheim, im Oktober 2014 den Rekord beim 5:1-Sieg gegen den FSV Frankfurt mit einem Tor nach zwölf Sekunden inne.

Emre Can (26) war einer der ersten Gratulanten: „Es freut mich unheimlich für ihn“, sagte der Nationalspieler. „Ich hoffe, dass er dieses Jahr gesund bleibt und viele Tore schießt.“ Auch BVB-Stratege Thorgan Hazard (27) lobte Reus: „Er hat lange gewartet, um zu spielen, aber nicht lange gewartet, um ein Tor zu machen.“

Auch Jude Bellingham mit Tor für den BVB

Neben Jadon Sancho (14., Handelfmeter), Thorgan Hazard (39.) und Axel Witsel (50.) traf zudem auch Neuzugang Bellingham (30.), der darüber hinaus im defensiven Mittelfeld mit Ruhe und Technik überzeugte. Lehrgeld zahlte der 17-Jährige nur bei einer Gelben Karte wegen Ballwegschlagens (21.); wohl deshalb musste er auch zur Pause schon raus. Die ambitionierten Duisburger erlitten fünf Tage vor ihrem Liga-Auftakt bei Hansa Rostock über weite Strecken eine bittere Lehrstunde, mussten nach der Roten Karte gegen Dominic Volkmer (38./Notbremse) aber auch über 50 Minuten in Unterzahl agieren:

Im ersten Pflichtspiel-Duell der beiden Revier-Clubs seit mehr als zwölf Jahren bot Favre nach einigen Vorbereitungs-Experimenten mit der Viererkette doch die erfolgreiche Dreierkette der vergangenen Rückrunde auf. Schon nach wenigen Minuten riss der Favorit das Spiel an sich, überzeugte mit Ballstafetten und hatte auch das Glück, dass alles für ihn lief. Ein Handelfmeter wies den Weg, vor Hazards sehenswertem Freistoß wurde Duisburg schon dezimiert.

Marco Reus übernahm sofort die Kapitänsbinde

Mitleid mit dem Revier-Nachbarn, der nach dem verpassten Aufstieg einen mittelgroßen Umbruch vollzog, zeigte der BVB aber nicht. Vor einem Freistoß brachte Favre dann Reus, Sancho spielte sofort auf den Kapitän, der den Ball mit rechts annahm, mit links ins Tor schoss und dann fast schon verlegen jubelte. In den letzten 25 Minuten kam dann auch noch die 18 Jahre Real-Madrid-Leihgabe Reinier zu seinem Pflichtspiel-Debüt. (dpa)