Sie kosteten fast 1 MilliardeDie größten Transfer-Flops der Saison

Griezmann_Hazard

Antoine Griezmann (l.) und Eden Hazard wechselten vergangenen Sommer für über 100 Millionen Euro den Verein. Hier kämpfen sie im Halbfinale der WM 2018 zwischen Frankreich und Belgien um den Ball.

Köln – In der vergangenen Woche öffnete das Transferfenster. Bisher hielten sich die Vereine wegen Corona zurück. Die Bayern haben mit Leroy Sané (24) einen Kracher für 50 Millionen geholt. Timo Werner (24) ging für 53 Millionen von Leipzig zum FC Chelsea. Im letzten Sommer war das ganz anders, da kosteten allein die zehn teuersten Spieler fast eine Milliarde Euro – der Ertrag war jedoch dürftig.

Joao Felix (126 Millionen Euro)

Für 126 Millionen Euro wechselte Joao Felix (20) von Benfica Lissabon zu Atletico Madrid. Die gewohnt kritischen spanischen Sportzeitungen haben die Geduld mit dem „Wunderkind“ verloren, „Marca“ listete „sieben Todsünden“ des Portugiesen auf.

Der 20-Jährige bestritt nur drei (!) Ligapartien über 90 Minuten, schoss in 34 Pflichtspielen lediglich acht Tore. Doch Trainer Diego Simeone (50) betont, er sei „zu 100 Prozent von seinem Talent überzeugt“.

Alles zum Thema Real Madrid

Antoine Griezmann (120 Millionen)

Felix sollte bei Atletico der Ersatz für Antoine Griezmann (29) werden, der die Madrilenen für 120 Millionen Euro zum FC Barcelona verließ. Teamkollege Clement Lenglet (25) meinte, Griezmann wisse selbst, „dass er es besser kann“.

15 Tore in 46 Spielen sind zu wenig für einen „kleinen Prinzen“. Weltmeister „Grizou“ fand weder unter Ernesto Valverde (56) noch Quique Setien (61) seine Rolle – Barcelona wirbt deshalb intensiv um Lautaro Martinez (22) von Inter Mailand.

Eden Hazard (115 Millionen)

Auch Atletico-Rivale Real Madrid, hat im letzten Sommer tief in die Tasche gegriffen. Eden Hazard (29) kam für 115 Millionen Euro inklusive Bonuszahlung für den Meistertitel aus Chelsea. „Ich bin noch kein Galactico“, sagte der Belgier.

Wegen vier Verletzungen war er beim Titelgewinn kein entscheidender Faktor, verpasste 25 Pflichtspiele. Die Presse lästerte über vermeintliches Übergewicht und Faulheit. Hazard trotzig: „Ich zweifle nicht an meinen Fähigkeiten.“

Harry Maguire (87 Millionen)

Auch innerhalb der Premier League gab es einen dicken Transfer. Harry Maguire (27) wechselte für 87 Millionen von Leicester City zu Manchester United und wurde dadurch zum teuersten Verteidiger der Welt.

„Ich glaube“, stänkerte TV-Experte Rafael van der Vaart (37) jüngst, „Maguire geht jeden Tag nach Hause und erzählt seiner Frau: 'Ich kann nichts dafür, aber ich verdiene so viel. Sie glauben wirklich, dass ich gut bin.'“ Trainer Ole Gunnar Solskjaer (47) hält allerdings große Stücke auf Maguire, der keine Premier-League-Minute verpasste.

Matthijs de Ligt (85,5 Millionen)

Ein Niederländer hätte Maguire den Rekord aber fast streitig gemacht. Juventus Turin überwies Ajax Amsterdam 85,5 Millionen Euro für Matthijs de Ligt (20).

Cristiano Ronaldo! Gianluigi Buffon! Sami Khedira! Bei all den Superstars und Weltmeistern in der Kabine sei er sich anfangs „wie ein Kind im Süßwarenladen“ vorgekommen, sagte de Ligt. Genauso hibbelig spielte er auch. Inzwischen hat er sich gefangen und ist gesetzt.

Lucas Hernandez (80 Millionen)

Wie Griezmann verließ auch Lucas Hernandez (24) Atletico und ging für 80 Millionen Euro zum FC Bayern. Der teuerste Spieler der Bundesliga-Geschichte kam verletzt, fiel zwischen Oktober und Februar erneut aus – und verlor seinen Platz links an Shootingstar Alphonso Davies (19).

Die Bayern sollen den Weltmeister zum Verkauf angeboten haben. Trainer Hansi Flick (55) lobt sein „Herz“, doch das Zentrum bleibt für ihn ebenfalls dicht.

Nicolas Pepe (80 Millionen)

80 Millionen Euro kostete Nicolas Pepe (25), der von OSC Lille nach London zum FC Arsenal wechselte.

Der Rekordeinkauf der Gunners wurde bei 38 Einsätzen 25 Mal ein- oder ausgewechselt, schoss nur fünf Tore. Chefkritiker Roy Keane (48) schimpfte, Pepe sei sein Geld nicht wert.

Frenkie de Jong (75 Millionen)

Ajax gab neben de Ligt auch Frenkie de Jong (23) ab. Barcelona bezahlte 75 Millionen Euro, aber er spiele „nicht so gut“ wie bei Ajax, sagte Louis van Gaal (68). Er werde aber „übertrieben kritisiert“.

Der Grund: Bei Barca spiele er offensiver, dabei ist de Jong „kein offensiver Spieler“, wie Ex-Coach Erik ten Hag (50) betont. Aber: Als er ausfiel, verlor Barca im Titelrennen entscheidend an Boden.

Rodri (70 Millionen)

Rodri (24) war vergangenen Sommer der dritte teure Abgang bei Atletico. Manchester City bezahlte 70 Millionen Euro für den Mittelfeldstrategen.

Sehr resistent beim Pressing, überaus passsicher: City mag den Titel verspielt haben – am Spanier lag's nicht. Nur Raheem Sterling (25), Ederson (26) und Kevin De Bruyne (29) haben mehr Einsatzminuten.

Romelu Lukaku (65 Millionen)

Zu guter Letzt noch ein Stürmer in der Liste. Romelu Lukaku (27) ging für 65 Millionen Euro von Manchester United zu Inter Mailand.

Dass Inter erstmals seit neun Jahren wieder auf Kurs Vize-Meisterschaft steuert, hat viel mit dem Belgier zu tun. 26 Tore in 42 Pflichtspielen, elf zu Führungen. Der Haken: Gegen die Top 6 gelangen ihm nur zwei mickrige Treffer.