„Es war ein großer Fehler“Effenberg mit scharfer Kritik an Dortmund und Schalke

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Stefan Effenberg, hier am Rande eines Pokalspiels im März 2020, äußert deutliche Kritik an Dortmund und Schalke.

Köln – Zwei Ruhrgebiets-Vereine im Krisen-Modus. Borussia Dortmund hinkt den Erwartungen deutlich hinterher, Schalke 04 sieht spätestens nach der 1:2-Niederlage gegen Köln fast schon wie ein sicherer Absteiger aus. Stefan Effenberg (52) hat zu beiden Vereinen eine deutliche Meinung.

  • Stefan Effenberg mit harter Kritik an Borussia Dortmund und Schalke 04
  • Für den Ex-Nationalspieler war Entlassung von Lucien Favre ein Fehler
  • Der Tiger erwartet auf Schalke Konsequenzen

Die Entlassung von Lucien Favre (63) bei Borussia Dortmund im Dezember war für den Ex-Nationalspieler ein Fehler. „Ich bin zu einhundert Prozent davon überzeugt, dass der BVB mehr Punkte auf dem Konto hätte, hätte er an Favre festgehalten. War es ein Fehler, ihn zu entlassen? Ja – aus meiner Sicht war es das“, schrieb Effenberg am Freitag (22. Januar) bei t-online.

Die Ursache für den Abwärtstrend auch unter der Regie von Favre-Nachfolger Edin Terzic sieht Effenberg woanders: „Das Problem war nicht der Trainer. Wie sich spätestens jetzt herausstellt, ist es die Mannschaft.“ Der 52 Jahre alte Champions-League-Sieger von 2001 sieht die BVB-Führungsspieler in der Pflicht: „Bürki, Reus, Hummels und Delaney – diese Spieler spielen jetzt auf Bewährung bis zum Saisonende.“ Es sei nun Aufgabe von Sportdirektor Michael Zorc und Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl zu prüfen, „ob das die richtigen Führungsspieler für die nächsten zwei, drei Jahre sind – oder eben nicht“.

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Stefan Effenberg: Borussia Dortmund hat ein Mentalitätsproblem

Für den „Tiger“ sind die Probleme des BVB an den Ergebnissen abzulesen. „Gewinne ich Spiele gegen Augsburg, Freiburg oder Mainz, so wie es der FC Bayern tut? Oder verliere ich 6 von 17 Bundesliga-Spielen? Es braucht niemand in Dortmund darüber jammern, wenn die Debatte neu entfacht wird. Wer immer wieder Riesenmöglichkeiten auslässt, einen Titel zu holen, bei dem ist es eine Sache des Kopfes – und damit eben der Mentalität.“

Geht es für den früheren Führungsspieler bei den Dortmundern um die Mentalität, sieht er beim BVB-Rivalen Schalke einfach keine Qualität. „Die Niederlage gegen den 1. FC Köln war die schlimmste der Saison und damit schlimmer als die gegen Arminia Bielefeld kurz vor Weihnachten. Schalke hat gegen den nächsten direkten Konkurrenten im Abstiegskampf verloren und nun bereits acht Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.“

Stefan Effenberg: „Schalke ist nicht mehr zu helfen“

Für Effenberg ist die Lage trotz der spektakulären Wintertransfers bei den Königsblauen klar: „Mir ist ziemlich klar: Schalke ist nicht mehr zu helfen. Auch nicht von Klaas-Jan Huntelaar übrigens, der mit 37 Jahren noch mal das warme Nest bei Ajax Amsterdam verlassen hat, um sich dem rauen Abstiegskampf mit Schalke zu stellen. Ich frage mich: Warum tut er sich das an? Das Huntelaar-Comeback auf Schalke ist einer der letzten Strohhalme, an die sie sich klammern. Ein Transfer für Fußball-Romantiker. Sportlich nachvollziehbar ist er nicht.“

Der Ex-Nationalspieler erwartet nun Konsequenzen, vor allem bei Sportchef Jochen Schneider (50). „Wir dürfen nicht vergessen, dass Schneider nicht erst seit einem halben Jahr da ist, sondern seit März 2019. Zählt man die aktuelle mit, hatte er seitdem vier Transferperioden, um den Kader zu verstärken. Offensichtlich nicht mit Erfolg. Deshalb muss ich als Verantwortlicher auch irgendwann die Hand heben und zugeben: Ich habe es verbockt und ziehe die Konsequenzen, indem ich gehe.“ (msw)