St. Pauli gegen HSVKiez-Kicker schocken Terodde & Co. – Tumulte in der Nachspielzeit

Neuer Inhalt

Riesen-Jubel beim FC St. Pauli und Guido Burgstaller (l.). Die Kiez-Kicker feierten im Stadt-Derby gegen den HSV um Moritz Heyer einen 1:0-Erfolg.

von Anton Kostudis (kos)

Hamburg – Es war der Zweitliga-Kracher zum Abschluss der 23. Spieltages: St. Pauli gegen den HSV, Hamburg-Derby, Flutlicht-Atmosphäre – nur leider ohne Fans am legendären Millerntor. Auf dem Platz ging es dennoch ordentlich zur Sache, es wurde gegrätscht, gerackert und geschimpft. Nach dem umjubelten 1:0-Sieg der Kiez-Kicker geriet auch eine durchaus strittige Elfmeter-Entscheidung in Vergessenheit. Daniel-Kofi Kyereh (24) kürte sich am Millerntor zum Derby-Held.

  • FC St. Pauli bejubelt 1:0-Sieg im Derby gegen den HSV
  • Elfmeter-Entscheidung sorgt für Wirbel
  • HSV verpasst den Sprung an die Tabellenspitze

Riesen-Frust dagegen beim HSV. Das Team von Coach Daniel Thioune (46) verpasste den Sprung an die Spitze, hängt auf Rang vier fest. HSV-Kapitän Tim Leibold (27) sah zu allem Überfluss in der Nachspielzeit noch glatt Rot (90.+5). Pauli hingegen schaffte als Elfter den Anschluss ans Tabellen-Mittelfeld.

Elfer-Wirbel beim Hamburg-Derby zwischen St. Pauli und dem HSV

So richtig hitzig war es erstmals in der 52. Minute geworden: Rodrigo Zalazar (21) zog im Strafraum ab, HSV-Abwehrmann Gideon Jung (26) rauschte mit beiden Beinen voran in den Pauli-Angreifer hinein – touchierte zwar den Ball, räumte Zalazar aber auch heftig ab. Schiedsrichter Deniz Aytekin (42) zeigte auf den Punkt! Doch er sah sich die Szene nach Intervention des Video-Assistenten noch einmal an, nahm seine Entscheidung zurück. Kein Elfer. Die Bank der Gastgeber konnte es nicht fassen.

Alles zum Thema Simon Terodde

Am Ende war es eine der wenigen prickelnden Szenen im zweiten Spielabschnitt. Auch das Duell der Zweitliga-Knipser Simon Terodde (32, HSV, 19 Saisontore) und Guido Burgstaller (31, acht Treffer) sollte letztlich unentschieden enden – und torlos.

Dafür krönte sich Kyereh kurz vor Schluss zum Pauli-Helden: Einen Querschläger im Strafraum hämmerte der Offensivspieler humorlos zum 1:0-Siegtreffer in die Maschen. In der Nachspielzeit brannten dann Leibold die Sicherungen durch: Der HSV-Kapitän keilte an der Seitenlinie heftig gegen Burgstaller aus – und sah nach Video-Beweis den Roten Karton. Zuvor war es zur Rudelbildung gekommen, Profis beider Teams bekamen sich in die Haare. Die Lage beruhigte sich jedoch wieder.

„Klar provoziere ich ihn“, gab Burgstaller zu. „Aber ob er dann treten muss?“ Leibold („Die Enttäuschung ist riesengroß.“) zeigte sich nicht reumütig: „Das ist Ihre Meinung“, blaffte er den Sky-Reporter an, auf die Rote Karte angesprochen. „Normalerweise ist er ein Bomben-Schiri“, sagte er in Richtung Aytekin.

Furiose erste Halbzeit im Derby zwischen St. Pauli und HSV

Vor allem in Halbzeit eins hatten Tore in der Luft gelegen. Schon nach einer Minute nahm HSV-Techniker Sonny Kittel (28) Maß. Rumms! Sein Freistoß-Hammer aus 30 Metern krachte ans Lattenkreuz. In der zwölften Minute trat wieder Kittel an. Diesmal schlenzte er die Kugel auf den Kasten von Pauli-Keeper Dejan Stojanovic (27) – und zwang diesen zu einer absoluten Monster-Parade!

Dann kam Pauli! Zalazar zog ebenfalls aus der Distanz ab – haarscharf vorbei (16.)! Kurz darauf die Doppel-Chance für Omar Marmoush (22): Der Angreifer scheiterte binnen zwei Minuten jeweils aus aussichtsreicher Position (28., 29.).

Schon vor dem Anpfiff hatten sich etwa 400 Pauli-Anhänger am Stadion versammelt und Feuerwerk gezündet. Nach dem Schlusspfiff hallten dann erneut Böller-Schläge durch die Hamburger Nacht – nach dem 2:2 im Hinspiel feierten die Pauli-Fans die Hamburger Stadt-Meisterschaft. „Einfach ein geiles Gefühl“, frohlockte Pauli-Kapitän Philipp Ziereis (27). Obendrein war es für Pauli der fünfte Liga-Sieg am Stück.