Machtkampf auf SchalkeÜberraschungs-Auftritt: Retter-Gruppe erklärt Rangnick-Plan

Gelsenkirchen – Im Werben um Ralf Rangnick (62) als neuen Macher bei Schalke 04 geht der „Geheimbund“ hinter dem Kontakt zum Schalker Ex-Trainer aus der Deckung. Das Bündnis um Eurofighter Ingo Anderbrügge (57) bemühte sich am Mittwoch (17. März) um Schadensbegrenzung.

  • Neue Details rund um Schalke-Werben um Ralf Rangnick
  • „Geheimbund“ um Ingo Anderbrügge outet sich
  • Rangnick als neuer starker Mann bei S04 gehandelt

Die Interessengruppe aus Sport, Wirtschaft und Politik, die mit ihrem Werben um Rangnick für Wirbel gesorgt hatte, stellte sich handverlesenen Journalisten vor und bot der Vereinsführung von Schalke 04 ihre Zusammenarbeit an.

Schalker Interessengruppe wirbt um Verpflichtung von Ralf Rangnick

„Es geht nicht um persönliche Eitelkeiten“, sagte Ulrich Paetzel, Vorstandvorsitzender der Emschergenossenschaft, der als Sprecher fungiert, laut WAZ und kündigte ein Gespräch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Jens Buchta an: „Wir haben die große Hoffnung, dass wir nicht mehr übereinander reden, sondern miteinander.“

Die Gruppe von etwa 20 Personen hatte an den Schalker Vereinsgremien vorbei Kontakt zu Ralf Rangnick aufgenommen, um ihn als Sportvorstand für den Neuaufbau nach dem kaum noch zu vermeidenden Abstieg zu gewinnen.

„Rangnick hat ein hohes Interesse langfristig auf Schalke zu arbeiten“, sagte Paetzel. Buchta hatte den zunächst geheimen Strippenziehern „vereinsschädigendes“ Verhalten vorgeworfen und von „gezielt initiierten“ Presseberichten gesprochen.

Der Gruppe gehören neben Anderbrügge, der 1997 mit Schalke den UEFA-Cup gewann und von den Fans in die Jahrhundertelf gewählt wurde, und Paetzel ehemalige Schalker wie der frühere Nachwuchschef Bodo Menze (67) oder der Ex-Mannschaftsarzt Dr. Armin Langhorst (74) an, aber auch mehrere Sponsoren des Klubs.

Schalke-Gespräche im Hintergrund: Ralf Rangnick liegt konkreter Finanzplan vor

Nachdem die Mitglieder zunächst anonym bleiben wollten, präsentierten sie sich am Mittwoch in Essen in kleiner Runde. „In unserer Gruppe gibt es keine Scheichs, Heuschrecken oder Finanzinvestoren“, betonte Paetzel. Der ehemalige Aufsichtsratschef Clemens Tönnies sei nicht dabei. „Wir brauchen ein starkes Schalke“, sagte Anderbrügge.

Dem Wunschkandidaten Rangnick, der Schalke schon zweimal als Trainer betreute (2004/05 und 2011), sei in den Gesprächen ein konkretes Budget zugesagt worden. Eine sofortige Ausgliederung der Profiabteilung zur Finanzierung sei nicht geplant. „Wir müssen verschieden Konzepte offen diskutieren“, forderte Paetzel.

Auf die Frage, was passiere, wenn Jens Buchta die angebotene Unterstützung ablehne, antwortete der Sprecher: „Dann gehen wir nach Hause.“

Schalker Aufsichtsrat kontaktierte Ralf Rangnick mit Verzögerung

Der Aufsichtsrat hatte zunächst nicht mit Rangnick gesprochen, weil er sich keine Chancen ausrechnete. Nach dem Vorstoß von Anderbrügge und Co. nahm Buchta Kontakt mit dem 62-Jährigen auf, der aber auch mit dem Amt des Bundestrainers liebäugelt.

„Im nächsten Schritt wird sich der Aufsichtsrat unmittelbar mit dem Berater von Ralf Rangnick zusammensetzen, um die Möglichkeit einer Zusammenarbeit unter den gegebenen Rahmenbedingungen zu erörtern“, sagte Buchta. 

Auf der Suche nach dem Schneider-Nachfolger hatte der Aufsichtsrat zunächst offenbar den Leipziger Sportchef Markus Krösche (40) auf dem Zettel. Der erklärte nach dem Wirbel um Rangnick am Wochenende aber, dass er nicht zur Verfügung stehe. (sid)