Kahn und Co. dicht an dicht„Kinder sollen Maske tragen, Bayern-Managern ist es egal“

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Oliver Kahn, hier nach dem Champions-League Finale 2020 in Lissabon, muss den FC Bayern München trotz sportlichem Erfolgs durch unruhige Fahrwasser führen.

München – Mit einem 8:0 zerlegte der FC Bayern München zum Auftakt der Bundesliga den FC Schalke 04. Trotz der unfassbar dominanten Partie, konnte der deutsche Rekordmeister nicht von den Baustellen abseits des Platzes ablenken. Eine „Rudelbildung“ auf der VIP-Tribüne und der Vertragspoker mit David Alaba (28), der mehr einer öffentlichen Schlammschlacht gleicht, waren in den Fokus gerückt.

Oliver Kahn gibt Handlungsempfehlung nach FC Bayern München gegen Schalke 04

Für Oliver Kahn (51) jedoch kein Grund zur Sorge, wie er gegenüber dem ZDF erklärte. „Grundsätzlich ist es ja nichts Neues, das es um Bayern München herum immer Themen gibt.“ Eine Handlungsempfehlung gab das Vorstandsmitglied seinen Kollegen direkt mit auf den Weg. „Wir sind gut beraten, Ruhe zu bewahren.“

Ruhe war in den vergangenen Tagen nicht der vorherrschende Modus rund um die Säbener Straße. Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß (68) hatte David Alabas Berater, Pini Zahavi (77), einen „geldgierigen Piranha“ genannt, nachdem die Alaba-Seite ein erstes Angebot zur Vertragsangebot ausgeschlagen und auf ein höheres Gehalt gepocht hatte. Alabas Vater George warf dem deutschen Rekordmeister vor „schmutzige Lügen“ zu verbreiten.

Alles zum Thema Corona

Oliver Kahn bat nach der neunzigminütigen Schalke-Sause um Verständnis, man müsse auch die „wirtschaftliche Seite bedenken.“ Der ehemalige Weltklasse-Keeper stellte klar: „Wir leben nicht mehr in der Fußballwelt vor Corona.“ 

Das Coronavirus stand auch beim 8:0-Sieg zur Debatte.

Bosse von FC Bayern München und Schalke 04 sitzen dicht beieinander

Das Publikum musste aufgrund steigender Infektionszahlen kurzfristig ausgeladen werden, dafür saßen die Führungsetagen beider Klubs jeweils eng an eng ohne Mund-Nasen-Schutz auf der VIP-Tribüne. Daraufhin war im Netz Kritik aufgekommen. 

„Es gab keine Vorgaben, weil wir uns da an die bayerische Verordnung gehalten haben, die genau das erlaubt“, erklärte Kahn später. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat in der Angelegenheit schon Kontakt zu den Bayern aufgenommen. „Die DFL ist hierzu im direkten Gespräch mit dem FC Bayern“, sagte Liga-Sprecher.

Die Bestimmungen der Politik stehen im Widerspruch zu Kahns Behauptung. Zwar erlaubt Paragraf 2 der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung in Bayern den gemeinsamen Aufenthalt im öffentlichen Raum in Gruppen von bis zu zehn Personen. Paragraf 9 hebt allerdings hervor, dass der Veranstalter bei bundesweiten Sportveranstaltungen sicherstellen muss, dass grundsätzlich ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen allen Zuschauern eingehalten werden kann, die beispielsweise nicht zu einer Familie gehören.

„Kinder sollen in der Klasse im Unterricht Maske tragen. Die FC-Bayern-Manager genießen den Fußball und es ist ihnen offenbar völlig egal, dass sie Vorbild für keinen sind“, schrieb SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (57) bei Twitter: „Darauf kann niemand stolz sein...“

Wann Zuschauer wieder in München ins Stadion dürfen ist derzeit noch unklar. Die nächste Gelegenheit wäre am 30. September, wenn der FC Bayern Borussia Dortmund zum Supercup-Finale begrüßt. (jpg/sid)