Relegations-Drama in IngolstadtNürnberg sichert sich Last-Minute-Klassenerhalt

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Ingolstadts Nico Antonitsch und Nürnbergs Adam Zrelak im Zweikampf beim Relegations-Rückspiel um die 2. Bundesliga.

von Anton Kostudis (kos)

Ingolstadt – Erst 45 Minuten Leerlauf, dann das ganz große Drama! Drittligist FC Ingolstadt hatte die nicht mehr für möglich gehaltene Sensation lange vor Augen, führte im Relegations-Rückspiel bis kurz vor Schluss 3:0 gegen den großen Favoriten 1. FC Nürnberg. Doch dann wurden die „Schanzer“ noch in buchstäblich allerletzter Sekunde kalt erwischt.

Fabian Schleusener wurde zum Helden beim „Club“, er traf in der sechsten Minute der Nachspielzeit zum 1:3 aus Sicht der Gäste – und rettete sein Team damit vor dem bitteren Gang in die 3. Liga. Das Hinspiel hatten die Franken 2:0 gewonnen, aufgrund der Auswärtstorregel bleibt Nürnberg zweitklassig.

Nach dem späten Nackenschlag herrschte bei den FCI-Profis Fassungslosigkeit pur. Nach dem Schlusspfiff entlud sich der Frust in einer Rudelbildung. Die Lage beruhigte sich allerdings schnell wieder.

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Nach einem zähen ersten Spielabschnitt ohne wirkliche Höhepunkte nahm die Partie im zweiten Durchgang an Fahrt auf. Der Ex-Clubberer Stefan Kutschke brach für die Platzherren schließlich den Bann (53.). Tobias Schröck (62.) und Robin Krauße (66.) per Doppelschlag binnen vier Minuten schockten dann die Nürnberger bis ins Mark.

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Der neunfache Deutsche Meister und vierfache Pokalsieger aus Nürnberg stand fast mit beiden Beinen am Abgrund – bis Schleusener kam und die Nürnberger doch noch erlöste. Der Jubel kannte nach Spielende keine Grenzen. Beim Interview nach dem Schlusspfiff war der Nürnberger Interimscoach Michael Wiesinger (47) vor Erleichterung in Tränen aufgelöst. „Die Gefühlslage kann ich gar nicht beschreiben, weil ich sie noch nie hatte“, sagte er mit belegter Stimme. „Wir mussten in diesem Jahr so viel Scheiße fressen. Jetzt können wir diese Dreckssaison endlich abhaken“, sagte FCN-Kapitän Hanno Behrens (30).

FC Ingolstadt: Coach Tomas Oral kritisiert Schiedsrichter Dingert

Der FCI wiederum muss nun in der kommenden Saison einen neuen Anlauf unternehmen, um die Rückkehr in Liga zwei zu schaffen. „Ich spüre einfach nur eine gewisse Leere. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Heute war wieder ein brutaler Tag“, sagte ein bitter enttäuschter FCI-Coach Tomas Oral (47). „Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben. Aber so bestraft zu werden, ist natürlich ein Wahnsinn. Ich kann sagen, was ich will. Die Mannschaft ist nicht aufnahmefähig. Die Mannschaft ist am Boden zerstört.“

Oral ärgerte sich auch über die lange Nachspielzeit von Schiedsrichter Christian Dingert (39). Erst mal hab ich kein Verständnis für die fünf Minuten. Es war eigentlich nichts auf dem Platz. Und dann war sie rum, und er lässt trotzdem noch weiterlaufen.“

Kritik gab es auch am Spielplan nach der Corona-Pause: „Bei dieser Ansetzung muss man die Leute fragen, die die Spiele planen, ob die noch alle Latten am Zaun haben“, sagte Ingolstadts Kapitän Marcel Gaus (30). Der FCI hatte vor dem Hinspiel in Nürnberg nur zwei Ruhetage nach dem letzten Liga-Spieltag.