Er hat es wieder getanKommentar: Ramos ist eine Fußballmaschine ohne jeden Respekt

Ramos mit Meisterpokal

Sergio Ramos mit der Trophäe für den spanischen Meister. Real Madrid sicherte sich am Donnerstag, 16. Juli 2020, den 34. Titel in der Primera Division.

von Arno Schmitz (schmi)

Köln – Real Madrid sicherte sich am Donnerstag zum 34. Mal die spanische Meisterschaft. Es gilt zu gratulieren. Doch Kapitän Sergio Ramos (34) sorgte mal wieder für einen völlig überflüssigen Aufreger, findet unser Sportredakteur. Ein Kommentar.

Um 23.10 Uhr stemmte Sergio Ramos im Meister-Trikot („Campeones 34“) die 18 Kilo schwere Trophäe aus Silber im Konfetti-Regen in den Nachthimmel von Madrid. Und wieder einmal bleibt nichts anderes, als zu sagen: Glückwunsch, señor!

Man muss diesen Typen nicht mögen. Aber Respekt ist mehr als angebracht: Weltmeister, zweimal Europameister, viermal Champions-League-Sieger, fünfmal Meister, zweimal Pokalsieger, und, und, und – der Mann ist eine Erfolgsmaschine.

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Sergio Ramos: Ein Foto als Kriegserklärung

Vor dem letzten Schritt zum Titel postete Ramos ein Foto aus dem Abschlusstraining. Eine Kampfansage, um nicht zu sagen Kriegserklärung.

„Wir sind dran. Auf geht’s!“, schrieb Ramos zu seinem durchdefinierten und mehr oder weniger durchtätowierten Muskelbody, an dem man das Fett sucht wie die Nadel im Heuhaufen.

Dazu der Hipster-Bart im Holzfäller-Look. Ramos würde auch im Wald eine gute Figur abgeben. Doch er geht zum „Hacken“ lieber auf den Fußballplatz, spielt immer wenn es nötig wird, hart an und über der Grenze des Erlaubten – weshalb man ihn nicht mögen muss.

Sergio Ramos spielt immer an und über der Grenze 

43 Pflichtspiele verpasste Ramos wettbewerbsübergreifend seit 2006 wegen Gelb- und Rotsperren – trüge er nicht das königliche Trikot von Real Madrid, es wären womöglich mehr.

Auf dem Weg zum Titel musste er beim 2:1 gegen den FC Villarreal nicht wirklich zulangen – und doch überschritt er mal wieder die Grenzen.

Seine Elfmetervorlage auf Karim Benzema – der Strafstoß musste nur wiederholt werden, weil der Franzose zu früh in den Strafraum gelaufen war – war in dieser Situation an Arroganz kaum zu überbieten und eine Respektlosigkeit sondergleichen gegenüber jedem Gegner.

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Der Respekt, den man dieser Fußballmaschine grundsätzlich zollen muss, geht Ramos selbst leider immer wieder ab. Man muss ihn nicht mögen, diesen Typen. Eigentlich kann man ihn gar nicht mögen, wenn man nicht gerade Real-Fan ist.

Aber es gilt auch: Was wäre der Fußball ohne solche Typen...?