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„Das ist jämmerlich“Schlimmer Stammel-Auftritt von DFB-Vize im „Sportstudio“

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Vizepräsident Rainer Koch versuchte im Sportstudio seine Position zu erläutern – ohne Erfolg.

Mainz – Das Chaos an der DFB-Spitze, es sorgt für immer schlimmere Verhältnisse. Vizepräsident Rainer Koch (62) versuchte sich bei seinem TV-Auftritt zu verteidigen, scheiterte dabei aber auf ganzer Linie. Derweil fährt der umstrittene Präsident Fritz Keller (64) immer größere Geschütze auf.

  • DFB-Vizepräsident enttäuscht im ZDF-Sportstudio
  • Zoff in der Verbandsspitze wird immer schlimmer
  • Präsident Fritz Keller hat Anwalt eingeschaltet

Das ZDF hatte sämtliche DFB-Verantwortliche ins „Sportstudio“ eingeladen. Letztlich kam am Samstag (8. Mai) nur Koch. Und diesem bei seinen Versuchen zuzusehen, seine Rolle in der Verbandskrise zu erklären, verursachte fast schon körperliche Schmerzen. Der Vizepräsident stammelte, seine Hände zitterten.

Neue inhaltliche Aspekte brachte das Gespräch mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein (55) nicht. Vielmehr verdeutlichte der Auftritt, wie zerstört die DFB-Spitze ist. Koch sagte, dass er die Entschuldigung von Verbandschef Keller nach dessen Vergleich mit einem berüchtigten Nazi-Richter entgegengenommen aber nicht angenommen habe. „Das ist doch eine sehr persönliche Situation“, sagte er. Er habe sich überhaupt nicht zu dem Vorgang geäußert und ihn auch nicht angezeigt.

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Rainer Koch: „Ich habe eine ganz persönliche Betroffenheit“

Er sei seit 32 Jahren Berufsrichter, sagte Kellers Stellvertreter weiter, „und ich habe eine ganz persönliche Betroffenheit. Herr Freisler, Roland Freisler, war ein Blutrichter, Henker in Robe. Er hat viele tausend Menschen in den Tod geführt“, sagte Koch. „Und wenn eine solche Äußerung gegenüber jemand, der sein Leben lang dem Recht gewidmet hat, fällt, dann glaube ich, ist so eine Betroffenheit nachvollziehbar. Deswegen habe ich die Entschuldigung entgegengenommen, aber es ist nicht meine Aufgabe, darüber zu befinden, wie das insgesamt mit Blick auf den DFB zu sehen ist“, meinte Koch dazu.

Sport1-Experte Marcel Reif (71) sprach im „Doppelpass“ auch über das Koch-Interview im ZDF. „Ich habe den Auftritt gesehen. Mein Reservoir an Fremdschämen ist durch. Mich interessiert das nicht mehr. Sagt mir Bescheid, wenn sie fertig sind. Wenn sie so weitermachen, dann machen sie sich überflüssig. Wir haben jetzt eine EM und haben unter Corona Jugend-, Kinder- und Amateurfußball, wo es dermaßen dramatisch ist. Und die haben nichts Besseres zu tun, als sich gegenseitig vor die Ethikkommission zu ziehen. Das ist jämmerlich.“

Karl-Heinz Rummenigge (65) hatte Koch zuvor aufgefordert, Kellers Entschuldigung anzunehmen. „Ich habe grundsätzlich Fritz Keller als integeren, seriösen und auch liebevollen Menschen kennengelernt“, sagte der Vorstandschef des FC Bayern München. „Er weiß selber, dass das, was da passiert ist, eine schwere Entgleisung war. Er hat sich dafür entschuldigt, und ich fände es, das muss ich ganz klar und deutlich sagen, eine nicht nur schöne Geste, sondern eine Geste, diese Entschuldigung nicht nur entgegenzunehmen, sondern auch anzunehmen.“

Fritz Keller hat Anwalt für sein Sportgerichts-Verfahren eingeschaltet

Präsident Keller will derweil sein Verfahren vor dem Sportgericht des Verbandes offensichtlich mit letzter Konsequenz führen. Er habe von seinem Recht Gebrauch gemacht, einen Anwalt einzuschalten. Der Jurist hat bereits dem Sportgerichts-Vorsitzenden Hans E. Lorenz mitgeteilt, dass er die Interessen Kellers vertreten wird. Die eigentlich von der Keller-Seite bis zum Ende der Woche erwartete Einlassung zu dem Fall hat Lorenz allerdings nach eigenen Angaben noch nicht erhalten.

Dennoch tendiert Lorenz mittlerweile dazu, das Thema nicht nur schriftlich zu behandeln, sondern eine mündliche Verhandlung anzusetzen. „Darauf läuft es hinaus“, sagte Lorenz. Sollte Keller zwischenzeitlich von seinem Amt zurücktreten oder davon enthoben werden, ist der Prozess allerdings hinfällig. „Wenn der Präsident kein Präsident mehr ist, können wir das Buch zuklappen“, sagte Lorenz.