Nach Eklat um vierten OffiziellenRassismus-Vorfälle in Stadien keine Seltenheit

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Ein Rassismus-Vofall hat das Champions-League-Gruppenspiel zwischen Paris Saint-Germain und Istanbul Basaksehir überschattet. Hier zu sehen sind die PSG-Spieler Marco Veratti, Neymar und Kylan Mbappé im Gespräch mit Basaksehir-Angreifer Demba Ba.

Köln – Das Champions-League-Gruppenspiel zwischen Paris St. Germain und Istanbul Basaksehir hat nach nur 14 Minuten ein jähes Ende gefunden – die Partie wurde abgebrochen, es war der Höhepunkt eines denkbar unwürdigen Abends. 

Das Schiedsrichtergespann hatte Basaksehir-Co-Trainer Pierre Webo (38) wegen unsportlichen Verhaltens auf die Tribüne geschickt.

Bei diesem Vorgang soll das Wort „negru“, der rumänische Ausdruck für „schwarz“, gefallen sein.

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Die Offiziellen des Istanbuler Klubs warfen dem rumänischen Schiedsrichter lautstark rassistische Sprache vor, wie deutlich über die Außenmikrofone zu hören war.

Der Spielabbruch in Frankreichs Hauptstadt ist der traurige Höhepunkt von vermehrt vorkommenden rassistischen Zwischenfällen in Europas Stadien.

22. Juni 2020: Rassismus-Skandal bei Sanes Comeback

Leroy Sane (24) und Co. knieten erst nieder, um sich gegen Rassismus und Gewalt gegen Schwarze zu wehren. Nur wenige Augenblicke später mussten der Superstar von Manchester City, sein Teammanager Pep Guardiola (49) und all die anderen mit anschauen, wie nach dem Anpfiff der Partie gegen den FC Burnley ein Flugzeug über das Stadion flog und ein Transparent mit der Aufschrift „White Lives Matter Burnley“ hinter sich her zog.

Nach dem Tod von George Floyd, der weltweit Schlagzeilen gemacht hatte, hatten sich Klubs, Liga und Spieler mit der „Black Lives Matter“-Bewegung solidarisiert. Sane hatte wie alle Spieler ein Trikot mit dem Slogan anstatt seines Namens getragen, der deutsche Nationalspieler postete „Black Lives Matter“ bei Instagram. Für den Fußball in England war die hässliche Szene ein Schock.

5. Februar 2020: Rassismus-Eklat auf Schalke

Nach dem hochspannenden Pokalkrimi von Hertha BSC bei Schalke 04 (2:3 n.V.) mit Überlänge wollte niemand mehr über Fußball reden. Die Affenlaute und rassistischen Beleidigungen, die Hertha-Verteidiger Jordan Torunarigha (23) aus der Schalker Kurve gehört hatte und die ihm die Tränen in die Augen getrieben hatten, lösten Entsetzen aus.

Schalke wurde später wegen der rassistischen Anfeindungen von Teilen seiner Fans in Richtung des Hertha-Profis mit einer Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro belegt.

3. November 2019: Balotelli von Anhängern von Hellas Verona rassistisch beleidigt

Der ehemalige italienische Fußball-Nationalstürmer Mario Balotelli (30) drohte im Erstligaspiel seines Klubs Brescia Calcio bei Hellas Verona kurz vor der 60. Spielminute damit, das Feld zu verlassen. Balotelli nahm den Ball in die Hand und schoss ihn in den Block der Hellas-Fans.

Wütend zeigte er auf seine Ohren - ein Zeichen, dass er Beleidigendes gehört hatte. Er lief hinter das Tor des Gegners und drohte, das Spiel abzubrechen. Seine Teamkollegen sowie einige Verona-Spieler versuchten, ihn zu beruhigen.

Das Spiel wurde für einige Minuten unterbrochen und schließlich mit Balotelli auf dem Platz fortgesetzt. Balotelli ist in seiner Karriere bereits häufig Opfer von rassistischen Tiraden geworden.

14. Oktober 2019: Bulgarien - England

Der ungefährdete 6:0-Sieg im Qualifikationsspiel für die paneuropäische EM-Endrunde 2020 rückte für die englische Fußball-Nationalmannschaft in Bulgarien komplett in den Hintergrund. Die Begegnung in Sofia stand mehrmals kurz vor dem Abbruch, weil einige bulgarische „Fans“ durch rassistische Rufe negativ auffielen und der Stadionsprecher die eigenen Anhänger mehrmals zur Mäßigung auffordern musste.

Bulgarische Zuschauer waren zuvor schon in den Spielen gegen Tschechien und den Kosovo im Juni durch rassistische Entgleisungen auffällig geworden.

3. Januar 2013: Kevin-Prince Boateng verlässt nach rassistischen Angriffen den Platz

Fans des Viertliga-Klubs Pro Patria provozierten während eines Testspiels gegen AC Mailand Kevin-Prince Boateng (33), Halbbruder des Weltmeisters Jerome Boateng (32), so lange, bis der Ghanaer in der 26. Minute entnervt den Platz verließ und seine Teamkollegen ihm folgten. 

Für seine Reaktion erhielt Boateng weltweit Zuspruch. Sechs Pro-Patria-Fans wurden allerdings später vom Vorwurf des Rassismus in zweiter Instanz freigesprochen. (sid)