Triple-Bayern sei DankKovac erhält Schmerzensgeld aus München

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Hansi Flick (l.) war Co-Trainer von Niko Kovac bei den Bayern, ehe er den Posten des Kroaten übernahm und das Triple gewann.

von Mirko Wirch (wir)

Monaco – Nach einer 1:5-Klatsche bei seinen Ex-Verein Eintracht Frankfurt am 2. November 2019 wurde Niko Kovac (48) als Trainer des FC Bayern München entlassen. Es war das traurige Ende einer kurzen Ehe.

Kovac erreichte die Mannschaft nicht mehr, die auch nicht mehr für den Coach kämpfte. Kovac sagte damals: „Ich denke, dass dies zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung für den Klub ist“.

Nachfolger von Kovac wurde Hansi Flick (55), der bis dahin als Co-Trainer des Kroaten arbeitete und zunächst nur als Übergangslösung fungieren sollte. 

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Aus einer Übergangslösung wurde ein Märchen. Flick brachte den Erfolg zurück nach München. Er gewann mit dem Team, dass zum Zeitpunkt der Entlassung Kovacs noch auf Platz vier lag und vier Punkte Rückstand auf Tabellenführer Gladbach hatte, das Triple. Der Lohn: Der Ex-Assistent von Kovac erhielt einen langfristigen Vertrag als Cheftrainer der Bayern bis 2023. 

Nico Kovac lobt Nachfolger Flick: „Die Mannschaft trägt seine Handschrift“

Vorgänger Kovac, der seit dem 19. Juli den französischen Erstligisten AS Monaco trainiert, hat für seinen Nachfolger nur lobende Worte. „Die Mannschaft hat die komplette Rückrunde nicht verloren, 100 Tore geschossen. Die Art und Weise, wie die Mannschaft Fußball spielt, trägt seine Handschrift“, sagt er der „Sport Bild“.

Niko Kovac Bayern Entlassung

Niko Kovac wurde am 03. November 2019 als Trainer des FC Bayern München entlassen. Das Foto zeigt Kovac am 31. August 2019 beim Spiel FC Bayern München gegen den 1. FSV Mainz 05

Neid verspüre Kovac nicht. Dadurch, dass er Flick als Co-Trainer zum FC Bayern holte, habe er auch einen Anteil an den Erfolg: „Ich bin nicht neidisch auf Hansi, im Gegenteil: Ich habe ihn mit ins Boot geholt, also konnte ich am Ende doch meinen Teil beitragen“.

Niko Kovac degradiert Führungsspieler

Als Spieler gewann er mit dem FC Bayern, wie später auch als Trainer, gemeinsam mit seinem Bruder Robert Kovac (46) in der Saison 2002/2003 das Double aus Meisterschaft und Pokal. Siebzehn Jahre später wiederholten die Kovac-Brüder diesen Erfolg auch als Trainerteam in München. Trotzdem endete die Trainerstation bei den Bayern früher als erwartet. 

Der Kroate hatte Führungsspieler wie Thomas Müller (30) oder Jérôme Boateng (32) nicht mehr erreicht, die Ex-Nationalspieler wurden von Kovac aussortiert. Müller räumte der Trainer damals öffentlich nur noch die Rolle des Notnagels ein. Als Kovac dann Anfang November 2019 entlassen und durch Co-Trainer Flick ersetzt wurde, wendete sich das Blatt wieder. Für den FC Bayern und für Boateng und Müller.

FC Bayern Champions League Flick

Unter Hansi Flick gewann der FC Bayern München nach 2001 und 2013 zum dritten Mal die UEFA Champions League.

Müller wurde genauso wie Boateng unter Flick wieder zu einem wichtigen Erfolgsfaktor der Bayern. Der Erfolg kam zurück und mit ihm die Titel. Der Ur-Bayer legte 21 Tore für seine Kollegen auf, achtmal traf er selber. All dies führte am Ende zum zweiten Triple in der Vereinsgeschichte nach 2013. Und daran verdient jetzt auch Kovac mit. 

Niko Kovac erhält „Schmerzensgeld“

Der Ex-Trainer, dessen Vertrag noch bis in diesen Sommer lief, erhält dank des Triples eine Prämie von den Münchenern. Schmerzensgeld für die letzten schweren Wochen als Bayern-Trainer!

Er stellt aber klar, dass er nicht der Prämie wegen im Champions-League-Finale für die Bayern war. „Ich habe nicht wegen der Prämie den Bayern die Daumen gedrückt, sondern weil ich es den Menschen im Verein gegönnt habe. Der Hansi hat es toll gemacht, die Jungs haben super gespielt. Deswegen war ich glücklich.“

Kovac sieht Nachfolger Flick mit diesem Triple in einem erlesenen Kreis von Trainern, in den so schnell keiner reinkommt. Flick ist erst der zweite deutsche Trainer nach Jupp Heynckes (75), der das Triple aus nationaler Meisterschaft, nationalem Pokal und der UEFA Champions League gewinnt. Laut Kovac wird es das so schnell nicht mehr geben „Das Triple werden nicht mehr viele Menschen schaffen, außer vielleicht auf der Playstation“. 

Niko Kovac hat Corona – Bruder Robert leitet das Training

Zurzeit kann Kovac seinen Beruf nicht ausüben. Kovac wurde positiv auf das Coronavirus getestet und befindet sich derzeit in Quarantäne. Zunächst sei am Donnerstag (3. September) sei das gesamte Team getestet worden. Einen Tag später erhielt dann den positiven Testbescheid.

Kovac kann jedoch beruhigen. „Ich fühle mich gut und bin ohne Symptome“, sagt er. Der Fußball geht auch ohne ihn in Monaco weiter. Das Training leitet während seiner Abwesenheit sein Bruder und Co-Trainer Robert Kovac. (mir)