Verfahren eröffnetNeuer Steuer-Wirbel um DFB: Was lief da mit Adidas?

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DFB-Präsident Fritz Keller, hier bei einer Tagung im Mai 2020, muss sich mit dem nächsten Steuer-Wirbel auseinandersetzen.

von Anton Kostudis (kos)

Frankfurt/Köln – Neuer Wirbel um den DFB! Offenbar ist der mitgliederstärkste Fußball-Verband der Welt erneut ins Visier der Steuer-Fahnder geraten. Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt ein Verfahren eröffnet.

Konkret sollen bei „Lohnsteuer-Anmeldungen sowie in Körperschaft- und Gewerbesteuererklärungen“ im Zeitraum zwischen 2015 und 2020 womöglich unkorrekte Angaben gemacht worden sein. Der von internen Querelen gebeutelte DFB habe bereits reagiert – und vorsorglich 3,5 Millionen Euro an die Finanzbehörden überwiesen!

Staatsanwaltschaft Frankfurt eröffnet Verfahren gegen den DFB

Im Mittelpunkt der Unregelmäßigkeiten sollen Sachzuwendungen des Ausrüsters Adidas stehen. Der deutsche Sportartikel-Riese unterstützt den Verband seit Jahrzehnten nicht nur als Großsponsor, sondern auch mit Trikots oder Trainingsutensilien. Nun habe die Staatsanwaltschaft den Verdacht, dass der DFB diese Zuwendungen womöglich nicht korrekt versteuert hat.

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Vom Verband hieß es dazu, dass überhaupt erst einmal geprüft werde, „ob und in welcher Höhe überhaupt Steuern nachzuzahlen sind. Anhaltspunkte für ein steuerstrafrechtlich vorwerfbares Verhalten bestehen nicht.“ Offenbar befürchtet der DFB keine ernst zu nehmenden Konsequenzen.

DFB-Präsident Fritz Keller fragte offenbar nach Selbstanzeige

Die Ermittler haben dennoch ihre Arbeit aufgenommen. Und es ist nicht das erste Mal, dass der DFB die Steuerprüfer beschäftigt: Erst Anfang Oktober vergangenen Jahres hatte es in der Frankfurter Zentrale und bei diversen Funktionären zu einer Razzia gekommen. Damals bestand der Verdacht, der DFB habe den Fiskus um 4,7 Millionen Euro aus Bandenwerbung betrogen. Das Verfahren läuft noch, unter anderem gegen DFB-Vize Rainer Koch (62), Schatzmeister Stephan Osnabrügge (50) und Generalsekretär Friedrich Curtius (45). Auch gegen Ex-Präsident Reinhard Grindel (59) wird ermittelt. Alle weisen die Beschuldigungen zurück.

Nun soll im neuen Adidas-Fall sogar Verbandspräsident Fritz Keller intern nachgefragt haben, ob eine Selbstanzeige notwendig sei. Auf eine solche habe der Verband allerdings dann verzichtet.

Der DFB kommt also weiterhin nicht zur Ruhe. Während Bundestrainer Joachim Löw (69) sowie Team-Direktor Oliver Bierhoff (52) zuletzt aufgrund der sportlichen Entwicklungen in die Kritik geraten waren, droht dem Verband nach der Affäre um die Sommer-WM 2006 droht nun der nächste handfeste Skandal. (kos)