1:1 in der Nations LeagueGündogan mit Wut-Interview nach Jogis Käse-Kick

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Ilkay Gündogan war gar nicht einverstanden mit der Leistung der Nationalmannschaft.

von Anton Kostudis (kos)

Basel – Es bleibt dabei: Deutschland kann keine Nations League. Auch im sechsten Spiel im 2018 neu geschaffenen Wettbewerb gab es keinen Dreier. In der Schweiz lieferte die Jogi Löw-Truppe einen echten Käse-Kick ab. Das 1:1 schmeichelte am Ende sogar noch.

Fußball-Fans, die im August noch den FC Bayern auf dem Weg zum Champions-League-Sieg beobachtet hatten, müssen sich beim Anblick der beiden jüngsten Länderspiele fast wie bei einer anderen Sportart vorgekommen sein. Träge, uninspiriert, ungefährlich und konzeptlos lief die deutsche Mannschaft über den Platz.

DFB-Team: Ohne Esprit zum Remis in der Schweiz 

Nach dem späten Nackenschlag beim Last-Minute-1:1 gegen Spanien am Donnerstag folgte auch in der Schweiz eine Vorstellung mit einigen Höhen und sehr vielen Tiefen. Natürlich fehlten Joachim Löw (60) etliche Leistungsträger aus München und Leipzig beim Doppelpack, aber etwas mehr Esprit hätte nicht schaden können.

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Die beiden Nations-League-Spiele gegen Spanien und die Schweiz hatte der Bundestrainer vor allem für zwei Feldversuche genutzt. Zum einen setzte er in beiden Spielen auf einer Dreier- beziehungsweise Fünfer-Kette in der Defensive. Das Problem dabei: Keiner der deutschen Innenverteidiger hat die spielerische Klasse, um einen vernünftigen Spielaufbau auszulösen.

Zweites Jogi-Experiment: die permanente Manndeckung. Das frühe Pressen und Anlaufen hatte der Bundestrainer als Devise ausgegeben. Dem Spielfluss tat dies aber nicht wirklich gut, zudem eröffnete dieses System der Schweiz Räume. Trotz der frühen deutschen Führung durch Ilkay Gündogan (29) in der 14. Minute beruhigte sich das Spiel der DFB-Elf nicht.

Nationalmannschaft hat noch weiten Weg zur EM vor sich

Auch wenn der Schweizer Stadionsprecher mit seiner putzigen Stimme schon unkte: „Das erste Tor für Deutschland“, folgten keine weiteren Treffer, stattdessen nur zahlreiche Chancen der Gastgeber. Bei einigen Betrachtern wurde angesichts der Bilder, wie beispielsweise Toni Kroos seinem Gegenspieler Granit Xhaka hinterherlief, Erinnerungen an die EM 2012 wach, als der Madrid-Star Andrea Pirlo aus dem Spiel nehmen sollte und sich Löw grandios beim Coaching vergriffen hatte.

Fast schon zu erwarten war da der Ausgleich durch Silvan Widmer. Fast schon ohne Gegenwehr konnte der überragende Breel Embolo durch die deutschen Reihen spazieren und zum 1:1 auflegen. Die Fitness- und Abstimmungsprobleme bei der deutschen Mannschaft waren zu offensichtlich. Nein, diese Nationalmannschaft machte keine Lust auf die EM. Der Weg zu einer gefährlichen Einheit ist noch seeeeehr weit.

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Matthias Ginter und das DFB-Team sind am Sonntagabend in der Nations League in der Schweiz gefordert. Hier klärt der Gladbacher rustikal gegen Renato Steffen.

Torschütze Ilkay Gündogan (29) ließ nach dem Spiel am ZDF richtig Dampf ab: „Ich bin ein bisschen angepisst. Wir haben ganz leicht Bälle verloren. So was darf nicht passieren auf dem Niveau. Uns fehlten die Lösungen, wir wurden immer müder. Das geht mir ein bisschen auf den Sack. Am Ende schwimmst du und kannst auch noch zufrieden sein, einen Punkt mitzunehmen. Ich bin unzufrieden.“

Auch Ersatzkapitän Toni Kroos (30) wusste, dass diese Leistung nicht der Anspruch sein kann: „Das war wie gegen Spanien, da können wir noch dran arbeiten, dass wir mehr Lösungen haben, mehr Selbstvertrauen, mehr den Ball fordern. Klar haben wir so noch nicht zusammen gespielt. Wir hatten vorne viel zu viele Ballverluste. Wenn sechs Punkte zu verteilen sind und man nur zwei holt, dann ist das enttäuschend.“

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Joachim Löw bei der Corona-gerechten Begrüßung seines Schweizer Kollegen Vladimir Petkovic.

Vor dem Spiel waren die Verantwortlichen der Nationalmannschaft zuvor heftiger Kritik ausgesetzt gewesen, weil das Team von Joachim Löw (60) am Samstag den kurzen Weg von Stuttgart nach Basel im Charter-Flieger zurücklegte.

Hier können Sie den Live-Ticker zum Spiel noch einmal nachlesen:

Tor: 1:0 Gündogan (14.), 1:1 Widmer (58.)

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22.36 Uhr: Aus! Es bleibt beim 1:1.

22.35 Uhr: Im Parallelspiel führt Spanien übrigens gegen die Ukraine mit 4:0. Damit setzen sich die Iberer an die Tabellenspitze.

22.33 Uhr: Es gibt drei Minuten Nachschlag in Basel.

22.32 Uhr: Es läuft die Schlussminute. Gelingt einem Team hier noch der Lucky Punch?

22.29 Uhr: Kroos aus der Distanz, aber klar links vorbei. Auch beim Kapitän läuft nicht mehr viel zusammen.

22.27 Uhr: Fast das 2:1 für die Schweiz! Und das wäre ein echtes Traumtor gewesen. Steffen von rechts in die Mitte, Vargas probiert's mit der Hacke. Aber links vorbei.

22.27 Uhr: Xhaka will Vereinskollege Leno mit einem Freistoß überlisten, zieht die Kugel auf die Torwart-Ecke. Allerdings fehlen am Ende ein paar Zentimeter. Rechts vorbei.

22.25 Uhr: Das DFB-Team ist ratlos. Can versucht es mit einem beherzten Flankenlauf, wird aber abgegrätscht. Jogis Jungs fällt hier nicht mehr viel ein.

22.20 Uhr: Neuhaus setzt sich wieder hin, für ihn wird es nichts mit dem Debüt. Der Grund: Gosens hat Beschwerden, muss runter. Emre Can kommt.

22.17 Uhr: Deutschland tut sich verdammt schwer, die Gastgeber wirken jetzt deutlich wacher und frischer.

22.15 Uhr: Embolo muss runter, für ihn kommt der Augsburger Profi Ruben Vargas.

22.13 Uhr: An der Seitenlinie macht sich derweil Florian Neuhaus bereit. Für den Gladbacher Youngster dürfte es gleich das Debüt im DFB-Dress geben.

22.11 Uhr: Ginter gegen Embolo – nach einem Zweikampf zwischen beiden Gladbachern bleibt der Stürmer liegen, sein Klubkollege hat ihn ziemlich übel unten erwischt. Embolo muss von Betreuern gestützt das Feld verlassen. Sieht so aus, als würde es für ihn nicht weitergehen. Unterdessen kommt auf deutscher Seite Tah für Süle in die Partie.

22.09 Uhr: Xhaka wieder aus der Distanz – und Leno muss nachpacken! Mit dem Geschoss hatte er seine liebe Mühe.

22.08 Uhr: Ginter schaltet sich wieder nach vorne ein, schickt Brandt in den Sechzehner. Doch der BVB-Star wird abgeblockt. Die fällige Ecke bringt nichts ein.

22.06 Uhr: Ein bisschen ist derzeit die Luft raus. Das deutsche Team tut sich aktuell schwer damit, echte Chancen zu kreieren. Wechselt Löw noch mal, um frische Impulse zu setzen?

22.00 Uhr: Da ist der Ausgleich – und der ist verdient. Süle bleibt gegen Emolo zu passiv, der Gladbacher Sturm-Büffel kann so in die Mitte legen, wo aus dem Rückraum Widmer angerauscht kommt, der platziert links unten einschießt. Leno streckt sich vergebens.

Tor für die Schweiz

21.56 Uhr: Wieder Draxler! Erst wird sein Schuss aus 20 Metern geblockt, dann will er es gleich mit drei Gegenspielern aufnehmen. Das ist zu viel des Guten. Am Ende landet die Kugel so in Sommers Pranken.

21.54 Uhr: Dicke Chance fürs DFB-Team! Der agile Ginter spielt in Richtung Strafraum, Brandt lässt durch zu Draxler, dessen strammer Abschluss geht aber etwa einen Meter rechts vorbei.

21.48 Uhr: Vor allem gegen Ende der ersten Halbzeit kamen die Hausherren zu diversen Chancen. Das DFB-Team wird sich nun steigern müssen.

21.47 Uhr: Es geht weiter in Basel. Julian Brandt ersetzt im zweiten Durchgang Leroy Sané.

21.30 Uhr: Konter des DFB-Teams, aber Sané vertändelt den Ball. Dann ertönt der Halbzeitpfiff. Pause!

21.29 Uhr: Und noch mal die Schweiz: Xhaka aus der Distanz, Leno lenkt den Ball über die Latte. Die Eidgenossen machen Druck, wollen hier vor der Pause noch den Ausgleich. Es läuft aber die letzte Minute der ersten Halbzeit.

21.27 Uhr: Rrrrrrradong! Steffen auf Seferovic, der pöhlt den Ball mit Schmackes an den rechten Pfosten. Nächste Chance für die Gastgeber – da wäre Leno wohl machtlos gewesen.

21.23 Uhr: Embolo marschiert auf und davon und hämmert mit voller Wucht aus 18 Metern drauf. Der Gladbach-Angreifer verzieht aber völlig, die Pille rauscht in die leeren Ränge.

21.22 Uhr: Werner! Der frischgebackene Chelsea-Stürmer versucht's volley – deutlich drüber.

21.20 Uhr: Seferovic probiert's aus der Drehung, Ginter fälscht das Geschoss noch gefährlich ab. Die Kugel pfeift aber knapp über Lenos Gehäuse. Das war knapp!

21.16 Uhr: Boaaaah! Draxler kommt nach Vorlage von Werner im Strafraum völlig frei zum Schuss, bolzt aber Sommer an! Das MUSS das 2:0 sein.

21.12 Uhr: Beste Möglichkeit für die Eidgenossen! Xhaka findet mit einem langen Ball Sow im Strafraum, der legt schön quer, aber Seferovic kommt nicht richtig hinter den Ball. Das war ein dickes Ding! Glück fürs DFB-Team.

21.10 Uhr: Hui, Doppel-Chance für die Schweizer! Erst packt Sow aus 30 Metern einfach mal den Hammer aus. Die Kugel pfeift aber links am Kasten von Leno vorbei. Dann taucht plötzlich Steffen frei vor dem deutschen Keeper auf, doch der pariert stark mit dem Fuß.

21.09 Uhr: Noch mal Benito! Diesmal muss Leno zupacken. Das macht der Schlussmann vom FC Arsenal aber sicher.

21.05 Uhr: Die Gastgeber sind um Entlastung bemüht. Seferovic legt auf für Benito, doch dessen Schuss verunglückt völlig und geht weit vorbei.

21.02 Uhr: Wieder Deutschland! Aber Rüdiger wuchtet eine Kroos-Ecke deutlich über den Schweizer Kasten.

20.58 Uhr: Da ist die frühe Führung! Draxler findet Ginter im Strafraum, der bleibt erst hängen, legt die Pille dann aber für den im Rückraum lauernden Gündogan auf, der überlegt rechts unten versenkt. Sommer hechtet vergebens!

Tor für Deutschland

20.56 Uhr: Jetzt die Eidgenossen! Embolo lässt am Strafraum clever durch, Leno besteht aber den ersten Test gegen den heranstürmenden Seferovic.

20.55 Uhr: Ginter flankt in den Schweizer Sechzehner, aber Akanji hält den Schädel rein – Ecke für Deutschland. Die allerdings bringt nix ein, weil Sommer sicher zupackt.

20.52 Uhr: Sané im Strafraum! Aber der neue Bayern-Star zögert zu lange mit dem Abschluss, sein Versuch mit dem schwachen Rechten ist sichere Beute für Sommer. Schade, da war mehr drin!

20.48 Uhr: Durchaus ein munterer Beginn beider Teams im St. Jakob-Park.

20.47 Uhr: Auf der Gegenseite fängt Süle den Ball ab, Draxlers Schuss bleibt aber ebenfalls an einem Schweizer Bein hängen.

20.46 Uhr: Das DFB-Team verdaddelt den Ball im Spielaufbau, Embolo macht sich auf die Reise, wird aber von Kehrer abgeblockt. Der Einwurf auf Höhe des deutschen Sechzehners bringt keine Gefahr.

20.45 Uhr: ...und der Ball rollt!

20.45 Uhr: Deutschland stößt an...

20.40 Uhr: Die Teams sind auf dem Rasen, es erklingen die Nationalhymnen.

19.34 Uhr: Die Startelf ist da: Leno - Ginter, Süle, Rüdiger - Kehrer, Gündogan, Kroos, Gosens - Sané, Werner, Draxler

19.38 Uhr: Statt der erwarteten XXL-Rotation also nur zwei Wechsel. Gladbachs Matthias Ginter ersetzt Emre Can in der Abwehr. Und im Tor kommt Bernd Leno zu seinem ersten Länderspiel seit 1064 Tagen.

19.39 Uhr: So beginnen die Schweizer: Sommer - Elvedi, Akanji, Rodríguez - Widmer, Sow, Xhaka, Benito - Embolo, Seferović, Steffen

19.46 Uhr: Im Parallel-Spiel der Gruppe empfängt übrigens Spanien die Ukraine.

19.50 Uhr: Fast zeitgleich endet heute Abend übrigens die Tatort-Sommerpause. Joachim Löw (60) ist ein großer Krimi-Fan. Er glaubt aber, dass das Spiel seiner Mannschaft eine höhere Einschaltquote erzielen wird als der Fall aus Wien. Wir bieten die perfekte Lösung: Tatort am TV schauen und das Spiel bei uns verfolgen.

19.54 Uhr: Die Gastgeber übrigens mit dreifacher Gladbach-Power. Yann Sommer, Nico Elvedi und Breel Embolo treffen auf Matthias Ginter. Mit Michael Lang bei den Schweizern und Florian Neuhaus bei der DFB-Elf sitzen zwei weitere Borussen auf der Bank.

20.00 Uhr: Interessante Zahl: Bei der Schweiz stehen sechs Bundesliga-Spieler (Sommer, Elvedi, Akanji, Sow, Embolo und Steffen) auf dem Platz, bei Deutschland nur noch drei (Süle, Ginter, Sané).

20.17 Uhr: Auf der deutschen Ersatzbank sitzen übrigens nur noch sieben Feldspieler. Kai Havertz ist bekanntlich abgereist. Löw darf aber auch heute wieder nur maximal dreimal wechseln.

20.25 Uhr: In Basel steigt übrigens das erste Pflichtspiel zwischen beiden Nationen seit der WM 1966. Seitdem gab es zwar 14 Freundschaftsspiele aber kein Pflichtspiel.

20.30 Uhr: Joachim Löw erläutert seine Aufstellung: „Ich stand vor der Frage, ob ich vier, fünf Positionen wechsel. Aber die Spieler haben mir gesagt, dass sie sich gut fühlen. Eine Stunde hat es gegen Spanien ja auch ganz gut geklappt. Deshalb wollte ich nicht so viel verändern, weil die Automatismen dann schneller greifen. Vielleicht müssen wir direkt nach der Halbzeit wechseln.“

20.33 Uhr: Der Bundestrainer hat seine Kritik am Terminkalender und den Wechsel-Regeln der UEFA erneuert: „Ich habe unserem Vize-Präsident gesagt, dass ich als Trainer eine andere Sichtweise habe und anders auf die Terminplanung schaue. Ich suche keine Alibis, das brauche ich nicht.“ Ob Löw noch Hoffnung habe, dass bald wieder fünf Wechsel möglich seien? „Es dauert immer sehr lange, bis sich bei FIFA und UEFA was ändert. Wir haben das hinterlegt. Vielleicht überdenkt man das doch noch mal.“