„Barbarisch“Todesopfer befürchtet: Brutale Fan-Schlägerei überschattet Fußball-Wochenende

Fans von Querétaro FC und Atlas Guadalajara liefern sich eine wilde Schlägerei im Stadion

Massive Fan-Ausschreitungen beim Spiel zwischen Querétaro FC und Atlas Guadalajara überschatteten in der Nacht zu Sonntag (6. März 2022) das Fußball-Wochenende in Mexiko.

Dramatische Szenen auf den Tribünen beim Erstliga-Spiel zwischen Querétaro FC und Atlas Guadalajara in Mexiko. Nach einer wüsten Fan-Schlägerei berichten Reporter sogar von möglichen Todesopfern.

Unfassbare Bilder einer Fan-Tragödie in Mexiko. Das Erstligaspiel zwischen Querétaro FC und Atlas Guadalajara ist in der Nacht zu Sonntag (6. März 2022) in der zweiten Halbzeit beim Stand von 0:1 abgebrochen worden, nachdem sich Fan-Gruppen beider Klubs eine bestialische Schlägerei mit zahlreichen Verletzten geliefert hatten.

Reporter und Zeugen aus dem Stadion berichteten sogar von Todesfällen, offiziell bestätigt sind diese Angaben aber noch nicht. Rund um die 60. Spielminute trafen die Gewalttäter im Stadion aufeinander, Hunderte unbeteiligte Fans stürmten derweil in den Innenraum des Estadio de la Corregidora und suchten auf dem Rasen Schutz. Doch selbst dort kam es später auch zu Gewalt.

Mexiko: Ligaspiel in Querétaro nach Fan-Gewalt abgebrochen

Das Spiel wurde nach längerer Unterbrechung schließlich abgebrochen, die drei ausstehenden und für Sonntag angesetzten Begegnungen des 9. Spieltags hat die Liga inzwischen abgesagt. Liga-Präsident Mikel Arriola (46) sagte in einem ersten Statement: „Es ist eine Situation extremer Gewalt, die uns Sorgen bereitet, uns beschäftigt und uns verpflichtet, energisch gegen die Verantwortlichen vorzugehen.“

Jagdszenen auf den Tribünen beim Spiel zwischen Querétaro FC und Atlas Guadalajara in Mexiko

Die Schlägereien zwischen Fans von Querétaro FC und Atlas Guadalajara breiteten sich über mehrere Bereiche des Stadions aus.

Im WM-Stadion von 1986, in dem Deutschland damals seine drei Vorrunden-Spiele gegen Uruguay, Schottland und Dänemark ausgetragen hatte, spielten sich unvorstellbare Szenen enthemmter Gewalt ab. Mit verschiedenen Gegenständen bewaffnet prügelten vor allem die Fans von Querétaro auf die ihre Gegner, mehrere Opfer wurden von ihren Angreifern teils komplett ausgezogen und weiter mit Schlägen und Tritten attackiert, als sie bereits wehrlos am Boden lagen.

Sehen Sie hier den Moment der Spielunterbrechung im Video:

Dass der Gästeblock im Stadion eingezäunt und mit Stacheldraht gesichert ist, hielt die Gewalttäter nicht von Aufeinandertreffen in benachbarten Blöcken ab. Aufnahmen in den sozialen Netzwerken zeigten außerdem, wie Ordner teils Sicherheitstore öffneten, die beide Fan-Lager voneinander trennen sollten. Auch außerhalb des Stadions kam es zu Jagdszenen und brutalen Attacken auf die Gäste-Fans. Videos in den sozialen Netzwerken zeigten Bilder, die das Schlimmste befürchten lassen.

Fan-Gewalt in Mexiko: Zeugen sprechen von Todesopfern

Die Zahl der Verletzten sei auf mindestens 26 gestiegen, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Querétaro, Mauricio Kuri, in einer Pressekonferenz am Sonntag. Demnach befanden sich drei unter ihnen in einem kritischen Zustand.

Beim Anblick der Jagdszenen im Stadion kamen allerdings große Zweifel an der offiziellen Darstellung auf. „Ich habe viele blutende und verletzte Menschen gesehen. Es war grauenhaft, so etwas habe ich vorher nie erlebt“, berichtete Reporter Yussif Caro.

Er hatte für den Sport-Sender TUDN während der TV-Übertragung des Spiels aus dem Stadion-Innenraum berichtet. Andere Reporter-Kollegen wie der für gewöhnlich gut informierte David Medrano von TV Azteca vermeldeten unter Berufung auf eigene Informationen, dass inoffiziell bereits Todesfälle vermerkt seien.

Der Weltverband FIFA nannte den Vorfall in einer Stellungnahme „barbarisch“. „Die Gewalt im Corregidora-Stadion war inakzeptabel und nicht zu tolerieren“.

Mexiko: Jagdszenen im Stadion überschatten Spieltag

Obwohl die Rivalität zwischen beiden Fan-Lagern nach Vorfällen aus der Vergangenheit bekannt ist, berichteten Reporter und Zeugen vor Ort von mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen rund um die Partie. Vor dem Fanblock der Heim-Mannschaft seien zwischenzeitlich kaum Sicherheitskräfte postiert gewesen, vereinzelt seien auch Ordnerinnen tätlich angegriffen worden.

Weil weit und breit kaum Sicherheitskräfte zu sehen waren, versuchten sogar die Spieler von Querétaro, die Chaoten aus dem eigenen Fan-Lager zurückzuhalten und Schlimmeres zu verhindern. Die aktualisierten Informationen der Regierung mit einer Bilanz von „nur“ 26 Verletzten stieß in den sozialen Netzwerken auf viel Kritik. Alleine in den vielen im Internet zirkulierenden Videos ließen sich deutlich mehr Verletzte erkennen. Obwohl dutzende Personen an den Gewalt-Ausbrüche beteiligt waren, gab es zunächst außerdem keine Berichte über Festnahmen. (bc)