Hasan oder Hansi?Matthäus rät FC Bayern zu klarem Schnitt – Kahn plant Krisengipfel

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Der Streit zwischen Hasan Salihamidzic (l.) und Hansi Flick (m.), hier beim Bundesliga-Spiel gegen Union Berlin am 10. April, sorgt beim FC Bayern seit geraumer Zeit für Unruhe.

München – So sehr der FC Bayern München das Thema auch klein halten möchte, der Zwist zwischen Trainer Hansi Flick (56) und Manager Hasan Salihamidzic (44) sorgt vor dem Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale am 13. April bei Paris St. Germain (Hinspiel 3:2 Paris) weiter für Unruhe beim Rekordmeister. Ein Liebespaar, sagte Herbert Hainer (66), müssten die beiden Streithähne ja nicht sein. 

  • FC Bayern: Konflikt zwischen Hansi Flick und Hasan Salihamidzic spitzt sich zu
  • Rekordmeister Bayern München plant Krisengipfel nach Paris-Spiel
  • Lothar Matthäus glaubt nicht an Versöhnung

Man erwarte beim FC Bayern aber zumindest, „dass sie nicht nur professionell zusammenarbeiten, sondern dass sie es auch beide aus Freude und Überzeugung miteinander tun“, ergänzte der Klub-Präsident am Sonntag (11. April) bei Sky.

Die Verantwortlichen beim deutschen Rekordmeister würden „daran arbeiten, dass wir die zwei wieder so hinkriegen“.

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Hansi Flick: FC Bayern München oder DFB?

Nach der Rückkehr vom Viertelfinal-Rückspiel der Champions League am Dienstagabend bei Paris St. Germain soll es deshalb auch ein Gipfeltreffen zwischen dem Trainer und Vorstand Oliver Kahn (51) geben.

Der frühere Nationalkeeper will sich in dieser Woche laut „Bild” aus erster Hand informieren, wie ernsthaft Flick mit der Nachfolge von Bundestrainer Joachim Löw (61) liebäugelt.

Weiter in München oder doch die neue Herausforderung beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ab Sommer? Diese Frage beschäftigt Flick und die Münchner seit Wochen. Zumal der Coach vom Dauer-Disput mit Sportvorstand Salihamidzic schon länger reichlich genervt ist.

Da nützen auch alle Versuche von Hainer nichts, das Verhältnis schönzureden. Intern sei ja „alles ganz anders als es oftmals außen dargestellt wird“.

FC Bayern: Konflikt zwischen Hansi Flick und Hasan Salihamidzic dauert an

Doch zur miserablen Außendarstellung tragen Flick und Salihamidzic, die beide noch einen Vertrag bis 2023 haben, seit Wochen mit unglücklichen Äußerungen und Anspielungen selbst bei.

Die Versuche zur Deeskalation von Hainer oder Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge (65), der unlängst beide Streithähne zur Räson gerufen hatte, laufen deshalb ins Leere.

Es ist ein Streit, der im Januar 2020 seinen Anfang nahm. Da forderte Flick, gerade einmal zwei Monate im Amt, im Trainingslager in Katar ungewohnt offensiv zwei neue Spieler. Salihamidzic missfiel, dass der Trainer für sein Anliegen die öffentliche Bühne suchte.

Hansi Flick mit Transfer-Politik des FC Bayern nicht einverstanden

Doch Flick wollte ein Zeichen setzen. Er fühlte sich schon da bei wichtigen Personal- und Planungsfragen nicht richtig eingebunden. Eine Wahrnehmung, die sich in bislang 18 Monaten Amtszeit nicht geändert hat. Spieler, die der Trainer unbedingt haben wollte ‒ wie Kai Havertz (21), Timo Werner (25), oder Callum Hudson-Odoi (20) ‒ wurden nicht geholt.

Andere, die er liebend gern behalten hätte ‒ etwa David Alaba (28), Jerome Boateng (32), Thiago (30) oder Ivan Perisic (32) ‒ wurden bzw. werden abgegeben.

Dafür holte Salihamidzic Profis wie Alvaro Odriozola (25), Bouna Sarr (29), Marc Roca (24), Douglas Costa (30) oder Alexander Nübel (24), die bei Flick kaum eine Rolle spielen. Nübel soll Salihamidzic sogar zugesagt haben, dass er in dieser Saison zehn Pflichtspiele absolvieren dürfe. Flick wies deshalb zuletzt mit Nachdruck darauf hin, dass er sich in Aufstellung und sportliche Belange nicht reinreden lasse ‒ auch oder schon gar nicht von Salihamidzic.

Lothar Matthäus schließt Versöhnung beim FC Bayern aus

Dass Flick und Salihamidzic angesichts der angespannten Gemengelage über den Sommer hinaus noch zusammenarbeiten werden, hält nicht nur Sky-Experte Lothar Matthäus (60) für ausgeschlossen: „Es muss und wird einer gehen“, schreibt Matthäus in seiner Sky-Kolumne. Laut ihm solle der Rekordmeister „versuchen, Flick zu halten. Selbst wenn er zur Nationalmannschaft möchte“.

Dafür müsse sich der Erfolgstrainer allerdings wohlfühlen. „Dies tut er aktuell offensichtlich nicht und wir alle wissen, woran oder an wem das liegt“, merkte der Weltmeister von 1990 an.

Flicks Frust war erst am Samstag nach dem 1:1 gegen Union Berlin in nur einem Satz deutlich geworden. „Meinen Sie“, fragte er den ARD-Reporter, „mir macht das Ganze Spaß?“ Die Vereinsleitung muss Matthäus zufolge nun entscheiden, „wer für den FC Bayern wichtiger ist“. Dies sei „in diesem Fall der Trainer“. Flick habe „dafür gesorgt, dass ein Team (...) in Rekordzeit zur besten Mannschaft der Welt wurde. Er hat dem Verein wieder die Spiel-DNA zurückgegeben. Unter Flick war und ist der Spielstil zu erkennen, für den der Klub bewundert und beneidet wird.“

Die Vorgehensweise der Coaches bei Interview-Fragen hingegen kritisierte der Sky-Experte. Sich nicht zu positionieren, „hilft keinem weiter”, gebe zudem „kein gutes Bild ab und schwächt seine Position. Das hat er nicht nötig”. Immerhin positionierte sich Kapitän Manuel Neuer (35) als Sprecher der Mannschaft klar: „Ich denke, dass Hansi Flick der richtige Trainer für uns ist.“ Aber wie lange noch? (sid, bl)