„Absolute Sondersituation“Abbruch-Streit in der 3. Liga: Viktoria Köln will abwarten

Neuer Inhalt

Viktoria-Sportchef Marcus Steegmann will sich aus den öffentlichen Streitereien um die Zukunft der 3. Liga heraushalten.

von Michael Eham (eham)

Köln – Die Zukunft des deutschen Profifußballs sorgt momentan für heftige Diskussionen. Aber nicht nur die ersten beiden Ligen befürchten finanzielle Einbußen durch die Corona-Krise – vor allem den Vereinen der 3. Liga ist die Nervosität deutlich anzumerken.

Viktoria Köln hält sich aus der öffentlichen Debatte heraus

In den vergangenen Tagen entwickelte sich schon fast ein öffentlicher Streit zwischen den Klubs, aus dem sich der FC Viktoria Köln heraushalten möchte. Dort kritisiert man die Diskussion über die mediale Berichterstattung. „Da wird sich aktuell viel geäußert“, sagt Marcus Steegmann, sportlicher Leiter der Viktoria. „Es wäre grundsätzlich wichtig, dass sich die Vereine untereinander verständigen und das nicht über die Öffentlichkeit austragen.“

Hier lesen Sie mehr: So lief das erste Training von Viktoria Köln seit 31 Tagen.

Alles zum Thema 3. Liga

Das sind zum einen die fünf Drittligisten aus Bayern (Unterhaching, Ingolstadt, 1860 München, FC Bayern II und Würzburg), die in einer gemeinsamen Erklärung die „Fortsetzung der Saisons alternativlos“ finden.

Acht Vereine hingegen konterten den Bayern und haben ein Papier veröffentlicht, in dem sie für eine vorzeitige Beendigung der Saison plädieren. „Wir wissen, dass die Entscheidung für eine notwendige Einstellung des Spielbetriebs für die 3.Liga nicht leicht fällt. Wir sehen diese nach sorgfältiger Abwägung aller Fakten und Einschätzungen jedoch als den sinnvollsten Weg für die Gesellschaft, zum Schutz unserer Mitarbeiter und zum Erhalt der Vereine und der 3. Liga an“, heißt es in dem Papier, das der Hallesche FC, Waldhof Mannheim, der 1. FC Magdeburg, Preußen Münster, der Chemnitzer FC, die SG Sonnenhof Großaspach, der FSV Zwickau und Carl Zeiss Jena gemeinsam veröffentlichten.

Steegmann: „Keiner weiß, ob es am Ende ein Vor- oder Nachteil sein wird“

In Höhenberg möchte man sich an den öffentlichen Diskussionen nicht beteiligen. Auf die Frage nach Chancengleichheit im Falle einer Fortsetzung oder eines Abbruchs der Saison sagte Steegmann: „Da werden jetzt verschiedene Positionen herangezogen, der eine legt das so und der andere so aus. Klar ist, dass wir eine absolute Sondersituation haben und keiner weiß, ob das am Ende ein Vor- oder Nachteil sein wird.“

Beim KFC Uerdingen hatte zuletzt Kevin Großkreutz aufhorchen lassen, der in dieser Debatte für einen Abbruch der Saison plädierte. „Es hat aus meiner Sicht keinen Sinn, in der 3. Liga und der Regionalliga weiterzuspielen“, sagte der Weltmeister bei „Sport1“.

Ein Verein schlug vor, die 3. Liga in Nord und Süd zu teilen

Zusätzlich zu der Debatte, ob die Spielzeit noch zu Ende gebracht werden soll, kommt jetzt offenbar noch eine zweite. Wie der „Kicker“ berichtet, reichte ein Klub beim DFB ein Papier ein, das eine Umstrukturierung der 3. Liga vorschlägt.

Durch eine zweigleisige Ausrichtung der Spielklasse mit je 20 Teams in Nord und Süd würden demnach die Folgen der Pandemie ausgeglichen werden. „So wie ich das gehört habe, ist das ein Vorschlag aus der Regionalliga“, erklärt Steegmann, der aber nicht viel von der Idee hält. „Kürzlich haben sich alle Drittligisten einheitlich für eine eingleisige Liga ausgesprochen und daran hat sich auch nichts geändert.“

Hier lesen Sie mehr: Bundesliga soll im Mai weitergehen. Darum kritisieren die Fans die Pläne.

Im Oktober brachte Oliver Bierhoff als DFB-Direktor eine Strukturreform der dritthöchsten Liga ins Spiel, um mehr deutschen Nachwuchsspielern Einsätze zu geben. Damals hatten sich die Klubs in der dritten Liga für eine Eingleisigkeit ausgesprochen.