„Es ist echt zum Kotzen“Schalke nur noch fünf Spiele vom Tasmania-Horror entfernt

Baum-Thiaw

Schalke-Trainer Manuel Baum frustriert nach dem Abpfiff mit Malick Thiaw.

Gelsenkirchen – Mit dem letzten Aufgebot und einem Not-Torwart taumelt Schalke 04 weiter auf den Spuren von Tasmania Berlin dem vierten Abstieg in der Vereinsgeschichte entgegen. Ein Eigentor des Youngsters Malick Thiaw leitete die 0:3 (0:1)-Niederlage des Tabellenletzten gegen Bayer Leverkusen ein.

Seit 26 Bundesligaspielen und fast elf Monaten sind die Königsblauen mittlerweile ohne Sieg, zum 55 Jahre alten Rekord fehlen nur noch fünf Partien. „Das tut uns unheimlich weh. Einsatz und Wille waren da“, sagte Schalkes Ersatz-Keeper Michael Langer, der zuletzt vor dreieinhalb Jahren in einem Profispiel im Tor gestanden hatte, bei Sky: „Aus meiner Sicht war das vor dem 0:1 ein Foul, aber es war brutal schwierig zu entscheiden.“

Schalker Schiri-Wut beim Eigentor

Leverkusen, in dieser Saison noch ungeschlagen, nahm die drei Punkte trotz Europacup-Stress dank Schalker Hilfe mit und kletterte auf den zweiten Platz. Der frühe Rückstand durch Thiaws missglückte Abwehraktion (10.) sorgte für heftige Proteste. Nach Meinung der Gastgeber hatte Bayer-Verteidiger Aleksander Dragovic den 19-Jährigen gestoßen. Doch auch aus dem Videokeller in Köln kam kein Widerspruch.

Alles zum Thema Mark Uth

„Es ist für uns alle scheiße, egal ob jung oder alt. Wir haben die Situation jetzt schon länger“, sagte Thiaw mit harten Worten. Aufgeben aber kommt für ihn nicht in Frage. „Jetzt müssen wir einfach Männer sein und Eier haben. Jetzt müssen wir punkten - jetzt oder nie“.

Als die Gelsenkirchener über den vermeintlichen Ausgleich durch Nassim Boujellab jubelten, wurden sie zurückgepfiffen: Vorlagengeber Mark Uth hatte im Abseits gestanden (32.). Für die Entscheidung sorgte Julian Baumgartlinger erneut nach einer Ecke des starken Leon Bailey (67.). Steven Skrzybski scheiterte mit einem Foulelfmeter an Bayer-Keeper Lukas Hradecky (72.), Patrik Schick (78.) traf zum Endstand.

Genau 31 Gegentreffer hat Schalke inzwischen – mit dieser Bilanz stiegen bisher alle Vereine ab. Trainer Manuel Baum schimpfte nach dem Spiel über die Fehler seiner Spieler, die allen kämpferischen Einsatz zunichte machten. „Es ist echt zum kotzen und ich muss sagen, ich bin stinksauer, dass wir aus so einem Spiel nicht mehr rausziehen. Wir rennen 120 Kilometer und sprinten mehr als die intensivste Mannschaft in der Bundesliga. Wir sind so sauer auf uns, dass wir es nicht hinkriegen, das, was wir an Energie und Leistung investieren, in Punkte umzumünzen“, wetterte der Trainer.

Während bei S04 der Haussegen schief hängt, freut sich die Werkself über Tabellenplatz zehn, leistete sich aber auch einen Fehltritt bei Twitter.

Fan-Protest der Schalke-Anhänger vor der Arena

Wie groß der Zorn der Schalker Fans inzwischen ist, wurde erneut auf Bannern auf dem Vereinsgelände deutlich. „Leere Worte“ und fehlende Transparenz warfen die Ultras unter anderem dem Vorstand vor, der „sportliche Niedergang“ werde „aus den Augen“ verloren. Wie sehr ihrer Meinung nach vor allem die Politik des Marketingvorstands Alexander Jobst den Klub von den Anhängern entfremdet hat, machten sie auf einem Transparent vor dem Haupteingang der Arena klar: „In Asien glauben 4,7 Millionen Chinesen fest an den Klassenerhalt.“ (sid/msw)