Kritik an LöwKroos: Ob Plan des Trainers aufgegangen ist, „stelle ich infrage“

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Toni Kroos, hier am 14. Februar im Spiel von Real Madrid gegen Valencia, zweifelt an der Entscheidung des Bundestrainers Joachim Löw, drei Weltmeister auszubooten.

Madrid – Mittlerweile hat sich fast jeder Fußball-Experte zum Nationalmannschafts-Rauswurf der drei Weltmeister Thomas Müller (31), Jerome Boateng (32) und Mats Hummels (32) geäußert. Einen Monat vor dem Start ins Länderspieljahr wächst nun aber auch der Druck aus den eigenen Reihen auf Bundestrainer Joachim Löw (61).

  • Der DFB-interne Druck auf Bundestrainer Joachim Löw wächst
  • Toni Kroos zweifelt an der Ausbootung von Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels
  • Auch Fritz Keller und Philipp Lahm üben Kritik

Nachdem DFB-Präsident Fritz Keller (63) die Zukunft von Löw an eine erfolgreiche EM geknüpft hatte, äußerte Anführer Toni Kroos (31) nun Zweifel an der Ausbootung des Weltmeister-Trios.

Toni Kroos fordert die bestmögliche Mannschaft für die EM

„Ich glaube, dass man am Ende auch ein bisschen vorausschauend planen muss“, sagte der Nationalspieler bei Sky: „Ob der Plan vom Trainer, wie er es damals wollte, bis heute so aufgegangen ist, stelle ich jetzt einmal infrage.“

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Im Hinblick auf die EM (11. Juni bis 11. Juli) gehe es für Löw auch darum, „dass wir die bestmögliche Mannschaft für dieses Turnier hinbekommen – mit den formstärksten und denen, die am besten zusammenpassen. Du darfst als Deutschland natürlich kein Turnier abschenken“, forderte Kroos, der allerdings zugab, dass er in der Frage nach seinen ehemaligen Teamkollegen „ganz schön befangen“ sei.

Grundsätzlich verteidigte er den Bundestrainer gegen die vermehrte Kritik. Löw sei „hoch motiviert für das Turnier“. Er habe „Entscheidungen getroffen, die einen Arsch in der Hose brauchen“. In seinen Augen habe Löw „es verdient, in diesem Turnier zu zeigen, dass er es im Vergleich zu 2018 umdrehen kann“.

Joachim Löw verzichtet wohl weiter auf Müller, Boateng und Hummels

Vor den WM-Qualifikationsspielen Ende März gegen Island, in Rumänien und gegen Nordmazedonien dürften die Aussagen des Weltmeisters von 2014 aber die Debatte um Müller, Hummels und Boateng wieder befeuern. Löw ließ zuletzt keine Signale erkennen, dass er das Trio zurückholen wird.

Er wird sich letztlich am Abschneiden bei der EM messen lassen müssen. „Natürlich muss man am Ende des Turniers schauen, was herausgekommen ist“, sagte DFB-Präsident Keller. Es gebe „keine Denkverbote“. Auch nicht in Sachen Bundestrainer: „Ich habe die Verantwortung hier und muss auch kritisch sein, vor allem nach innen und zu führenden Mitarbeitern.“ Keller hatte bereits zuvor mehrmals das EM-Halbfinale als Ziel ausgegeben.

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DFB-Präsident Fritz Keller in seinem Restaurant „Schwarzer Adler“.

Auch Philipp Lahm (37) sieht die Entwicklung nicht nur aufgrund der historischen Schmach von Sevilla – dem 0:6 gegen Spanien – im November kritisch. „Wenn ich vor dem Fernseher sitze, will ich eine Nationalmannschaft sehen, die mich begeistert, die mit Freude bei der Sache ist. Die weiß, dass sie unser Land repräsentiert“. Das habe er in letzter Zeit „etwas vermisst“, so der Weltmeister-Kapitän von 2014 gegenüber dem Mannheimer Morgen.

Lahm trifft damit den Nerv der Fans. In der „Kicker“-Winterumfrage bewerteten 27,8 Prozent die Arbeit von Löw mit der Schulnote sechs. Im Durchschnitt kam der 61-Jährige auf die Note 4,5. Zudem antworteten 89,4 Prozent der Teilnehmer auf die Frage, ob Löw mit dem Neuaufbau der Nationalmannschaft auf dem richtigen Weg sei, mit „Nein“. (sid/eha)