Millionen-Poker in Corona-ZeitenFC Bayern setzt bei Alaba das richtige Signal

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Die Wege von Bayern-Star David Alaba und Trainer Hansi Flick (hier nach dem Spiel am Samstag in Köln) werden sich im kommenden Sommer trennen.

München – Seit zwölf Jahren spielt David Alaba (28) für den FC Bayern München. Der gebürtige Österreicher gewann zwei Mal die Champions League, neun Mal die Deutsche Meisterschaft und sechs Mal den DFB-Pokal. Der Nationalspieler wurde Publikumsliebling, Stimmungskanone im Team und begeisterte seine Trainer durch seine Vielseitigkeit. Doch nun endet die Ehe zwischen Alaba und dem FC Bayern im kommenden Jahr. Ein Kommentar zum zurückgezogenen Vertragsangebot.

„Mia san Mia“ lautet das Bayern-Motto. Und das machte Vereinspräsident Herbert Hainer am Sonntagabend mit seinem Statement klar deutlich. Der Verein ist wichtiger als jeder seiner Spieler lautete die Botschaft. Wenn David Alaba und dessen Berater Pini Zahavi (77) denken, dass sie den Klub monatelang hinhalten und den Vertragspoker ausreizen können, haben sie nun die Quittung dafür bekommen.

Bayern München: David Alaba verpasste Chance, Eigenwerbung zu betreiben

Dass der FC Bayern ausgerechnet jetzt klarstellt, dass Alaba das neue Vertragsangebot über fünf Jahre - mit einem Gesamtpaket von jährlich rund 17 bis 18 Millionen Euro (inclusive Erfolgsprämien) – zu niedrig war, hat eine starke Signalwirkung. Die Gegenseite träumte von bis zu 20 Millionen Euro jährlich. Ein Gedanke fernab jeder derzeit erforderlichen Demut, die beispielsweise Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg forderte.

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David Alabas Berater Pini Zahavi als Tribünengast beim Spiel zwischen dem FC Chelsea und Manchester United im Februar.

Seit diesem Monat fährt das ganze Land in den Lockdown-Modus. Erneut bangen zahlreiche Menschen um ihren Arbeitsplatz, droht vielen Unternehmen die Insolvenz. Selbst im Millionen-Geschäft Bundesliga steht vielen Vereinen durch den Zuschauer-Ausschluss das Wasser bis zum Hals.

Fall Alaba: Fußball-Fans haben derzeit ganz andere Sorgen

Dass sich immer mehr Anhänger, die im privaten Bereich gerade ganz andere Sorgen als die Spieler ihres Lieblingsvereins haben, vom Fußball-Business immer weiter entfernen, sollte auch das kickende Personal registrieren. Wer da nicht die Zeichen der Zeit und die entgegengebrachte Wertschätzung erkennt, muss sich zurecht, wie es Uli Hoeneß formulierte, als „geldgieriger Piranha“ bezeichnen lassen.

Am Ende des unsäglichen Alaba-Pokers kann sich der FC Bayern für ein starkes Signal an die ganze Branche feiern lassen. In den schwierigen Zeiten können sich Vereine von Beratern oder Spielern nicht erpressen lassen. Im Corona-Zeitalter ist nichts mehr wie bisher. Der (frühere) Sympathieträger Alaba hat es hingegen verpasst, Eigenwerbung zu betreiben. Geldsorgen hätte er gewiss keine gehabt. Gleichzeitig geht aber auch der FC Bayern in gewisser Weise als Verlierer aus dem eskalierten Poker hervor.

Auch der FC Bayern geht aus dem Poker beschädigt hervor

Zum einen verliert Hansi Flick einen wertvollen Spieler. Der Verein muss zudem einen auf dem Transfermarkt begehrten Akteur im Sommer ablösefrei ziehen lassen. Ein drittes Problem könnte sich noch in der Zukunft ergeben. Denn Berater Zahavi hat mit Super-Knipser Robert Lewandowski noch einen weiteren nicht ganz unwichtigen Klienten beim FC Bayern. Nicht, dass das nun gestörte Verhältnis auch noch weitere Auswirkungen hat.