Rummenigge-Kritik nach Bierhoff-PK„Beim DFB gibt es keinen Fußball-Fachmann“

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Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (hier ein Foto von Ende Oktober) kritisiert den DFB.

München – Die Regierungserklärung von Oliver Bierhoff (52) hallt nach und wird heftig diskutiert. Der für die Nationalmannschaft zuständige Direktor hatte erst vor dem DFB-Präsidium und dann vor Medienvertretern Joachim Löw (60) und dessen Kurs als richtig eingestuft und das Vertrauen in den Bundestrainer bekräftigt.

Der 90-minütige Auftritt wurde nicht nur von Fans scharf kritisiert. Am Samstag äußerte sich auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge (65) mit scharfen Worten im Sky-Interview. „Wenn ich ganz ehrlich bin, ist mir im Moment beim DFB zu viel Oliver Bierhoff und zu wenig Joachim Löw. Wenn bei Bayern München schlecht gespielt wird, muss der Trainer zur Pressekonferenz - und nicht der Sportdirektor“, sagte der Münchner Boss. „Der kann das wesentlich weniger erklären als der Trainer, der die Mannschaft eingestellt hat.“

Karl-Heinz Rummenigge: Joachim Löw muss offensiver auftreten

Nach einem 0:6 in Spanien „möchten nicht nur die Journalisten, sondern auch die Fans erklärt haben, warum, wieso ist ein Spiel so schiefgelaufen“, sagte Rummenigge. „Joachim Löw wäre gut beraten, ein bisschen offensiver und nicht so defensiv mit der Gesamtsituation umzugehen“, forderte Rummenigge. „Er ist rhetorisch gut, kann gut erklären, dann wird man ihm das schon abnehmen und hoffentlich wird es in der Zukunft auch besser werden“.

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Noch wartet die Öffentlichkeit aber auf einen Auftritt des Bundestrainers, nachdem er vor dem DFB-Präsidium erfolgreich um seinen Job gekämpft hatte. Stattdessen trat DFB-Direktor Bierhoff am Freitag vor die Medien.

Dass sich Löw nach dem 0:6-Debakel in Spanien einfach zurückziehen kann und nach den Gesprächen in der Verbandszentrale aus dem Seitenausgang des Gebäudes flieht, liegt für Rummenigge in den DFB-Führungs-Problemen begründet. „Das Problem des DFB ist, dass es im ganzen Präsidium keinen gibt, der das ist, was man sich als Fußball-Fachmann vorstellt“, feuerte der Münchner. „Damit muss man sich im Zweifelsfall zufrieden geben.“ Der größte nationale Sportfachverband der Welt wird laut Rummenigge also von Laien geführt.

„Joachim Löw erst nach der EM 2021 bewerten“

Die Entscheidung, an Löw festzuhalten, wollte Rummenigge noch nicht bewerten. „Ich will mich gar nicht einmischen. Ob es richtig sein wird, wird man sowieso erst im Sommer nach der Europameisterschaft wissen“, sagte Rummenigge.