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Jogis Taktik ist der neue StreitpunktLöws Dreier-Riegel wird zur Murks-Kette

Löw-Neuer

Joachim Löw nach dem Schlusspfiff in Kiew mit Torwart Manuel Neuer und Co-Trainer Marcus Sorg.

Köln – Der deutschen Nationalmannschaft ist mit dem 2:1-Erfolg gegen die Ukraine etwas Historisches gelungen. Der nicht wirklich überzeugende Sieg in Kiew durch die Treffer von Matthias Ginter (26) und Leon Goretzka (25) war das erste Nations-League-Spiel überhaupt, das die DFB-Elf gewinnen konnte.

Dennoch: Euphorie oder gar Vorfreude auf die anstehende Europameisterschaft 2021 konnte dieses Erfolgserlebnis trotzdem nicht auslösen. Bundestrainer Joachim Löw (60) und sein Team erhalten weiter reichlich Feuer.

Selbst der langjährige Jogi-Jünger Bastian Schweinsteiger (36), der zusammen mit Löw 2014 in Brasilien den Fußball-Olymp erklomm, stellte in seiner neuen Funktion als ARD-Experte fest: „Man kann sich nicht mehr so hundertprozentig identifizieren mit der Nationalmannschaft – und das ist schade. Ich hoffe, dass das Ruder wieder rumgerissen wird.“

Alles zum Thema Joachim Löw

Es gibt mehrere Gründe für die zunehmende Kritik an der Nationalelf. Die Art und Weise, wie das Team von Löw seit der WM-Blamage 2018 auftritt, hat nichts mehr mit dem Fußball zu tun, mit dem die DFB-Truppe zwischen 2010 und 2014 die Welt begeisterte. Das deutsche Spiel stottert. Zudem verstört Löws Sturheit immer mehr Betrachter.

Während nach dem Türkei-3:3 vor allem die Personal-Auswahl im Zentrum der Debatten stand, verwunderte in der Ukraine vielmehr das Festhalten an der Dreier- beziehungsweise Fünferkette – gegen einen Gegner, der mit nur einem Angreifer spielte. „Wir hätten nicht immer fünf Verteidiger und drei Innenverteidiger gebraucht“, sagte Schweinsteiger. „Das Spiel mit Ball lahmt so. Toni Kroos und Joshua Kimmich haben sich zu tief fallen lassen und mussten das Aufbauspiel übernehmen“, so der langjährige DFB-Kapitän. „Ich glaube, dass man da sicher noch ein wenig Spielraum hat, um sich das Leben einfacher zu machen.“

Serge Gnabry wünscht sich auch mehr Offensiv-Kraft

Auch Serge Gnabry (25) hätte sich eine mutigere Herangehensweise gewünscht. „Kraft in der Offensive schadet nie“, stellte der Münchner fest. „Wenn wir noch einen vorn drin haben, fällt es uns leichter, vorn zu kombinieren.“

Löw gab die Kritik lieber an seine Dreierkette um den Torschützen Ginter, den Vorbereiter Antonio Rüdiger (27) und Bayern-Star Niklas Süle (25) weiter: „Wenn wir hinten mit drei Spielern spielen, müssen wir aktiv sein, Gegner binden und die Pässe nach vorn spielen. Wir haben manchmal zu viele Bälle weit nach vorn gespielt. Wir hätten mehr kurze Pässe spielen müssen. Die Bälle waren lang unterwegs.“

Löw sollte auf das Weltmeister- und Bayern-System setzen

In einem 4-2-3-1-System wurde Deutschland 2014 Weltmeister, in der gleichen Ordnung holten die Bayern unter Hansi Flick (55), der übrigens auch beim Triumph von Rio entscheidend seine Finger mit im Spiel hatte, sämtliche Titel in diesem Jahr. Dieses System kennen die Bayern-Stars, in dieser Formation wurde Toni Kroos (30) zum großen Dirigenten. Und bei dieser Aufstellung können vor allem die zahlreichen Offensiv-Könner im DFB-Team glänzen.

Aber Löw experimentiert lieber mit einem 3-4-3. Damit gelangen Siege gegen Belarus, Nordirland und nun gegen die Ukraine. Aber das reichte nicht gegen Argentinien, auch nicht gegen Spanien – nicht mal gegen die Schweiz. Der Bundestrainer kann aus vielen Offensiv-Stars auswählen, weiß nicht einmal, wie er 100-Millionen-Mann Kai Havertz (21) integrieren soll. Aber in der Defensive fällt es schon schwer, zwei Innenverteidiger von Weltklasse-Niveau zu finden. Drei Verteidiger, die dann auf den Außen von defensiv agierenden Spielern und zwei vorgelagerten „Staubsaugern“ unterstützt werden, schaffen es aber nicht, das deutsche Spiel anzutreiben.

Löw will gegen die Schweiz nicht viel ändern

Daher muss das Experiment Dreierkette nun beendet werden. „Es ist schön und gut, dass der Bundestrainer verschiedene Systeme testen will. Aber wenn es auf eine Europameisterschaft zugeht, will eine Mannschaft wissen, wie sie genau spielt“, sagte Schweinsteiger am Samstag. Die Hoffnung, dass Löw allerdings schon am Dienstag in Köln gegen die Schweiz (20.45 Uhr, ARD) von seinem Plan abweicht, ist nicht groß. „Wir haben unsere Linie. Ich werde nicht viel ändern in der Startaufstellung“, kündigte er an.