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Löws Frust-AuftrittJogi-Wut auf DFB: „Maßlos enttäuscht! Explosionsgefahr!“

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Bundestrainer Joachim Löw stellte sich am Montag bei einer Pressekonferenz.

von Anton Kostudis (kos)

Frankfurt – Fast drei Wochen hatte er geschwiegen. Nach dem 0:6-Debakel in Spanien war Joachim Löw (60) abgetaucht, hatte sich lediglich einmal kurz in der DFB-Zentrale blicken lassen. Auf einen Stadion-Besuch oder öffentliche Statements verzichtete der Bundestrainer nach der Demütigung von Sevilla, was ihm viel Kritik eingebracht hatte. Am Montag war Schluss mit der Isolation: Löw stellte sich.

Im weinroten Rollkragenpulli setzte er zur Rechtfertigungsrede an. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich mit konstruktiver Kritik umgehen kann. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich mich stelle. Insofern war ich schon ein wenig überrascht, dass es hieß, ich sei abgetaucht“, erklärte Löw eingangs.

Joachim Löw: „Die Wut brodelt immer noch in mir“

Die heftige 0:6-Klatsche von Sevilla scheint unterdessen noch am Bundestrainer zu nagen. Löw sagte: „Diese Wut brodelt immer noch in mir persönlich. Weil ich wusste, dass wir keine schnelle Gelegenheit haben, ein solches Resultat zu korrigieren.“

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Löw verteidigte zunächst sein Team. „Die Mannschaft hat sich gut entwickelt. Wir sind bis auf das Spanien-Spiel in dieser Nations League gut durchgekommen“, verteidigte Löw zunächst sein Team.

Der Bundestrainer stellte außerdem klar: „Wir sind absolut von unserem Weg überzeugt. Und da sind wir auch so kritisch im Umgang mit unserer Arbeit, dass wir das immer wieder beleuchten.“ Löw und sein Team seien „von unserer Linie überzeugt. Dass es eine positive Entwicklung geben wird“.

Joachim Löw: „Dinge vorgefallen, die so nicht in Ordnung waren“

Auf die Frage, ob das angekratzte Image des DFB-Teams ein Grund für die jüngsten Leistungen gewesen sein könnte, erklärte Löw klipp und klar: „Die Spieler lassen sich von der Stimmungslage nicht so beeinflussen, wie Sie das glauben. Sie lassen sich nicht aus der Bahn werfen.“

Am eigenen Arbeitgeber übte der Bundestrainer derweil klare Kritik. Von einer „klaffenden Wunde“ sprach Löw. „Es gab eine Pressemitteilung, der Trainer brauche emotionale Distanz“, sagte er. „Das war für mich unverständlich, weil emotionale Distanz brauche ich nicht.“

Mit DFB-Chef Fritz Keller (63) habe er die Dissonanzen in einem Telefonat bereinigt. Er werde nicht über Interna reden, tat es somit aber doch. „Da weiß man, da herrscht Explosionsgefahr bei mir, wenn da Dinge nach außen gehen, die nicht nach außen gehören“, sagte Löw.

Der Bundestrainer erklärte weiter: „Es gibt entweder ein klares Bekenntnis und einen klaren Vertrauensbeweis oder eben nicht. Ich bin lange im Geschäft. Ich weiß, wie die Uhren ticken. Wenn man sagt, dass man kein Vertrauen in mich hat, dann nehme ich das an und nehme das hin. Dann ist das absolut professionell“.

Joachim Löw spricht über Ziele bei der EM 2021

Über die Vorgabe Kellers, bei der EM im kommenden Jahr mindestens ins Halbfinale zu kommen, meinte Löw: „Im Vorfeld über gewisse Vorgaben zu reden, macht es schwierig. Natürlich sind die Erwartungen groß, das wissen wir. Aber es ist auch unser eigener Anspruch, jedes Spiel in diesem Turnier zu gewinnen, ins Finale zu kommen und das Turnier dann zu gewinnen.“

Joachim Löw öffnet Tür für Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels

Auch zu einer möglichen DFB-Rückkehr der ausgebooteten Weltmeister Thomas Müller (31), Mats Hummels (31) und Jerome Boateng (32) äußerte sich Löw. „Im Moment sehe ich keine Veranlassung, auch wenn wir mal ein Spiel verloren haben“, lautete seine Comeback-Absage.

Doch Löw öffnete auch ganz klar die Tür für das Trio: „Wenn ich im nächsten Jahr sehe, diese Mannschaft braucht dies oder jenes, um erfolgreich zu sein, dann wird man das auch tun. Im Sinne des Erfolges alles Erdenkliche tun, was möglich ist.“

Der DFB-Cheftrainer stellte klar: „Der letzte Zeitpunkt ist die Nominierung. Da drehen wir jeden Stein noch mal um. So haben wir das immer gemacht.“ Kontakt habe es mit den drei Spielern allerdings noch nicht gegeben.

Joachim Löw kontert Kritiker: „Ich bin der Trainer“

Zum Vorwurf, er würde sich zu selten in der Öffentlichkeit äußern, erklärte Löw: „Ich bin der Trainer und ich rede, wenn ich denke, dass ich das sollte. Ich muss nicht permanent in der Öffentlichkeit stattfinden.“

Dass er zuletzt nicht mehr in den Bundesliga-Stadien zu Gast gewesen sei, begründete der Bundestrainer wie folgt: „Wir würden am liebsten zu Fuß in jedes Stadion laufen. Aber von der Politik gab es klare Anweisungen: Disziplin, Kontakte meiden. Deswegen haben wir gesagt: Wir sind Vorbilder – und wir gehen bis zum Ende des Jahres nicht mehr in ein Stadion. Wenn wir reisen, treffen wir ja mit vielen verschiedenen Leuten zusammen.“

Zudem betonte Löw: „Wir kennen die Situation in der Bundesliga in und auswendig.“ U21-Trainer Stefan Kuntz (58), der am Wochenende in zwei Stadien zu Gast war, hält es da wohl anders.

Joachim Löw: „Genügend Spieler, die ein Team führen können“

EXPRESS wollte zudem von Löw wissen: Wer soll bei der zuletzt kopflos wirkenden deutschen Nationalmannschaft künftig auf dem Platz vorangehen? Dazu der Bundestrainer: „Auf dem Platz müssen wir die Kommunikation total verstärken. Klar, zuletzt in Spanien war es relativ ruhig, da muss das Ziel sein, dass wir das verändern.“

Löw verriet weiter: „Es sind schon Spieler da, die eine Mannschaft führen können. Wir haben Manuel Neuer, Toni Kroos, der sehr respektiert ist. Joshua Kimmich wird wieder dabei sein, Leon Goretzka wächst in diese Rolle rein.“ Die jungen Spieler „müssen sich der Beziehung noch entwickeln“, gab der Bundestrainer zu.

Löw erklärte aber auch: „2010 hatten wir vielleicht auch noch nicht diese Spieler auf dem Platz, 2014 waren sie dann Führungsspieler.“