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Nach Kalous Dämlich-VideoWatzke: „Absolute Ausnahme“ – Kritik von Lindner und Spahn

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Salomon Kalou (l.) und Sturmpartner Vedad Ibisevic sorgten mit einem Internet-Video bei vielen Menschen für Entsetzen.

von Piet van Riesenbeck (pvr)

Berlin – Hertha-Profi Salomon Kalou (34) hat mit einem Internet-Video aus der Berliner Kabine für Entsetzen und Fassungslosigkeit gesorgt. In dem Live-Clip bei Facebook war unter anderem zu sehen, wie der Ivorer verschiedene Mitspieler mit Handschlag begrüßte – obwohl das laut den strengen Hygiene-Regeln verboten ist.

Noch am Montagabend reagierte der Klub auf die Verfehlung seines Stürmer-Stars – und suspendierte den Profi.

Salomon Kalou: Kritik von Christian Lindner und Jens Spahn

Einen Tag später bekam Kalou auch massive Kritik aus der Politik. Christian Lindner (41) von der FDP forderte harte Strafen für den Champions-League-Sieger: „Das ist ein Warnschuss für alle, dass jeder Verantwortung tragen muss. Solches individuelle Fehlverhalten muss daher so streng geahndet werden, dass es selbst Fußballmillionären richtig weh tut. Dennoch darf daraus nun kein Schaden für die Liga insgesamt entstehen.“

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Und auch Gesundheitsminister Jens Spahn (39) äußerte sich zu dem Vorfall. Das Hygienekonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) müsse „natürlich auch gelebt werden und deswegen war es auch richtig, dass dieser Verein nach diesem Video auch Konsequenzen gezogen hat“, sagte der CDU-Politiker im „Deutschlandfunk“: „Und ich hoffe, dass jetzt alle verstanden haben, dass es hier um was geht.“

Auch Hans-Joachim Watzke (60) äußerte sich zu dem Clip. „Das, was wir in diesem Video gesehen haben, war aus meiner Sicht die absolute Ausnahme“, sagte der Vereinschef von Borussia Dortmund den „Ruhr Nachrichten“. Er verwies auf die konsequente Handhabung beim Revierclub. „In Dortmund wird das Konzept aus Überzeugung gelebt. Das spüre ich an jedem einzelnen Tag.“

Salomon Kalou meldet sich zu Wort

Am Dienstag meldete sich der Übeltäter dann auch selber zu Wort. „Ich möchte mich an der Stelle aufrichtig entschuldigen: Es war ein großer Fehler! Die Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich alle respektieren und niemanden in Schwierigkeiten bringen wollte“, sagte der 34-Jährige im Interview mit „Sport1“.

Er hätte die Wirkung dieses Videos unterschätzt und weil es live war, noch vorsichtiger sein müssen: „Klar ist, dass ich niemanden mit diesem Video in Schwierigkeiten bringen wollte. Ich hätte einfach mehr aufpassen sollen. Gerade mit Blick auf die aktuelle Situation ist das nicht gut gewesen.“

Hier lesen Sie mehr: „Dämlicher geht's nicht“: Kommentar zum Video-Eklat bei Hertha BSC

Seine Teamkollegen seien in den letzten Jahren bei der Hertha „wie Brüder für mich geworden.“ Sie hätten ihm aber schon verziehen und wissen, dass es keine böse Absicht von ihm war: „Es ist mir wichtig, dass meine Brüder mir verzeihen.“

Sauer sei er nicht, da er wisse, dass er ein guter Mensch ist. Zum Beispiel, weil er mit seiner Stiftung Hilfsbedürftigen Menschen in Afrika hilft und immer wieder seinen jüngeren Mannschaftskollegen geholfen hat.

Hertha BSC suspendiert Salomon Kalou

Sein (Noch-)Verein sagte zum dem Vorfall am Montag: „Salomon Kalou hat mit dem Video aus der Kabine gegen teaminterne grundlegende Regeln verstoßen und ein Verhalten gezeigt, welches weder der Situation angemessen ist noch den Verhaltensregeln des Vereins entspricht. Hertha BSC hat daher entschieden, ihn mit sofortiger Wirkung vom Trainings- und Spielbetrieb zu suspendieren“, hieß es in der Stellungnahme.

Weiter hieß es: „Salomon Kalou hat mit seinem Video den Eindruck vermittelt, dass die Spieler von Hertha BSC die vorgegebenen Abstands- und Hygieneregeln seitens der Gesundheitsbehörden nicht ernst nehmen. Hertha BSC möchte festhalten, dass dies die Verfehlung eines einzelnen Spielers war. Die Tatsache, dass andere Teammitglieder ihn nicht auf diese Verfehlung aufmerksam gemacht haben und stattdessen den Gruß per Handschlag erwidert haben, verdeutlicht, dass die regelmäßigen Hinweise auf die Abstands- und Hygieneregeln noch intensiver ausfallen müssen.“

Auch Kalou selbst meldete sich am Montag schon über die Hertha zu Wort – und entschuldigte sich: „Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Verhalten den Eindruck erweckt habe, dass ich Corona nicht ernst nehme. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Das Gegenteil ist der Fall, denn ich mache mir vor allem auch über die Menschen in Afrika große Sorgen, denn dort ist die medizinische Versorgung bei weitem nicht so gut wie in Deutschland. Ich habe nicht wirklich nachgedacht und mich darüber gefreut, dass unsere Tests alle negativ waren. Zudem möchte ich mich auch bei den im Video Gezeigten entschuldigen, die nicht wussten, dass ich live sende und die ich nicht in eine solche Situation bringen wollte.“

Salomon Kalou: Wirbel um Facebook-Video 

Kalou-Video: Ibisevic meckert wegen Gehaltsverzicht

Zum anderen zeigen die Spieler – allen voran Kapitän Vedad Ibisevic (35) – wenig Verständnis dafür, in der Corona-Krise auf Gehalt verzichten zu wollen. In der Kabine warten nämlich die Gehaltsschecks auf die Berliner Profis. Der Reaktion der Spieler nach zu urteilen hat der Verein ihnen in diesem Monat das Gehalt gekürzt.

„Wenn sie das mit allen Spielern machen”, spekuliert Ibisevic im Video: „werden sie ziemlich viel Geld verdienen”. Die finanziellen Einbußen, die der Verein durch die Unterbrechung der Bundesliga hat, scheinen den Kapitän nicht zu interessieren. „Das ist verrückt”, urteilt der Bosnier:„ Ich verstehe nicht, warum sie die Scheiße machen.”

Salomon Kalou bekommt Ärger wegen Facebook-Video

Mit dem Clip hat Kalou seinem Verein und allen Bundesliga-Kollegen einen echten Bärendienst erwiesen. Die Vereine sind in diesen Tagen bemüht darum, glaubwürdig zu machen, dass sie in der Lage dazu sind, Hygieneregeln durchzusetzen. Nur so lässt sich eine Fortsetzung der Bundesliga-Saison rechtfertigen. Kalous Filmaufnahmen liefern dafür keine Argumente. 

Auch der Eindruck, das viele Profis freiwillig auf Gehalt verzichteten, um sich in der Krise solidarisch zu zeigen und ihren Vereinen entgegenzukommen, trübt sich beim Anblick dieser Szene.

Zur „Causa Ibisevic“ hieß es nun von Vereinsseite: „Die Diskussion zum Thema Teilgehaltsverzichts der Lizenzspieler bei Hertha BSC ist durch fehlerhafte Abrechnungen entstanden. Diese wurden mittlerweile korrigiert. Die grundsätzliche Maßnahme war in offen geführten Abstimmungsgesprächen mit allen besprochen und von allen Spielern unterstützt worden. Es gab dort keine kritischen Stimmen. Im Gegenteil, alle haben diese Maßnahme begrüßt.“

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Am Nachmittag reagierte auch die Deutsche Fußball Liga. „Die Bilder von Salomon Kalou aus der Kabine von Hertha BSC sind absolut inakzeptabel. Hierfür kann es keine Toleranz geben – auch mit Blick auf Spieler und Klubs, die sich an die Vorgaben halten, weil sie die Ernsthaftigkeit der Situation erfasst haben”, heißt es in einem Statement, das der Verband auf Twitter veröffentlichte.

Michael Preetz: „Das Ausmaß des Fehlverhaltens erfordert konsequentes Handeln“

In einem Tweet fasst der Juso-Vorsitzende und Berliner Kevin Kühnert (30) das Fazit aus dem gut 30-minütigen Clip treffend zusammen: „Hygienekonzept hin und her, beim Infektionsschutz muss jeder Einzelne mitdenken.“

Fakt ist: Dieses Video könnte womöglich dramatische Folgen haben – und zwar für die gesamte Bundesliga.

Hertha-Sportboss Michael Preetz (52) erklärte: „Salomon Kalou hat mit seinem Video nicht nur Hertha BSC einen großen Schaden zugefügt, sondern vor allem in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs und die Rolle des Profifußballs den Eindruck erweckt, dass einzelne Spieler das Thema Corona nicht ernst nehmen. Ich möchte aber ausdrücklich betonen, dass wir alle Beteiligten intensiv auf die Hygiene- und Abstandsregeln hingewiesen haben und auf deren konsequente Einhaltung achten. Wir orientieren uns klar an den Maßgaben der für uns zuständigen Gesundheitsbehörde und den Empfehlungen des RKI. Hertha BSC bedauert das Verhalten von Salomon Kalou zutiefst. Zumal es sich um einen gleichermaßen verdienten wie erfahrenen Spieler handelt. Das Ausmaß des Fehlverhaltens erfordert jedoch konsequentes Handeln.“