Geister-TickerSöder kritisiert Hertha-Torjubel im „Doppelpass“: „Anweisung einhalten“

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Markus Söder hat im „Doppelpass“ den Torjubel von Hertha BSC kritisiert.

Köln – Es geht wieder los, die deutschen Fußball-Stadien erwachen wieder zum Leben. In der 2. Liga und der Bundesliga läuft ab Samstagmittag wieder der Ball. Natürlich unter höchst ungewohnten Bedingungen.

Wir zeigen Ihnen die Maßnahmen in den Stadien und halten Sie im Geister-Ticker auf dem Laufenden.

Marcus Söder kritisiert Torjubel von Hertha BSC

Bayerns Innenminister Markus Söder (53, CSU) hat den Torjubel von Hertha BSC am Samstag beim 3:0-Auswärtssieg gegen die TSG Hoffenheim kritisiert. „Ich fand es nicht gut. (...) Der Fußball hat eine extreme Vorbildfunktion, deshalb sollte man die Anweisung einhalten und nächste Woche drauf achten“, sagte er am Sonntag auf Sport1 im „Doppelpass“.

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Er erwarte nun von der DFL, dass man in diesem Punkt bis zum nächsten Spieltag nachbessern werde. Aber alles in allem sei „das Experiment gelungen.“ Die Bundesliga habe das „große Experiment“ sehr gut vorbereitet, lobte Söder. Und der Neustart sei „viel besser als gedacht“ gewesen.

Spielertrauben beim Torjubel, aber Hertha BSC muss keine Sanktionen fürchten

Die Profis von Hertha BSC haben sich nicht an die Torjubel-Vorgabe der Deutschen Fußball Liga (DFL) gehalten. Nach ihren ersten drei Treffern am Samstag in der ersten Bundesliga-Partie nach der Corona-Zwangspause bei der TSG 1899 Hoffenheim klatschten die Berliner Spieler sich jeweils ab und bildeten eine Jubeltraube.

Erst hatte Hoffenheims Kevin Akpoguma (58.) die Gäste per Eigentor in Front gebracht, zwei Minuten später traf Vedad Ibisevic. Auch beim Tor von Matheus Cunha (74.) wiederholte sich das Ritual der Berliner Profis. Im Rundschreiben der Deutschen Fußball Liga zum Wiederbeginn der Liga nach der Corona-Pause heißt es: „Gemeinsames Jubeln, Abklatschen und Umarmungen sind zu unterlassen“. Das Konzept gilt als Grundlage für die Entscheidung der Politik, die Fortsetzung der Liga mit Geisterspielen in der Corona-Pandemie zu erlauben.

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Bei aller Freude vergaßen die Spieler von Hertha BSC beim Jubeln die Hygieneregeln der DFL. 

Hertha BSC braucht aber keine Sanktionen durch die DFL zu fürchten. Der Torjubel von Spielern sei „nicht Bestandteil“ des medizinisch-organisatorischen Konzepts, teilte ein DFL-Sprecher am Samstag mit und betonte: „Zum Thema Torjubel wurden in Ergänzung zum Konzept lediglich Hinweise zur Orientierung gegeben – Sanktionen erübrigen sich daher.“

Auch Trainer Bruno Labbadia (54) warb um Verständnis für seine jubelnden Spieler: „Ich hoffe, die Menschen draußen haben Verständnis dafür. Es ist nur eine Empfehlung, sich zurückzuhalten. Wir würden sechsmal negativ getestet, zuletzt gestern. Emotionen gehören auch ein Stück weit dazu. Sonst brauchen wir das Spiel nicht zu spielen.“

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Dedryck Boyata kommt Mitspieler Marko Grujic deutlich zu nahe. 

Anfang des Monats hatte Hertha-Spieler Salomon Kalou mit einem Facebook-Video für Aufsehen gesorgt. Unter anderem war im Video des 34 Jahre alten Offensivspielers zu sehen, wie bei dessen Teamkollegen Jordan Torunarigha eine Probe für einen Corona-Test genommen wurde. Kalou filmte auch Gespräche in der Umkleidekabine unter anderem mit Teamkollege Ibisevic. Während der ganzen Video-Sequenz gibt Kalou immer wieder Mitspielern oder Vereinsmitarbeitern die Hand und verstößt damit gegen das Hygiene-Konzept. Kalou wurde suspendiert.

Hertha überzeugt beim Labbadia-Einstand – Leipzig nur mit Remis gegen Freiburg

Borussia Dortmund hat mit einem mühelosen Derbysieg seine Titel-Ansprüche zum Neustart der Fußball-Bundesliga bekräftigt (hier lesen Sie mehr). Der Tabellenzweite ließ dem FC Schalke 04 beim 4:0 (2:0) am Samstag keine Chance und verkürzte den Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern vorerst auf einen Punkt. Die Münchner steigen erst am Sonntag bei Union Berlin nach zehn Wochen Corona-Pause wieder in den Liga-Betrieb mit Geisterspielen ein. Einen Rückschlag im Titelrennen musste der Tabellendritte RB Leipzig durch das 1:1 (0:1) im Heimspiel gegen den SC Freiburg hinnehmen.

Einen gelungenen Einstand konnte Trainer Bruno Labbadia bei Hertha BSC bejubeln. Die Berliner siegten bei 1899 Hoffenheim 3:0 (0:0) und verschafften sich Luft im Abstiegskampf. Dagegen musste Coach Heiko Herrlich ein 1:2 (0:1) seines FC Augsburg gegen den VfL Wolfsburg aus einer Loge mitansehen. Der FCA-Trainer hatte wegen eines fragwürdigen Einkaufsausflugs während der Team-Quarantäne auf sein Debüt auf der Bank der abstiegsbedrohten Schwaben verzichtet.

Keinen echten Fortschritt im Ringen um den Ligaverbleib schafften auch Fortuna Düsseldorf und Schlusslicht SC Paderborn, die sich torlos trennten.

Das erste Tor nach dem Wiederbeginn der Bundesliga erzielte Dortmunds Superstürmer Erling Haaland. Der 19 Jahre alte Norweger traf in der 29. Minute gegen die oft überforderten Schalker. Raphael Guerreiro (45./63.) und Thorgan Hazard (48.) machten den klaren Sieg des BVB perfekt. Schalke rutschte durch die Schlappe auf Rang acht ab.

Einen unerwarteten Patzer leisteten sich die Leipziger, die nach dem Remis gegen Freiburg fürchten müssen, dass Bayern und Dortmund davonziehen. Manuel Gulde (34.) brachte die Breisgauer sogar in Führung, Yussuf Poulsen glich in der 77. Minute aus.

Deutlich formverbessert agierte die Hertha unter Neu-Coach Labbadia. Ein Eigentor von Kevin Akpoguma (58.), Vedad Ibisevic (60.) und Matheus Cunha (74.) sorgten für eine perfekte Premiere des vierten Cheftrainers der Berliner in dieser Saison.

Noch viel Arbeit hat indes sein Kollege Herrlich, der nach seinem Quarantäne-Fauxpas keinen Kontakt zum Augsburger Team haben durfte. Ein Tor von Tin Jedvaj (54.) war für den FCA zu wenig. Renato Steffen (43.) und Daniel Ginczek (90.+1) stellten den Erfolg der Wolfsburger sicher.

Erling Haaland erzielt ersten Bundesliga-Geister-Treffer beim Neustart

Erling Haaland hat den ersten Treffer nach dem Bundesliga-Neustart erzielt. Im Derby gegen Schalke 04 erzielte der Stürmer in der 29. Spielminute das 1:0. Brandt hatte Hazard auf die Reise geschickt, der den Norweger mit einer präzisen Flanke im Stafraum bediente.

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Erling Haaland bejubelt seinen Treffer gegen Schalke 04. 

Trainer Heiko Herrlich nach Einkaufs-Fauxpas mit Logenplatz

Nach seinem Quarantäneverstoß verfolgt der neue Augsburger Cheftrainer Heiko Herrlich (48) das Bundesliga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg aus einer Loge im Stadion. „Der Abstand zur Mannschaft ist gegeben“, sagte FCA-Manager Stefan Reuter am Samstag vor dem Wiederanpfiff der Fußball-Bundesliga dem TV-Sender Sky.

Herrlich hätte eigentlich gegen Wolfsburg seinen Einstand auf der Bank der Augsburger geben sollen, verzichtete jedoch freiwillig, nachdem er öffentlich über einen unerlaubten Einkauf in einem Supermarkt während des Quarantäne-Trainingslagers Auskunft gegeben hatte. Ein erster Corona-Test war bei dem Coach negativ ausgefallen, wie der FCA mitteilte. Wenn auch ein zweiter Test dasselbe Ergebnis bringt, könne Herrlich wieder zum Team zurückkehren.

„Das zeigt, dass er völlig gedankenlos war in dem Moment“, sagte Reuter zu dem Fauxpas. Herrlich habe schnell seinen Fehler eingesehen und die Konsequenzen gezogen. „Es tut ihm wahnsinnig leid und darauf sollten wir es beruhen lassen“, sagte der Manager.

Nach Rücksprache mit der Deutschen Fußball Liga hätte Herrlich das Geisterspiel gegen Wolfsburg sogar von einem Tribünenplatz anschauen dürfen. Laut Reuter sei der Logenplatz für den Coach aber „entspannter und ruhiger“. Am Spielfeld wird Herrlich von Co-Trainer Felix Zellner vertreten.

Lucien Favre lässt Jadon Sancho zunächst auf der Bank

Ohne Jungstar Jadon Sancho in der Startelf geht Borussia Dortmund in das „Geisterderby“ der Fußball-Bundesliga gegen Schalke 04. Der 20 Jahre alte Engländer, der in den vergangenen Wochen mit muskulären Problemen in der Wade zu kämpfen hatte, sitzt zunächst auf der Bank. Für Sancho kommt Giovanni Reyna zum Einsatz.BVB-Trainer Lucien Favre muss zudem auf Marco Reus, Emre Can, Axel Witsel und Dan-Axel Zagadou verzichten.

Kiel verspielt bei Wiederbeginn 2:0-Führung in Regensburg

Holstein Kiel hat zum Restart der 2. Fußball-Bundesliga einen wichtigen Auswärtsdreier leichtfertig verspielt. Die Störche kamen im Verfolgerduell bei Jahn Regensburg trotz 2:0-Führung nicht über ein 2:2 (1:0) hinaus.

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Andreas Albers erzielt in der Nachspielzeit den Ausgleich gegen Holstein Kiel. 

Kiel blieb zum vierten Mal in Folge ohne Dreier, Regensburg verhinderte in letzter Sekunde die vierte Niederlage in Folge.Jae-Sung Lee (3.) erzielte das Führungstor für die Norddeutschen. Es war das erste Tor im bezahlten deutschen Fußball nach Wiederbeginn und 66 Tagen Pause aufgrund der Corona-Pandemie in der 1. und 2. Bundesliga.

Dämpfer nach Corona-Pause: Heidenheim unterliegt in Bochum

Der 1. FC Heidenheim hat beim Neustart nach der Corona-Pause einen Dämpfer im Rennen um den Aufstieg hinnehmen müssen. Beim ersten Auftritt in der 2. Fußball-Bundesliga nach exakt 70 Tagen unterlag Heidenheim im Geisterspiel beim VfL Bochum 0:3 (0:2) und verpasste es, zumindest vorübergehend mit dem drittplatzierten Hamburger SV gleichzuziehen.

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Tom Weilandt und Armel Bekka Kotchap bejubeln den Sieg mit einem Faust-Abklatscher.

Kapitän Anthony Losilla (11.), Jordi Osei-Tutu (34.) und Silvere Ganvoula(64.) trafen für den VfL, der sich mit dem hochverdienten Sieg ein Polster von sechs Punkten auf den ersten direkten Abstiegsplatz erspielte. 

Aue gewinnt erstes Spiel nach Corona-Pause

Nach 68 Tagen Pause aufgrund der Corona-Pandemie ist Erzgebirge Aue mit einem klaren Sieg in den Spielbetrieb der 2. Fußball-Bundesliga zurückgekehrt. Vor Geisterkulisse im heimischen Erzgebirgsstadion gewannen die Sachsen nach langer Überzahl letztlich ungefährdet 3:1 (1:0) gegen den SV Sandhausen.

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Aue-Coach Bernd Schuster klatscht nach der Partie gegen Sandhausen mit dem Ellbogen mit seinem Trainerstab ab.

Durch den Sieg festigte die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster ihren Platz in der oberen Tabellenhälfte. Sandhausen hingegen rutschte auf den 14. Platz.

Vor Bundesliga-Neustart: Auch Sky-Reporter mit Mundschutz

Ungewohntes Bild auch für die TV-Zuschauer beim Neustart der Fußball-Bundesliga nach der Corona-Pause: Alle Reporter des TV-Senders Sky trugen bei ihren Auftritten am Samstag vor Anpfiff in den Bundesliga-Stadien einen Mund-Nasen-Schutz. Laut Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) müssen alle Personen in den Stadien mit Ausnahmen der aktiven Spieler und Schiedsrichter eine solche Maske tragen. Für die Trainer hatte die DFL die Maskenpflicht erst am Freitag aufgehoben. Wegen der Corona-Pandemie sollen auch die Spieler während der Anreise oder die Balljungen einen solchen Schutz tragen.

Auch Sky-Experte Dietmar Hamann musste am Samstag vor Beginn seines TV-Einsatzes bei der Ankunft eine Maske tragen und seine Temperatur messen lassen. Die Bundesliga startet am Samstag nach der Corona-Pause wieder den Spielbetrieb, jedoch ohne Zuschauer.

Blitz-Platzverweis für Dennis Diekmeier in Aue

Für einen Fußballer verlief der Neustart nicht wirklich nach Maß. Sandhausen-Kapitän Dennis Diekmeier musste bereits nach vier Minuten nach einer Notbremse mit Rot vom Platz. 

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Dennis Diekmeier stolpert Florian Krüger von hinten in die Beine.

Den Strafstoß verwandelte Aues Dimitri Nazarov souverän.

Südkoreaner Lee erzielt erstes Tor nach Corona-Zwangspause

Der Südkoreaner Jae-Sung Lee hat nach der Corona-Zwangspause das erste Tor im deutschen Profifußball erzielt. Der 27-Jährige traf am Samstag in der dritten Spielminute zur 1:0-Führung für Holstein Kiel im Zweitliga-Auswärtsspiel gegen den SSV Jahn Regensburg.

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Torschütze Lee Jae-Song klatscht mit seinen Teamkollegen mit der Faust ab.

Für Lee war das achte Saisontor sicher das denkwürdigste. Nach dem Treffer klatsche er sich mit den Mitspielern mit den Unterarmen ab, um in der Coronavirus-Pandemie keinen direkten Körperkontakt zu haben. In der Bundesliga und der 2. Liga war wegen des neuartigen Coronavirus über zwei Monate pausiert worden.

2. Liga: Heidenheim-Coach Schmidt fährt Bus ins Bochumer Stadion

Trainer Frank Schmidt hat vor dem Zweitliga-Spiel seines 1. FC Heidenheim beim VfL Bochum einige Spieler ins Stadion gefahren.

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Frank Schmidt ist seit 13 Jahren Trainer des 1. FC Heidenheim.

„Wir sind mit Kleinbussen mit maximal vier Spielern gefahren“, sagte Schmidt bei Sky: „Da hat es keinen Sinn gemacht, wen dazu zu holen. Und da wir alle den Führerschein haben, haben wir gesagt, wir machen das selbst. Und wir sind gut und sicher in Bochum angekommen.“

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Vor der Partie zwischen dem VfL Bochum und Heidenheim wurden sogar die Bälle desinfiziert.

Balljungen mit Handschuhen ausgestattet

Alle Balljungen (vier pro Spiel sind zugelassen) werden mit Hygienehandschuhen ausgestattet. So soll das Infektionsrisiko für alle beteiligten minimiert werden.

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Alle Balljungen tragen Handschuhe. 

Auch wenn die Ränge leer sind, behütet ausreichend Sicherheitspersonal das Stadion. Die Aufpasser tragen natürlich Masken – werden während der Spiele aber wohl nicht besonders viel zu tun haben.

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Trotz leerer Ränge ist Sicherheitspersonal im Bochumer Stadion. 

RB Leipzig installiert Flugzeug-Gangway

Zu einer ungewöhnlichen Maßnahme greift RB Leipzig. In der Red-Bull-Arena wurde eine Flugzeug-Gangway installiert, über die man normalerweise vom Flugfeld in das Flugzeug gelangt. Das ist notwendig, da der Höhenunterschied zwischen Tribüne und Bank rund drei Meter beträgt. Über die Flugzeug-Treppe kommen Betreuer und Spieler in den Innenraum.

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In der Red-Bull-Arena wurde eine Flugzeug-Gangway installiert.

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Wir helfen gern“, sagte Uwe Schuhardt, Sprecher des Flughafens Halle/Leipzig. Die Gangway war am Freitag angeliefert und im Stadion in Position gebracht worden.

Holstein Kiel reist mit zwei Mannschaftsbussen an

Nicht ganz gewöhnlich verläuft auch die Anreise der Teams. So müssen einige Mannschaften mit zwei Mannschaftsbussen anreisen, um den Sicherheitsabstand zwischen den Reisenden zu ermöglichen. Heidenheims Frank Schmidt fuhr einen Bus dabei sogar selber.

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Die Mannschaft von Holstein Kiel reiste mit zwei Bussen nach Regensburg.

Und Holstein Kiel zwar mit einem Charterflug nach Regensburg, vom Teamhotel gelangten sie aber mit zwei Bussen zum Stadion.