„Er wollte nicht spielen“Neuer Bale-Tiefpunkt: 100-Millionen-Einkauf tritt in Streik

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Mit Getränk in der Hand auf der Tribüne statt in Spielmontur auf dem Rasen. So wie hier bei Real Madrids Heimspiel gegen den FC Villarreal am 16. Juli sah man Gareth Bale in den vergangenen Monaten häufig.

von Béla Csányi (bc)

Madrid – Mit immer dreisterem Verhalten drängt Gareth Bale (31) auf seinen Abschied bei Real Madrid. Nachdem der Waliser seine Lustlosigkeit beim spanischen Meister in den vergangenen Wochen immer wieder offen zur Schau gestellt hatte, weigerte er sich jetzt sogar, im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Manchester City aufzulaufen.

„Es war ein persönliches Gespräch. Er wollte nicht spielen. Der Rest bleibt zwischen uns“, berichtete Trainer Zinédine Zidane (48) bei der Pressekonferenz vor dem Spiel über seinen Lustlos-Profi Gareth Bale, der zuletzt schon als Auswechselspieler mit einem Nickerchen auf der Tribüne für Aufsehen gesorgt hatte.

Zinédine Zidane nominiert Sergio Ramos statt Gareth Bale bei Real Madrid

Ohne den streikenden Bale im 24-Mann-Kader für das Spiel am Freitagabend (21 Uhr/DAZN) reisten die Königlichen am Donnerstag auf die Insel. Den Platz des Angreifers im Aufgebot nahm Kapitän Sergio Ramos (34) ein, der nach einer Notbremse im Hinspiel (1:2) gesperrt fehlt, durch die Nominierung aber als moralische Unterstützung in den Stadioninnenraum darf.

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Warme Worte des Kapitäns statt entscheidender Tore des einstigen Rekord-Einkaufs für 101 Millionen Euro – die Entscheidung Zidanes markiert einen neuen Tiefpunkt in der ohnehin schon unterirdischen Beziehung zwischen Trainer und Spieler. „Wir haben ein respektvolles Verhältnis“, sagte Zidane schmallippig, „er hat mich nicht enttäuscht“.

Allerdings hatte sich in den vergangenen Wochen bereits das genaue Gegenteil angedeutet. Bale ist in Madrid ohnehin seit Jahren umstritten. Wegen seiner liebsten Freizeitbeschäftigung wird der verletzungsanfällige Offensivstar schon lange spöttisch als „Golfer“ bezeichnet. Mit einer provokanten Wales-Flagge und der Aufschrift. „Wales. Golf. Fußball. In dieser Reihenfolge“, hatte Bale im November bei der Nationalmannschaft zurückgeschossen.

Real Madrid steht nach dem 1:2 gegen Manchester City unter Druck

Dabei könnten die Königlichen nach der Pleite aus dem Hinspiel durchaus Offensivpower gebrauchen. Bale, der nach der Corona-Pause auf magere 100 Einsatzminuten für Real kommt, ist dafür aber ganz offensichtlich der falsche Mann – obwohl mit Stürmer Mariano Díaz (27) eine weitere Option wegen seiner Corona-Infektion nicht zur Verfügung steht.

Eine Zukunft hat Bale in Madrid trotz eines Vertrags bis 2022 nicht mehr, Madrid sucht schon länger nach einem Abnehmer in England. Mehr als lose Gerüchte, auch über einen möglichen Wechsel nach China, kam dabei aber noch nicht heraus. (bc)