EM-Enttäuschung im TVARD zieht erste Bilanz: „Erwartungen fast noch geringer“

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ARD-Experte Bastian Schweinsteiger beim EM-Eröffnungsspiel in Rom am Freitag (11. Juni) mit Moderatorin Jessy Wellmer. 

Köln – Die EM 2021 hat sportlich längst Fahrt aufgenommen, am Dienstag (15. Juni) startet auch die deutsche Mannschaft mit dem Kracher gegen Frankreich (21 Uhr, ZDF/MagentaTV) ins Turnier. Für die TV-Sender ist das Großereignis allerdings noch nicht der erhoffte Quotenhit.

  • EM 2021: TV-Quoten deutlich hinter voriger Euro
  • ARD-Chef ordnet fallende Quoten der EM ein
  • EM-Eröffnungsspiel bislang meist gesehene Partie

Noch keines der bisherigen Turnierspiele knackte die Marke von 10 Millionen TV-Zuschauern. Von den überragenden Zahlen bei der EM vor fünf Jahren in Frankreich sind ARD und ZDF beim Turnier in elf Ländern weit entfernt.

ARD ordnet schwache TV-Quoten bei EM 2021 ein

Das meistgesehene Spiel am Sonntag war Niederlande gegen die Ukraine mit durchschnittlich 8,82 Millionen Zuschauern bei der ARD. Das entspricht nach Sender-Angaben einem Marktanteil von 32,3 Prozent und war auch die meistgesehene Sendung des Tages. Nur: Im Vergleich zum bisher letzten Turnier ist das ein eher bescheidener Wert.

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„Meine Erwartungen waren fast noch geringer“, kommentierte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky (59) am Montag (14. Juni). Trotz des Quoten-Rückgangs ist der Sender daher nicht unzufrieden mit den bisherigen EM-Tagen.

„Man darf nicht vergessen, dass nach dem WM-Sieg 2014 vor der EM in Frankreich hierzulande eine Riesen-Euphorie herrschte. Das ist jetzt ganz anders, wir kommen aus einer Pandemie-Stimmung heraus. Es gab zuletzt andere Themen als Fußball.“

EM 2021 bleibt deutlich hinter TV-Quoten von EM 2016 zurück

Die Spiele der Euro 2016 in Frankreich waren das, was früher Gassenfeger genannt wurde. Sie hatten nach Angaben der AGF Videoforschung eine durchschnittliche Sehbeteiligung von 11,741 Millionen Zuschauern und einen Marktanteil von 44,3 Prozent. Bisher kam noch keines der Spiele der derzeitigen EM auch nur ansatzweise an diesen Wert heran.

Beim Vergleich der Einschaltquoten der drei Sonntagsspiele zum Mittelwert der Übertragungen von 2016 ergibt sich sogar ein Minus von mehr als 40 Prozent. Balkausky verwies wie ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann auf gute Werte bei jungen Zuschauern.

Fuhrmann sagte zudem: „Man sollte das erste Deutschland-Spiel abwarten, um eine Zwischenbilanz zu ziehen.“ Auch Balkausky bezeichnete die Zahlen der Partie am Dienstag gegen Frankreich als „Gradmesser“.

EM-Eröffnungsspiel weiterhin mit höchster TV-Quote des Turniers

Den bisherigen EM-Höchstwert erreichte das Eröffnungsspiel mit 9,83 Millionen am Freitagabend in der ARD, und das war auch die bisher erfolgreichste Sportsendung 2021. Aber auch hier ist der Vergleich deutlich: Das Auftaktspiel 2016 zwischen Gastgeber Frankreich und Rumänien hatten 15,473 Millionen Menschen im ZDF gesehen.

Alle Spiele der Fußball-EM werden auch von der Telekom übertragen. Zuschauerzahlen veröffentlicht das Unternehmen nicht, MagentaTV kämpfte aber mit Startproblemen. Beim ersten von zehn Exklusivpartien gab es am Samstag technische Probleme, Nutzer beschwerten sich im Netz unter anderem, dass die Seite nicht geöffnet werden konnte. (dpa/bc)